Na also, da hat der gute Ben Nevis wieder was von sich
hören lassen. Nachdem sein erstes Buch die Spannung gleich zusammen
mit der Titelheldin den Berg runtergejagt hat, ließ der Name des
Autors (aber lassen wir das...) die Erwartungen nicht allzuhoch ansetzen.
Außerdem sind die Sportfolgen bei den drei ??? ja schon immer gepflegt
baden gegangen, und zusammen mit dem Cover weckt das neuste Machwerk üble
Erinnerungen an Folgen wie Fußballgangster und Gekaufte
Spieler. Aber gerade das ist vielleicht auch der Grund, warum das Buch
Verdeckte
Fouls besser abschneidet, als man es erwartet hätte.
Zu Anfang ist davon allerdings noch herzlich wenig zu spüren. Peter
guckt anderen beim Fußballspielen zu - das ist nicht gerade die wahre
Freude. Als dann noch klar wird, daß es sich um eine deutsche Mannschaft
handelt, die in Rocky Beach ein Trainingslager abhält, sinkt die Leselust
zeitweilig stark in den Keller. Warum meint mancher Autor(in), deutsche
Elemente würden die Sache verbessern? Tun sie nicht, es ist eher albern,
zu sehen, daß sich hier etwas krampfhaft um einen Bezug zur jugendlichen
Leserschaft bemüht wird. Das war schon beim Geheimnis der Särge
so, und wurde beim Pistenteufel nicht besser.
Also: Laßt Deutschland außen vor, und die Geschichten wieder
in den USA spielen, wo sie hingehören. Was so schleppend anfängt,
geht kaum besser weiter. Ein kleines Geplänkel mit Bobby, und wir
haben den Fall "zerschnittene Trikots". Nicht gerade aufregend, und schon
sind dreißig Seiten, immerhin ein Viertel des Buches, um.
Dann allerdings scheint auch Herr Nevis gemerkt zu haben, was seiner
Geschichte fehlt, und er bringt, durchaus legitim, etwas Zeitgeist in die
Folge. Justus schreibt einen Artikel über Scientology.
(Nur heißen die Damen und Herren im Buch natürlich nicht Scientology
sondernFuturio, aber die Ähnlichkeit liegt
nahe und ist sicherlich durchaus geplant). Und ab da wird das Buch besser,
um nicht zu sagen richtig gut. Und das liegt vor allem daran, daß
sich die Story nicht nur um ein paar wenige Verdächtige dreht, sondern
daß immer neue Personen auftauchen, daß die Identität
des maskierten Mannes lange geheimgehalten wird, und daß zumindest
eine von den ansonsten eher stiefmütterlich behandelten Freundinnen
einmal richtig schlüssig in die Geschichte eingebaut wird. Justus,
Peter und Bob ermitteln professionell in die falsche Richtung und das ganze
hat einen wirklich filmreifen Abschluß in dem die beiden Handlungsfäden
schlüssig ineinander verwoben werden.
Das ist vielleicht das herausragende Merkmal dieses Buches, wenn man
es mit den beiden zeitgleich erschienenen Werken Geheimsache UFO
und Im Bann des Voodoo vergleicht. In diesen beiden ist die Handlung
zwar jeweils in Ordnung, aber das jeweilige Motiv - vor allem in Geheimsache
UFO - rechtfertigt kaum die Aktionen, die aufzuklären sind. Hier
jedoch ist dies alles wirklich schlüssig und gut gelöst worden.
Auch der Schluß ist toll. Kein Lacher, und viel Raum für weitergehende
Phantasie der Leser. Klasse! (Wenn auch ein wenig bei "Manni, der Libero"
abgeschaut, wenn ich mich nicht irre.) Verdeckte Fouls ist ein tolles
zweites Buch, das den Vorgänger Pistenteufel bei weitem in
den Schatten stellt. Einzig der Anfang ist etwas lahm, und die Spielernamen
der deutschen Mannschaft sind arg bemüht.
Wen's interessiert: Hier meine Theorien:
Julio DaElba = Julio Cesar/Giovane Elber
Jürg Klinger = Jürgen Klinsmann (Wer heißt schon Jürg,
da hätte man wenigstens einen Jörg daraus machen können...)
Mats Sommer = Matthias Sammer
Kuhn = Oliver Kahn
Trainer Jochen Franke = Volker Finke
Und damit ist der 1. FC Borussia wohl eine Mischung aus Bayern München,
Borussia Dortmund und SC Freiburg.Wenn man jetzt noch in Betracht zieht,
daß man auch als Autor kaum Bayern und Dortmund-Fan ist, dann
läßt sich vermuten, daß Ben Nevis
die Spielernamen der beiden großen Vereine für seine Leserschaft
verdreht hat, und selbst ein Freiburg-Fan zu sein scheint. Er könnte
also - dies als Arbeitstheorie - aus dem süddeutschen Raum kommen.
(Das nur als kleine Detektivarbeit im Fall "Wer ist Ben Nevis?"...) Abschließend
bleibt zu sagen, daß
Verdeckte Fouls für mich nichts
weniger ist, als ein verdeckter Hit! |