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Zu Beginn des Jahres 2011 wurden die Büro- und Archivräume des Verlages Random House in New York City ausgemistet. So sonderte man z.B. aus den Bücherregalen mit den Belegexemplaren allerlei Dubletten aus und schickte etliche Kartons mit Unmengen von Three Investigators-Büchern – vornehmlich die neueren Taschenbücher mit den Coverzeichnungen von Bill Dodge und die vorher erschienenen Bullseye-Paperbacks, aber auch deutschsprachige Hardcover-Ausgaben – an Seth T. Smolinske, den Webmaster der Three Investigators U.S. Editions Collector Site (die meisten Bücher tragen einen am PC bedruckten Aufkleber mit der Aufschrift "RHCB [Random House Children's Books] - Archiv-Exemplar - Bitte auf die 11. Etage zurückbringen").
Im Verlauf der Umräumaktion wurden neben den Büchern aber auch die längst verschollen geglaubten Akten der Three Investigators gefunden, bei denen es sich hauptsächlich um Verlagskorrespondenz zwischen den einzelnen Autoren und dem Lektorat wie auch um interne Vermerke handelt. Der überwiegende Teil jener entdeckten Unterlagen wurde Seth ebenfalls zur Verfügung gestellt – mit Ausnahme von Verträgen und Honorar-/Tantiemenabrechnungen etc., welche die Rechtsabteilung von Random House nicht freizugeben bereit war. Auch sonst gibt es so einiges, das in den Akten nicht enthalten ist: so findet sich darin z.B. keine Serienbibel, keine Originalzeichnung und auch kein Manuskript. In der Korrespondenz klaffen zudem Lücken. Nicht alle Briefe und nicht alle Vermerke wurden zu den Akten gelegt bzw. wurden sie vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt entnommen. Zu einigen Serienfolgen gibt es Unmengen an Informationen, zu anderen so gut wie nichts. Dennoch darf man gespannt sein!
Seth veröffentlichte anfangs das Material zu The Secret of Terror Castle in Echtzeit, jeweils genau 48 Jahre danach in der den Three Investigators gewidmeten Yahoo! Group sowie auf Facebook, später auch in einer eigenen Rubrik auf seiner Seite. Anfangs veröffentlichte er die Briefe nur auszugsweise und faßte andere Inhalte mit eigenen Worten zusammen. Mit Seths Erlaubnis dokumentieren wir auf der rocky-beach.com die ersten wichtigen Briefe in deutschsprachiger Übersetzung. |
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1. Walter Retan an Robert Arthur, 29.08.1963 |
Der erste Brief trägt das Datum des 29.08.1963. Er wurde von Walter Retan [Redakteur / Lektor bei Random House] an Robert Arthur an zwei verschiedene Adressen in Philadelphia und Cape May [Arthurs Wohnort von 1963 bis 1969] geschrieben. Am oberen rechten Rand des Briefs befindet sich die Notiz: "Akte anlegen für Hitchcock Mystery Series $1.95"
Walter schreibt, dass er von einem Urlaub am Cape Cod zurückgekehrt sei und Bob [Robert Arthur] einen Vertrag zukommen lassen werde. Außerdem schreibt er: "Unsere Grafikabteilung denkt bereits darüber nach, welche Zeichner am ehesten geeignet sein könnten, die neue Hitchcock-Serie zu illustrieren, und ich frage mich, ob Sie vielleicht schon mit einem der Plots so weit vorangeschritten sind, dass Sie mir die eine oder andere Szene skizzieren könnten, für die ich dann Probezeichnungen in Auftrag geben könnte ... Ich glaube nicht, dass wir es bei diesem Projekt mit Fred Banbury versuchen werden." Die Nachricht endet mit einigen Höflichkeitsfloskeln und Walters Aussage, dass er sich auf ein Treffen mit Arthur freue, wenn dieser das nächste Mal in New York sein werde.
[Fred Banbury gestaltete die Zeichnungen für einige Hitchcock-Geschichtensammlungen für junge Leser und natürlich illustrierte er die Solve-Them-Yourself-Mysteries [dt.: "Wer war der Täter? / Alfred Hitchcocks Krimi-Box] von Robert Arthur.] |
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2. Walter Retan an Robert Arthur, 16.12.1963 |
Der 2. Brief aus dem Random-House-Archiv datiert vom 16.12.1963 und ist an Robert Arthur in Philadelphia adressiert.
Walter schreibt einleitend, daß er und Louise (Louise Bonino – Ein wenig mehr zu ihr später ...) The Secret of Terror Castle gelesen haben. "Zwar hat jeder von uns das Gefühl, dass die Geschichte alles in sich trägt, was eine erstklassige Einführung in die Serie ausmacht – diese ersten drei Kapitel dürften jeden Leser fesseln –, allerdings stellte sich heraus, dass wir beide mit dem Manuskript in mancherlei Hinsicht nicht ganz zufrieden sind." Anscheinend hatten die beiden Redakteure etliche Vorbehalte im Sinn, da Walter ergänzt, es sei wohl einfacher und hilfreicher, wenn sie sich zu dritt (Retan, Bonino und Arthur) am Telefon besprechen könnten, bevor Arthur die Schreibarbeit am zweiten Band zu weit vorangetrieben hätte.
Walter beendet den Brief: "Ich bin mir sicher: wir alle wollen, dass diese erste Folge so gut wie möglich wird." Nicht gerade ein Brief, der unmittelbar vor Weihnachten für gute Laune gesorgt haben dürfte ... aber wir werden sehen, wie Robert Arthur sich der Herausforderung stellte! Das Telefonat der drei fand offenkundig unmittelbar in den Tagen danach statt. Nachdem er einige Zeit damit verbracht hatte, die besprochenen Details zu überdenken, schrieb Robert Arthur am 27.12.1963 einen langen Brief an Walter Retan. |
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3. Robert Arthur an Walter Retan, 23.12.1963 |
Dieser sechs Seiten lange Brief, geschrieben von Robert Arthur (wie es scheint auf der gleichen Schreibmaschine, die er später auch für das Manuskript des Talking Skull verwendet hat), ist auf den 27. Dezember 1963 datiert und wurde von Cape May, New Jersey, aus an Walter Retan von Random House geschickt.
Arthur beginnt damit, dass Neujahr kein Feiertag für ihn sei und die Arbeit an der Serie weitergehe. Er habe über die Punkte gegrübelt, die er per Telefon mit Retan und Louise Bonino diskutiert hatte und wolle gerne seine Vorgehensweise bei der Überarbeitung von Terror Castle skizzieren. Hierbei folgt er den Themen ihres Telefongesprächs, mit einigen Ergänzungen, und Arthur ist auf Retans Antwort gespannt.
"Gleich vorab: mein erster Gedanke ist, dass wir den Namen einzelner Figuren aus dem Titel entfernen. Ich stimme Ihrer Analyse bezüglich der Schwäche des Spitznamens 'Genius' zu; das brachte mich zur Eingebung, dass wir, wenn wir im Titel die Gruppe als Ganzes darstellen, mit einem Schlag die größte Parallele zu Brains Benton los sind. Die Figur, die ich momentan noch Genius Jones nenne, wird natürlich der Anführer sein, aber die Serie wird bei den jungen Lesern als die Bücher über 'The Three Investigators' bekannt sein."
Arthur beschreibt seine Vorstellung, wie der Titel aussehen bzw. wie er auf dem Buch zu lesen sein wird:
"ALFRED HITCHCOCK PRESENTS
The Three Investigators in
The Secret of Terror Castle"
"Wenn die Leser eine Serie mögen, brauchen sie nur eine geschickte Bezeichnung, um sie zu identifizieren. Viele Serien haben auf einzelne Namen verzichtet. Im Falle von The Hardy Boys sind es natürlich Brüder. Aber frühere erfolgreiche Serien wurden The Motor Boys, The Boy Allies usw. genannt ... Wenn die Leser erst einmal die Gruppe kennen und soweit sind, sie ihrem 'Firmennamen' zuordnen zu können, wird dieser in ihren Köpfen selbstverständlich und ganz leicht haften bleiben."
Arthur schlägt weiterhin vor, dass sie die ersten beiden Bücher nur unter dem Titel Alfred Hitchcock präsentiert: (Folgentitel) präsentieren und dann aufgrund der Reaktion der Leser entscheiden könnten, ob man den Namen der Gruppe verwenden sollte.
"Wenn wir den Spitznamen 'Genius' fallen lassen, bin ich dafür, auch den Namen 'Jason' zu ändern. Jason ist ein interessanter Name, aber kein besonders auffälliger. Ich mag Alliterationen in Namen; ich denke, sie sind machtvoller und einprägsamer."
Arthur schlägt den Namen 'Jupiter Jones' vor, weil er ungewöhnlich sei und ungewöhnliche Eigenschaften suggeriere. Er denkt immer noch über die Namen für die anderen Hauptfiguren nach, ist aber mit keinem seiner bisherigen Einfälle zufrieden. Aus einem Entwurf für ein neues Kapitel (das später in diesem Brief folgt) ist ersichtlich, dass Dick der Arbeitsname für jene Figur ist, die wir später als Pete (Peter) kennen.
"Ich werde wie vereinbart die Hitchcock-Einführung komplett zu einem Block zusammenfassen, welches an den Anfang gestellt wird. Es wird zu einem gewissen Teil aus reiner Exposition bestehen, was den Vorteil haben wird, dass es von einem ungeduldigen Leser übersprungen und später gelesen werden kann. Auf jeden Fall werden die Fakten enthalten sein. Ich werde es so locker wie möglich schreiben."
Zum Thema Fortbewegungsmittel schreibt Arthur: "Da Südkalifornien ein weitläufiges Gebiet ist, wird etwas benötigt, das zuverlässig ist. Ich werde den Rolls Royce behalten, aber ich lasse Hitchcock die Hintergründe erklären und später ist es dann einfach nur selbstverständlich. Ich beabsichtige eigentlich, den Rolls Royce als das auslösende Ereignis zu verwenden, da der Gewinn der Nutzung des Fahrzeugs die Jungen dazu bringt, sich auf das Abenteuer einzulassen, Detektive zu werden. Dies wird nur ein oder zwei Sätze in Anspruch nehmen. Später können ihre Abenteuer unabhängig vom Rolls stattfinden. In der Rohfassung des zweiten Buches bin ich tatsächlich schon dabei zu demonstrieren, dass ein solch auffälliges Auto auch ein Nachteil sein kann."
Arthur reflektiert über seine eigenen jugendlichen Leseerlebnisse: "Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Leser akzeptieren werden, was wir hierzu schreiben. Sie sind so erpicht auf die Geschichte, wie ich mich selbst gut erinnere, dass die Feinheiten von den Augen verschlungen werden wie ein Ruderboot von einen Strudel!"
Über Hitchcocks Sekretärin, Henrietta, schreibt Arthur: "Henrietta und die Eiscreme sind gestrichen. Ich möchte die Tatsache beibehalten, dass sie ursprünglich aus ihrer Stadt stammt, und dass sie mehrmals mit ihr zu tun hatten, obwohl sie einige Klassen über ihnen war. Das ermöglicht es uns, die Dialoge jener Szenen so einfach wie möglich zu halten. Sie kennt Jupiter bereits und hat keine gute Meinung von ihm."
Zu Skinny Norris schreibt Arthur: "Ich plane, eine neue Figur einzuführen, ein anderer Junge, der als zweiter Gegenspieler, als Reizfigur und manchmal auch als Nervensäge für unsere Drei Detektive fungiert. Ich habe mit einer Reihe von Kindern gesprochen und herausgefunden, dass sie diese Art von Nervensäge mögen, die gelegentlich mit dem Helden aneinander gerät. Sie selbst sind sich natürlich durchaus bewusst, dass es in jeder Gruppe von Kindern solche Störenfriede gibt. Wenn die Hauptfiguren mit solch einem "Bösewicht" aneinandergeraten, ist der Konflikt auf einem Niveau, mit dem sich Kinder eher identifizieren können als bei einem Konflikt zwischen den jugendlichen Helden und gefährlichen Erwachsenen."
Arthur fährt damit fort, E. Skinner Norris im Detail zu beschreiben, fast genau so, wie er dann in Arthurs Büchern dargestellt ist. Natürlich wird kein genaues Alter angegeben, nur dass er "um einiges älter als Jupiter und die anderen ist, um sich ihnen überlegen zu fühlen - eine Sichtweise, die niemand in der Stadt mit ihm teilt, außer seinen eigenen Mitläufern". Arthur fügt hinzu: "Dieses Element bietet die Möglichkeit, den zentralen Gefahren des gegenwärtigen Falles weitere geheimnisvolle und gefährliche Situationen hinzuzufügen. Es hat auch den Vorteil, flexibel zu sein – wir können davon Gebrauch machen oder, wenn nicht gewünscht, ganz bewußt darauf verzichten."
"Ich bin mir sicher, dass ich mich ohne Probleme um mehrere kleinere Punkte kümmern kann, die wir besprachen - wie zum Beispiel die Frage, warum die vermißte Leiche des Filmstars nicht entdeckt wurde und die Nähe des Blind Canyons zum Black Canyon. Ich werde mir Mühe geben, hier für Klarheit zu sorgen und mit dieser Erklärung gleichzeitig das Geheimnis zu verstärken."
Arthurs erstes Terror Castle-Manuskript war in der Ich-Form geschrieben, wobei nicht klar aus dem Brief hervorgeht, ob aus der Sicht von Justus oder vielleicht von Bob. Arthur ist sich sicher, dass er die Umwandlung in die personale Erzählweise erreichen kann, indem er nur wenig neu schreiben muß: "es ist mehr eine Änderung in vielen kleinen Details als eine große Überarbeitung."
"Wenn Hitchcocks Einmischung in die Geschichte im Bereich der Seiten 45 bis 50 wegfällt ... und wenn Mr. Martinham komplett entfernt wird ... denke ich, dass der mittlere Abschnitt um fünf bis zehn Seiten gekürzt wird. Diesen Raum werde ich statt dessen dafür verwenden, ein neues actionreiches Kapitel einzufügen, mit etwas mehr geheimnisvoller Stimmung und eindeutiger Gefahr. Dieses Kapitel sollte genau in die Phase passen, die Deiner und Luises Meinung nach abflacht - und ich denke, dies gibt uns die Verbesserung, die wir hier brauchen."
In ihrer Telefonbesprechung hatte Walter Retan den Auftritt einer echten Gang als zusätzliche Bedrohung vorgeschlagen - irgend jemand, der das Schloss als Versteck nutzt. Arthur glaubt, dass "dies eine zu große Nebenhandlung hinzufügen würde, von der ich nicht sehe, wie man sie handhaben könnte. Gemäß meiner Analyse einer Vielzahl anderer Serien ist unser Plot schon so voll wie bei den meisten anderen auch - noch dazu mit mehr Atmosphäre und Farbe und einer generell schaurigeren Stimmung als die besten Vertreter dieses Genres. (Jedenfalls bestimmt mehr als die, die ich lesen konnte.) Ich wäre dankbar, wenn Sie mir einige der besten Einzelkrimis dieses Genres zum Lesen besorgen könnten ... die Besten hiervon dürften uns vielleicht übertreffen, aber auf dem Level einer Serie bin ich zuversichtlich, dass wir dem Leser ein Qualitätsprodukt liefern werden."
Arthur entwirft dann im Verlauf von eineinhalb Seiten dieses Briefes den Inhalt seines neuen Kapitels. Was Arthur hier als ein Kapitel erläutert, entpuppt sich im fertigen Buch als Kapitel 7, 8 und 9. Der einzige größere Unterschied zwischen Entwurf und fertigem Buch ist ein wichtiger – im Entwurf bestätigt Mr. Rex den Jungen, dass er die Leiche von Steven Terrill identifiziert hatte, nachdem sie im Schloss gefunden worden war. Arthur erklärt hierzu: "Jetzt ist die Identifikation der Leiche natürlich eine Falschaussage. Es war eine absichtliche Täuschung in der Vergangenheit, die Mr. Rex ernsthaft bereut, wenn er am Ende die Wahrheit erzählt. Da sein Leben jedoch ein Versteckspiel ist, ist es ihm gestattet, es mit der Wahrheit nicht ganz genau zu nehmen, um sein Geheimnis zu wahren. Dieses Kapitel dürfte jenem Abschnitt des Buches deutlich mehr Action und Gefahr hinzufügen, welcher es am meisten nötig hat."
Arthur plant, danach wieder zur geplanten Handlung zurückzukehren - allerdings möchte er Skinny Norris für eine weitere Szene zurück in die Geschichte bringen und ihn dann für den Rest des Buches ruhen zu lassen. "Allein seine pure Existenz wird helfen, die Jungs zu motivieren. So angsteinflößend das 'Gespensterschloß' auch sein mag: Justus Jonas wird es nicht zulassen, dass er oder seine Freunde die Ermittlungen jemals abbrechen werden; denn sonst würde Skinny am Ende doch triumphieren. Dieses Thema wird nicht überbetont werden ... Es wird in wenigen Worten in ein beiläufiges Gespräch eingebaut. Ich sehe den neuen Charakter als ein zusätzliches Element jugendlicher Rivalität und des Stolzes, diese zu überwinden, etwas, das die Kinder sicherlich nachvollziehen können."
"Sie erwähnten ... dass es möglich wäre, den Vertrieb davon zu überzeugen, daß sie eher zwei als drei Bände in der ersten Fuhre zu akzeptieren. Falls dies klappt, würde es die Arbeit unglaublich erleichtern!"
Zum Ende des Briefes teilt Arthur mit, dass er besser in Cape May als in Philadelphia arbeiten könne und dass er plane, den Hauptteil seiner Zeit hier zu verbringen. Er nennt seine neue Telefonnummer und zieht es vor, zwischen 10 und 12 Uhr am Morgen oder nach 16 Uhr angerufen zu werden. Nachdem er Walter Retan um erneutes Feedback oder weitere Vorschläge gebeten hat, schließt er den Brief mit "Happy New Year!". |
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4. Robert Arthur an Walter Retan, 13.01.1964 |
Dieser Brief, der eine Seite umfasst, wurde von Robert Arthur am 13. Januar 1964 in Cape May an seinen Lektor Walter Retan geschrieben.
Arthur deutet an, dass er gerade die überarbeiteten Seiten für Terror Castle erhalten hat und er mit der neuen Erzählgeschwindigkeit und der Umwandlung der Ich-Form in die personale Erzählweise zufrieden ist.
"Beim Lesen kam mir ein Gedanke. Bei einer gewöhnlichen Buchstruktur müsste man eigentlich anfangen mit dem, was eigentlich erst im 4. Kapitel vorkommt und das 1. 2. und 3. Kapitel müsste auf Seite 57 eingefügt werden, wo auf sie Bezug genommen wird.
Der Grund, warum ich die Retrospektive als Erzähltechnik benutze, war natürlich, dass ich den Leser gleich zu Beginn mit Begeisterung ans Buch fesseln wollte, bevor die ruhigeren, zum Fall führenden Teile des Buch folgen. Aber hier nun zwei Ideen, die Sie sich durch den Kopf gehen lassen könnten.
Erstens: Wir könnten so anfangen, wie oben skizziert, indem wir uns auf den Namen von Hitchcock und seine Aufregung versprechende Einleitung verlassen und die Geschichte ihren gewöhnlichen Lauf nimmt. Das bietet uns einen Mittelteil, der mit Action und Aufregung vollgepackt ist.
Zweitens: Wir fangen mit dem bisherigen 1. Kapitel oder einem neuen Kapitel, der in die gleiche Richtung geht. Dann springen wir zum bisherigen 4. Kapitel und verwenden fast die gleichen Anfangszeilen mit winzigen Veränderungen. Weiter auf Seite 57 könnten wir in zwei, drei Sätzen erwähnen, dass die Jungs sich im Schloß befinden, und auf das 1. Kapitel Bezug nehmen. Danach folgt das 2. und 3. Kapitel, wo die Jungs hinaus rennen und sich in ihre Zentrale beeilen und wir machen von da an weiter. Das bietet uns ein spannendes Anfangskapitel und ebenso zusätzlich Action und Spannung um die Seiten 50-60. An der gewöhnlichen Erzählstruktur wären wir auch näher dran.
Wenn Sie das neue Manuskript lesen, würden Sie beide Methoden, wie oben beschrieben, versuchen? Mit dem 4. Kapitel anfangen und im Anschluß das 1. 2. und 3. Kapitel? Oder auch mit dem 1. Kapitel anfangen, dann zum 4. Kapitel springen, um im Anschluß das 2. und 3. Kapitel lesen?
Ich denke, beide Methoden würden uns eine noch stärkere Action/Handlung in dem Manuskript liefern. Und keine würde mehr Aufwand bedeuten, als ein paar neue Zeilen zu schreiben und ein paar Seiten zu verschieben. Die Veränderungen könnten sogar gemacht werden, wenn sich der Text bereits im Satz befindet, auch wenn ich mir im Klaren bin, dass Sie dies möglichst vermeiden möchten."
Im letzten Abschnitt des Briefes erwähnt Arthur, dass der Winter sehr stark ist, und deutet darauf hin, dass bei der aktuellen Überarbeitung noch ein paar Tippfehler zu korrigieren sind. Er beendet den Brief mit den Worten "Alles Gute, Bob."
[Anmerkung von Seth T. Smolinske: Wer ein Exemplar von Terror Castle vor sich liegen hat und nun versucht, die Vorschläge von Arthur nachzulesen, beachte bitte, dass es sich bei den Kapiteln und Seitenzahlen um die Angaben im damaligen Manuskript handelt und diese nicht zwangsläufig mit der späteren Buchausgabe übereinstimmen. Arthur und Retan werden von diesem Zeitpunkt an noch drei weitere Monate an diesem Buch arbeiten und weitere Veränderungen vornehmen.] |
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5. Walter Retan an Louise Bonino, 15.01.1964 |
Dieses Schreiben vom 15. Januar 1964 umfasst eine Seite und ist eine Mitteilung innerhalb des Lektorats - von Walter Retan an Louise Bonino.
"Bob Arthur hat sein überarbeitetes Manuskript eingereicht. In vielerlei Hinsicht ist es eine Verbesserung. Die ganze Geschichte enthält nun eine personale Erzählweise und die Exposition wurde gut passend eingearbeitet."
Retan äußert Bedenken über die Länge der Geschichte zwischen den einführenden Kapiteln und dem Punkt, an dem die wahre Geschichte so richtig beginnt. Einige Seiten wurden von Retan zum Herausschneiden markiert. Retan meint, dass ab Seite 105 die Änderung zur personalen Erzählweise zu hastig erfolgt sei und sich nicht flüssig lese – etwas, das ein Lektor bereinigen könne.
"Den neuen Teil mit der 'falschen' Leiche finde ich äußerst geschmacklos. Ich denke, das muss geändert werden. Ebenso habe ich meine Zweifel wegen Terril, dem früheren Schauspieler, der wiederum Schauspieler anheuerte, um zu beweisen, dass es im Schloß spuke. Bei so vielen Menschen wäre es unmöglich, das Geheimnis des Schlosses für sich zu behalten."
"Ich frage mich, ob es einer kurzen Erklärung bedarf, warum all die Möbelstücke sich noch im Schloß befinden ... Kinder werden dies nicht hinterfragen, der erwachsene Leser vielleicht schon."
"Da ich nun das überarbeitete Manuskript gesehen habe, frage ich mich, ob Arthur vielleicht ein Fehler unterlief, in dem die Geschichte mit dem Ausflug zu Terror Castle anfängt. Wenn er mit den Jungen, die Hitchcocks Studio stürmen, angefangen hätte, wäre das ein interessanter Anfang, der mit dem ersten Besuch als Höhepunkt enden könnte. Jedoch zögere ich, ihn nach weiteren Veränderungen zu fragen. Was meinen Sie?"
"Es gibt immer noch zu vieles über den Schrottplatz. Aus meiner Sicht ist ein geheimer Platz zum Verstecken in diesem Buch ausreichend."
Unterschrift: Walter |
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Übersetzung aus dem Amerikanischen: Matthias Bogucki, Sven Haarmann und Thomas Hoock.
Die rocky-beach.com bedankt sich bei ihrem langjährigen Partner Seth T. Smolinske für die Erlaubnis, diese Briefe in deutschsprachiger Übersetzung zu veröffentlichen. Auf Seths Seite gibt es natürlich noch weitere Briefe im Originaltext; in ihnen ist u.a. zu lesen, dass manche Folgen andere Arbeitstitel trugen, dass Alfred Hitchcock ursprünglich 80% der ausländischen Lizenzeinnahmen der Serie für sich beanspruchte - und vieles mehr! |
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Weiterführende Links (zu threeinvestigatorsbooks.com):
Vintage Letters from the Random House T3I Files: Robert Arthur
Vintage Letters from the Random House T3I Files: M.V. Carey
The Mystery of the Talking Skull - Robert Arthur's Original Manuscript
Harry Kane's Three Investigators Artwork 1964-1971
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