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Drei ???-Themen die in kein bestehendes Forum passen oder auch das Sammelsurium

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3417) Ola-Nordmann © schrieb am 22.07.2022 um 10:14:39: Crimebuster - ein spezialgelagerter Sonderfall

Eine der umstrittensten Perioden der ???-Geschichte, die ja, im Gegensatz zu späteren Perioden in Deutschland, immerhin zum endgültigen Aus der ??? geführt hat, zumindest in den USA. Als ich mich Perry und Mihai angeschlossen habe, diese Phase in einem Stück zu lesen, war das doch ein interessantes Experiment für mich. Als ich mit den drei Fragezeichen begonnen habe, war der Umbruch in vollem Gange, ich habe also wild Klassiker, Spätklassiker und Crimebuster durcheinandergelesen. Es ist mir damals natürlich aufgefallen, dass es da irgendwo eine Entwicklung gab, aber die komplette Trennung war mir nicht bewusst, da sie in Deutschland nicht ersichtlich war. Über eine Reihenfolge oder eine genaue Anzahl der Bände hatte ich mir damals keine Gedanken gemacht. Seither habe ich zwei meiner Lieblingsfolgen Ritt und Fässer ab und an gelesen, den Rest nicht. Daher war das jetzt eine schöne Gelegenheit, einmal ein Gesamtbild zu bekommen.

Zunächst einmal ist mir aufgefallen, wie wenig Bücher das eigentlich sind. Gerade mal elf Bücher, das sind gerade mal zwei Jahre. Und trotzdem haben es die Crimebuster geschafft, zur Verkörperung des Niedergangs der Serie zu werden, was schon eine gewisse Leistung ist.

Das Detektivtrio: ist eigentlich ein Detektivduo, jedenfalls meistens.
Bob: Bei den Abenteuerfällen Fässer und Ritt ist Bob natürlich dabei, bei den Musikpiraten passte er vom Neben(Haupt?)job rein und bei den Viren ist er dann plötzlich charakterlich völlig inkosistent zu den anderen Bänden wieder mit von der Partie. Und auch wenn er sonst immerhin crimebusterconsistent ist, so hat sein Charakter doch überhaupt nichts mehr mit dem ursprünglichen Bob zu tun. Fazit: Totalausfall!
Justus: Das hat Perry sehr gut zusammengefasst, der erste Detektiv schwankt zwischen Witzfigur und gewohnt souveränem Anführer. Ziel für Spott war er zwar auch früher schon ab und an, aber damals konnte er damit souverän umgehen. In den Crimebustern ist er zu einer Art Vorläufer von Raj geworden, der gegenüber Mädchen kein Wort heraus bringt und die absurdesten Diäten ohne Rücksicht auf Verluste durchzieht. Beim souveränen Auftreten funktioniert es, bei letzterem wird es sehr schnell zum Fremdschämen, weil völlig übertrieben wurde.
Peter: Der zweite Detektiv ist im Prinzip der mit der geringsten Veränderung. Er entwickelte zwar ein Faible für Autos, aber das ist alles in allem noch möglich, es gab ja einen Zeitsprung zwischen den Klassikern und den Crimebustern. Charakterlich hat er sich nicht allzu sehr verändert. Nervig wird es immer dann, wenn er gegenüber Kelly zu sehr kuscht.

Es crimebustert (nochmals danke an Mihai für diese Kreation!)
Neben dem Totalausfall Bob gibt es noch ein paar Punkte, die durchgängig in den meisten Crimebustern auftauchen. Positiv betrachtet kann man sagen, dass die Bücher immerhin in sich relativ konsistent waren. Das war es dann aber auch fast schon mit dem Positiven. Das eigentlich Schlimme ist aber, dass es immer wieder durchscheint, wie es hätte funktionieren können.
Die Freundin(nen): Eigentlich gibt es nur eine, Kelly. Bob hat in jedem Band mehrere Gespielinnen und spielt ohnehin keine große Rolle, bei Justus wird es wie oben immer peinlich. Es wird geklammert, hörig gemacht, gejammert, genervt,... kein Wunder, dass hier für viele das personifizierte Schlechte zu finden ist. Dass die Idee als solche nicht zum Scheitern verurteilt war, zeigt der giftige Gockel. Hier wird zwar ebenfalls genug übertrieben, aber hier wird Kelly tatsächlich falldienlich eingesetzt, übernimmt fast schon die Rolle von Bob. Und siehe da, plötzlich nervt es nicht mehr.
Diäten: Justus' Diäten sind ein Running Gag der Crimebuster, die im Prinzip sogar zu Justus passen. Seine Körperfülle ist bekannt, dass hier irgendwann der Wunsch abzunehmen aufkommt, möglich. Bei halbwegs plausiblen Diäten stört das auch nicht, wenn aber Bananen und Erdnussbutter gefuttert werden, nur um die ältesten Fettshaminggags zu bringen, nervt es.
Kampfsport: Die drei können setzt Karate bzw. Judo? Ok. In Schwarzer-Gürtel-Qualität? Fraglich... Wirklich alle drei? Weit mehr als fraglich! Jede Kampfszene wird mit fünf Fachbegriffen vollgestopft? Absolut nervig!

Fazit:
Es wird wohl dabei bleiben, die Fässer und den Ritt werde ich mir ab und an gönnen, beim Gockel auf jeden Fall auch das Hörspiel (das gewinnt durch Völtz nochmal richtig dazu), der Rest reicht jetzt erstmal für eine Weile (auch wenn es da durchaus Unterhaltsames gab: z.B. Comicdiebe, Gekaufte Spieler). Nur wenn ich mir nochmals die Automafia vornehmen sollte, muss mir wirklich sehr langweilig sein.
3416) PerryClifton © schrieb am 21.07.2022 um 19:14:55: Crimebusters - Die After-Show-Party ;-)

Autoren: Für die "Ardens" war es eher eine nicht so gute Periode. William hat mit Automafia einen Fall abgeliefert, der zwar durchaus in gewisser Weise den Faden seiner Klassiker weiterspinnt, aber er hat auch so einige Sachen eingeführt, über die man anschließend in den Crimebusters regelmäßig den Kopf schütteln musste, ganz besonders was die Mädchengeschichten angeht. Zwar weiß man natürlich nicht, wie weit da die Verlagsvorgaben gingen, aber man merkt schon größere Gemeinsamkeiten mit den Büchern seiner Frau, die es bei den anderen so nicht gibt und Automafia ist insgesamt auch nicht gerade ein starker Fall. Vetter Ty, das Autogeschraube, Bobs extremer Frauenverbrauch und die Freundinnen in ihrer nervtötendsten Form begleiten uns aber nach diesen Vorgaben mehr oder weniger durch die ganzen Crimebusters. William Arden hat dann auch schnell geschmissen. Seine Frau hat mit den Fässern eines der besten Bücher der CBs abgeliefert (welches aber auch leicht hätte schiefgehen können, wenn man zurückblickt) und bei den nächsten beiden ging es steil bergab. Musikpiraten hatte noch Teile von dem, was an Automafia gut war, aber die Computerviren haben die gesamten CBs gebranntmarkt, jedenfalls in meiner Sicht.
Der Überraschungshit war für mich William McCay, sowohl vom Buch als auch vom Schreibstil her. Marc Brandel hat sein Niveau ungefähr gehalten und Lerangis war nicht so mein Fall im wahrsten Sinne des Wortes, aber als Autor kann man ihm noch 'ne zweite Chance gegeben. (Sein Zweitwerk habe ich gerade nicht parat). Eine positive Überraschung waren auch die Stines, die mit Filmstar und Spieler zwei ordentliche Bücher abgeliefert haben und Gockel ist ja ebenfalls okay, auch wenn die Hörspielversion weit überlegen ist.

Fälle: Wenig überraschend befinden sich in meinem Ranking die Fälle ganz oben, die eine größere Ähnlichkeit mit den Klassikern aufweisen bzw. bis zu einem gewissen Grad zu diesen gepasst hätten. Je mehr es abdriftete, desto schwächer wurde imho auch das Buch. Sicher wurde ordentlich die Schraube angezogen was Gewalt, Schusswaffen, Karate, Frauengeschichten, Beauty&Lifestyle sowie Skrupellosigkeit angeht, aber interessanterweise klappte es trotzdem am besten, wenn sich diese Elemente zurückhielten und ein guter Fall im Mittelpunkt stand. Die aufgepfropften neuen Maschen der Crimebusters sind also meiner Meinung nach ein voller Misserfolg und das, was von den Folgen dann noch übrig blieb, hätte teils schöne Spätklassiker ergeben können.

Charaktere: Am deutlichsten und nachteiligsten wurde wohl Bob verändert. Peter war teils noch er selbst, teils ein seltsamer "erwachsenerer" Peter und Justus schwanke zwischen Witzfigur bzw. Spottziel und seiner alten Persönlichkeit, welche ab und zu noch durchscheinen durfte, dann aber sehr zum Vorteil der Bücher. Peter hatte auch FAST seinen eigenen Fall mit dem Filmstar, was dann nicht ganz etwas werden durfte, aber trotzdem ein schöner Ansatz war.

Atmosphäre: So gut wie kein Vergleich mehr mit den (Spät-)Klassikern, hier stinken die CBs wirklich ab. Allerdings kommt wieder die USA-Atmo hinzu, was aber wohl nur für uns in Deutschland und in unserer Zeit zählt, daher gibt es hier wieder Bonuspunkte.

Schurken: Mann, wurde hier was aufgefahren! Da gab es mindestens einen Klopper in jedem Buch und jeder war durchgeknallter als der andere *g* Damit konnte man durchaus Spaß haben bzw. sich überlegen, wer von denen am (ernstlich) gestörtesten war. Man könnte jetzt verschiedene Rankings nach jeweils unterschiedlichen Gewichtungskriterien aufstellen. Aber warum gewinnt die alle Don Dellasandro? 🤣

Body Count: Fässer 2, Ritt 1 und jede Menge mehr oder weniger knappe potenzielle Todesfälle. Mit Abstand die verhältnismäßig "blutigste" Phase, in der es ganz unumwunden um Mord und Totschlag ging.

Fazit: Das Ganze hat als Konzept so überhaupt nicht funktioniert und die Serie nicht nur nicht weitergebracht, sondern in ihrem Ursprungsland sogar effektiv beendet. Bei uns hat die Phase wiederum noch den Charme der "Originale" und bietet so einen gewissen Vorteil gegenüber den einheimischen Versionen, die ja zunehmend "einheimischer" werden ;-) Auf einer gewissen Metahumorebene und auch was den Erkenntnisgewinn angeht, kann man mit den Crimebusters aber durchaus was anfangen. Zumal die Neuerscheinungen einen heutzutage auch nicht mehr wirklich vom Hocker reißen. Und für ein gemeinsames Leseprojekt war es allemal toll 😎

Hier nochmal mein persönliches Ranking der Crimebuster-Bücher:

1. Comic Diebe
2. Gefährliche Fässer
3. Riskanter Ritt
4. Der verschwundene Filmstar
5. Gekaufte Spieler
6. Automafia
7. Giftiger Gockel
8. Musikpiraten
9. Gefahr im Verzug
10. Angriff der Computerviren

Zum Vergleich ergänzt um mein Ranking der Hörspiele, woraus man Rückschlüsse auf die Umsetzungen ziehen kann:

1. Gefährliche Fässer
2. Riskanter Ritt
3. Der verschwundene Filmstar
4. Giftiger Gockel
5. Comic Diebe
6. Automafia
7. Musikpiraten
8. Gekaufte Spieler
9. Gefahr im Verzug
10. Angriff der Computerviren

Bonus: Hörspielumsetzungen. Francis hat hier ganze Arbeit geleistet und vielleicht noch mehr als in den Klassikern, wo jede Krüzung weh tat, das beste aus den Vorlagen herausgeschält, so dürftig sie teils auch waren. Es gab EINEN seltsamen Fall ausgerechnet in den Comic Dieben, wo er (oder jemand anders?) anscheinend eine Situation zu Ungunsten der Charaktere verschärft hat. Kam allerdings dann wirklich nur einmal vor, also hatte er entweder einen schlechten Tag oder jemand anders hatte da seine Finger (mit) im Spiel. Auch das Studio Körting hat einen guten Job gemacht, den Cut zu den Spätklassikern stilistisch zu verhehlen und so fast eine gewisse Nahtlosigkeit im Übergang zu erzeugen. Allerdings nimmt der Sarkasmus der Sprecher hier deutlich zu. Außerdem ändert sich die Titelmusik. Und in den Computerviren wird die Umsetzung der Buchvorlage in puncto Freundinnen durch die ätzenden Sprecherleistungen der jeweiligen Damen noch verschlimmert, was sicher nicht unwesentlich zur allgemeinen Abneigung gegen die Freundinnen als quasi DAS Markenzeichen der Crimebusters beigetragen hat.
3415) PerryClifton © schrieb am 09.07.2022 um 08:33:08: Da hast du echt einen tollen Fang gemacht
Bei den Gruselkabinett-Büchern muss ich immer daran denken, wie ich als Kind in unserer Bibliothek an diesen Büchern vorbeigelaufen bin, bis ich mal eins mitgenommen habe, weil ich dachte, es seien DDF-Bücher. Meine Enttäuschung war groß und ich habe sie dann nie wieder beachtet. Wenn man heute so daran zurückdenkt... *g*
3414) Max DoMania © schrieb am 09.07.2022 um 08:18:34: Update zu 3401: Unter den Büchern waren nicht nur drei ??? (tatsächlich die komplette Reihe der ersten 26 Bücher, allerdings nicht immer die Erstauflage), sondern auch einige von Alfred Hitchcocks Gruselkabinett/ Krimi-Box etc. In einem davon (Der alte Trödlerladen) gibt es ja sogar eine Geschichte von Robert Arthur namens Spuk im Caravan/ The Haunted Trailer, in der ein Geist namens Spike (allerdings nicht Neely mit Nachnamen) einen Wohnwagen heimsucht. Arthur schien wohl ein Faible für Wohnwägen gehabt zu haben...
3413) PerryClifton © schrieb am 08.07.2022 um 14:53:53: S-S-Sommerloch
3412) PerryClifton © schrieb am 30.06.2022 um 21:18:48: Dann schonmal soweit mein Eindruck: Es lohnt sich *g*
3411) Mihai Eftimin © schrieb am 30.06.2022 um 20:57:13: Okay, dann auf jeden Fall auf Englisch. Ich hätte ohnehin eher nach Dennis Lynds gesucht. *g* Vielleicht liegt mir das wirklich um einiges mehr als dir, nachdem wir unsere Eindrücke von "Strangers on a Train" verglichen haben ...
Gegen Eindrücke von Blyton hätte ich übrigens auch nichts einzuwenden - ich hatte eh seit einiger Zeit mal vor 5F (und evtl. andere Serien) auf Englisch zu lesen. Natürlich im absoluten Original, keiner zeitgeistgemäßen Bearbeitung (siehe auch H&N)..
3410) PerryClifton © schrieb am 30.06.2022 um 20:32:32: @Mihai Ich hab's auf Englisch gelesen. Weiß auch nicht, ob man es auf Deutsch überhaupt bekommt. Auf jeden Fall nach Dennis Lynds suchen, nicht nach WA. Viel Erfolg, vielleicht liegt dir das Buch ja mehr Ich muss auch mal bei Zeiten was von Leo Edwards lesen. Aber erstmal Blyton zuende und dann Gekaufte Spieler und dann Computerviren und... *g*
3409) Mihai Eftimin © schrieb am 30.06.2022 um 20:19:38: Hört sich an, als müsste ich "Act of Fear" auch mal lesen, das klingt für mich sehr stark nach den späten Derrick-Folgen, in denen die Charaktere ja auch philosophieren, bis der Arzt kommt, und die auch vor allem deshalb nicht unumstritten sind ... Highsmiths "Strangers on a Train" hab ich ja auch bis zum Ende durchgehalten, trotz der offensichtlichen Mängel, also kann ich wohl einiges ab. *g* Sollte ich mich tatsächlich dran wagen - liest man "Act of Fear" besser auf Deutsch oder Englisch? Ich hab prinzipiell mit beidem kein Problem und hätte da freie Auswahl, je nachdem, was sich besser eignet ...
@Ola: Danke für die Eindrücke! Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Inspiration immer von irgendwoher kommt, und bin auch ein entschiedener Gegner der Behauptung, jemand hätte etwas "geklaut", sofern das nicht offensichtlich der Fall ist. Mitunter kann das ja sogar für Mehrwert sorgen.
3408) PerryClifton © schrieb am 30.06.2022 um 19:29:59: Das lag auch mit an meinem persönlichen Geschmack und an meiner Kenntnis solcher Detektiv-Bücher. Der Plot hätte mich höchstwahrscheinlich nicht mehr umgehauen und der Erzählstil... vielleicht liest ja jemand gerne sowas. Genauso, wie Patricia Highsmith von manchen weit mehr genossen wird als von anderen, obwohl sie ja unbestritten nicht schlecht schreibt. Außerdem war es glaube ich auch Ardens erstes Buch und er hat sich später sicher weiterentwickelt. Soll ich doch etwas mehr ins Detail gehen? Also, der einarmige Privatdetektiv ist eine tolle Idee und eine interessante Figur. Leider besteht der Text zum Großteil aus dessen philosophischen Gedanken über alles und jedes, gerne mal verkettet, indem ein Satz auf einem Begriff endet und der nächste Satz was Neues zu diesem Begriff aussagt. Es sind auch interessante Stellen dabei und die gedankliche Beschreibung bestimmter Milieus ist wie gesagt ziemlich gut. Die Handlung war allerdings eher 08/15-Krimikost. Und um mir die ganze Welt in allen ihren Einzelheiten mit ein ganz bisschen altbekannter Handlung dazwischen von der Hautpfigur referieren zu lassen, hat es bei mir nicht für ein ganzes Buch gereicht ;-) Ich sage mal, wenn man Chandler und Hammett noch nie gelesen hat, wäre man sicherlich stark fasziniert und ein bisschen moderner als diese ist es auch. Ich atte auch gerade nach anderen Krimiautoren gesucht und andere ebenfalls aussortiert, wie Spillane zum Beispiel. Bin da durchaus wählerisch und heißt nicht, dass Ardens Bücher schlecht wären :-)
3407) Ola-Nordmann © schrieb am 30.06.2022 um 18:26:44: Ja, teilweise ist Arthur schon sehr nah am Aufbau dran. Finde ich ebenfalls nicht schlimm, aber auf jeden Fall interessant zu sehen, wo einige Wurzeln der ??? liegen. Es fühlte sich ab und an so an, als ob er eine eigene Version der Geschichten schreiben wollte. Die weiteren Bände haben ebenfalls Namen, die auch für eine ???-Geschichte gepasst hätten. Insgesamt keine Kopie, aber eine starke Inspirationsquelle.

Interessant, dass sich der Schreibstil so unterscheidet. Dass man Kinderliteratur etwas anders schreibt ist ja noch nachvollziehbar, dass sich der Schreibstil aber so ändert, dass du das Buch abgebrochen hast, ist schon extremer als ich erwartet hätte.
3406) PerryClifton © schrieb am 30.06.2022 um 18:12:31: PS: Es war halt ein typischer Detektivroman mit Mord und verschwundenen Personen etc. Ich glaube auch, Arden ist generell gut in Milieuschilderungen. Nur, damit sich das jetzt nicht vernichtender liest, als es gemeint ist
3405) PerryClifton © schrieb am 30.06.2022 um 18:08:35: Ein super Überblick Ola, vielen Dank Jetzt ist das Rätsel bzgl. der Inspiration wohl geklärt. Ich würde es von außen mal so beurteilen: Jeder Autor holt sich seine Inspiration irgendwo her und auch alte Sachen neu umzusetzen ist an sich legitim. Aber Arthur hat hier teilweise "hart am Rand" gearbeitet *g* Natürlich nicht insgesamt, aber bezogen auf einzelne Aspekte. Ich finde es unterm Strich nicht schlimm, aber es ist gut zu wissen.

Ich habe auch was anzubieten: Das Lesen von Blyton hatte ich kurz unterbrochen, um mal einen von William Ardens Erwachsenenkrimis zu lesen, nämlich Act of Fear. Ich kann das Buch nicht insgesamt rezensieren, weil ich es nicht komplett durchgelesen habe. Es war keineswegs schlecht, aber ich muss sagen, dass mir Ardens Schreibstil hier überhaupt nicht zusagte bzw. sogar etwas auf den Keks ging. Er schreibt dort völlig anders als bei DDF, wo ich ihn sehr viel lesbarer finde. Der Fall an sich war nichts besonderes soweit, allerdings okay. Und in dem Buch steckt bestimmt auch was drin. Aber die Erzählweise hat es mir leider verdorben. Im Englischen gibt es das schöne Wort "rambling". Das trifft es wohl am besten. Kein Vergleich zur schlanken Effektivität der DDF-Prosa.
3404) Ola-Nordmann © schrieb am 30.06.2022 um 10:49:20: Jeder hat ja seine Einflüsse, bei Arthur war das ziemlich sicher Leo Edwards, der in den 20er und 30er Jahren mehrere Reihen von Kinderkrimis geschrieben hat. Die beiden längsten sind Jerry Todd und Poppy Ott, deren erste Bände "Jerry Todd and the Whispering Mummy" und "Poppy Ott and the Stuttering Parrot" heißen. Da es mich zum einen schon immer mal interessiert hat, wie sehr sich Arthur hier hat inspirieren lassen, zum anderen die Bücher inzwischen im public domain sind (findet man als pdf recht schnell), habe ich in den letzten Tagen die flüsternde Munie gelesen. Da ich um eine kurze Zusammenfassung gebeten worden bin, folgt diese jetzt:

Was mir zunächst einmal aufgefallen ist, war die durchaus stark vorhandene Öffentlichkeitsarbeit. Bevor man zur eigentlichen Geschichte vordringt, kommen nämlich ein paar Abschnitte, mit denen ich in einem Buch aus den 20ern noch nicht gerechnet hätte. Als erstes ein "Jerry Todd says:", was im Prinzip der Einleitung durch Hitchkock bei Arthur entspricht, nur dass am Ende noch schön Werbung für die anderen Bände der Reihe gemacht wird. Danach kommt die "Chatter-Box", in der Leserbriefe veröffentlicht werden, im Anschluss daran der "Freckled Goldfish Lodge" in der man beitreten kann. Einfach an Leo Edwards schreiben und man bekommt einen Ausdruck mit Initiationsritual und allem weiteren zugeschickt und zum guten Abschluss gibt es noch die Autogrammkarte von Leo Edwards zu bestellen. Nach dem Inhaltsverzeichnis geht dann auf Seite 20 meines PDFs die eigentliche Geschichte los.
Die Geschichte beginnt damit, dass die vier Hauptfiguren (Scoop Ellery, Red Meyers, Peg Shaw und natürlich Jerry Todd eher zufällig einen Detektivklub gründen. Die vier treffen auf einen älteren Herrn, Mr. Arnoldsmith, der Sterne poliert und sich als Leiter einer Landesweiten Detektivgesellschaft ausgibt, der Jungs anwirbt, um in seiner Gesellschaft "Juvenile Jupiter Detectives" zu werden. Für fünf Dollar verkauft er ihnen vier Sternabzeichen, die sie zu seinen Mitarbeitern machen. Kurz danach stolpern die vier in den eigentlichen Fall. Im folgenden fasse ich den kurz zusammen, wer das nicht lesen möchte, darf erst wieder ab Spoiler Ende weiterlesen
SPOILER
Auf dem Heimweg stellen die vier fest, dass die Tür des College-Museums geöffnet ist und die vier scheichen sich hinein, um die Mumie Ramses II zu sehen, die kurz vorher für das College beschafft wurde. Als sie davor stehen, beginnt diese zu flüstern: "I'm not dead. I'm sleeping.", woraufhin die vier wegrennen. Als die vier den Schreck überwunden haben und sich klar machen, dass Mumien nicht sprechen können, kehren sie zurück und finden keine Mumie mehr, sondern den niedergeschlagenen Mr. Arnoldsmith. Kurze Zeit später kommt dann noch der örtliche Polizist, der von einem Ramses telefonisch informiert wurde, dass jemand niedergeschlagen wurde. Die vier Jungs wollen die Mumie wiederfinden und die ausgelobten 200$ Belohnung erhalten. Dabei werden sie zum einen von Polizist Bill unterstützt, als auch von Mr. Arnoldsmith, der sich gegenüber den Kindern als geheimer Prüfer der Mumien ausgibt, der von der zentralen Mumienimportgesellschaft beauftragt ist, um sicherzustellen, dass aus den Mumien keine Insekten kriechen, die jeden Menschen im Umkreis/der Stadt mit Juckreiz infizieren würden. Darum sei es unabdingbar, dass er die Mumie zuerst untersuchen kann. Was dann folgt ist ein Hin und her, bei dem einiges schief geht, am Ende
(ab hier LÖSUNG DES FALLES)
aber herauskommt, dass die Mumie von einigen Studenten geklaut wurde, um einen Initiationsritus mit neuen Verbindungsanwärtern durchzuführen. Den vieren gelingt es, die Mumie zu nehmen und zu Mr. Arnoldsmith zu bringen. Dieser setzt sie jedoch im Keller fest und will die Mumie verbrennen, da er die Mumie gefälscht und verkauft hat. Sein Geschäftsmodell besteht darin Mumien zu fälschen und nach dem Verkauf die Beweise zu vernichten. Das Feuer lockt die anderen Stadtbewohner an und alles wird aufgelöst.
SPOILER ENDE
Sodele, dann mal ein paar Anmerkungen zur Geschichte. So wirr das mit der Mumie klingt, ich hatte letztens eine Sendung im ZDF gesehen, wo es um den Mumienwahnsinn zu Beginn des letzten Jahrhunderts ging. Der Markt war wohl riesig, von daher ist die Grundidee durchaus nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Gelesen hat sich das Buch gut, es ging auch öfters um das ganze drumherum in der Stadt, das Privatleben, etc. Der Titel des Buches hat allerdings eher weniger mit der Geschichte zu tun, das Flüstern ist eher eine Randepisode und wird auch relativ schnell geklärt. (kennt man heutzutage bei den ??? ja auch).

Dann will ich zum Schluss noch auf den Vergleich von Jerry Todd und den ??? eingehen. Auch wenn die Geschichte eine komplett andere als bei Arthur ist, so gibt es doch im Aufbau und der Gestaltung einige deutliche Parallelen und auch mehrere direkte Referenzen. Jerry Todd spielt in Tutter, einer fiktiven Kleinstadt in Illinois. In der ersten Folge formt sich eine Jugenddetektivgruppe, deren Zusammenstellung auch ähnlichkeiten aufweist. Der Anführer (Scoop/Justus), der durchaus ans mystische Glaubende, der in Friedhofsszenen entsprechend agiert (Red/Peter), mit Abstrichen der ruhige, bedachte dritte (Peg/Bob) Jerry nimmt ein wenig die Rolle des Lesers ein, denn aus seinen Augen erleben wir die Geschichte. In Tutter gibt es zwei Brüder, die Tutter-Boys, die als Erzfeinde dargestellt werden (Skinny), der Polizist ist zwar bei beiden vorhanden, allerdings sind Bill und Kommissar Reynolds in ihrer Art grundverschieden. Bill wirkt mehr wie der dusselige Dorfpolizist, nicht wie der väterliche Mentor.
Die klaren Referenzen werden in einigen Namen deutlich, besonders beim ersten Detektiv. Die vier werden immer als "Juvenile Jupiter Detectives" bezeichnet und von den Striker Boys mit dem Spitznamen "Jupe" aufgezogen. Wo Jupiter "Jupe" Jones herkommt, dürfte ohne Zweifel sein. Die Lehrerein der vier heißt Mrs. Skinner, der Name könnte zumindest für E. Skinner Norris Pate gestanden haben. Bei Peg und Peter halte ich es eher für unwahrscheinlich, da Peter im Original ja Grenshaw heißt. Da müsste dann schon PegShaw als Einheit zu Grenshaw geworden sein.
Alles in allem gefallen mir die ??? besser, was hauptsächlich daran liegt, dass Jerry und Co deutlich naiver dargestellt werden und eine Szene, wo sie dem Dieb auflauern wollen, einfach nicht zum Rest gepasst hat. Zudem kam mir in Edwards Mumie das Ermitteln etwas zu kurz, da hat der Zufall öfters mal mitgespielt. Letzteres kann sich in anderen Büchern natürlich ändern (und ist ja auch bei den ??? immer mal wieder vorhanden)
3403) Max DoMania © schrieb am 27.06.2022 um 12:47:31: In dem Fall war das in Röthenbach bei Nürnberg. Ich bin normalerweise auch höhere Preise gewöhnt, aber die Frau, von der ich die Bücher gekauft habe, wollte sie vermutlich einfach nur loshaben.

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