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Drei ???-Themen die in kein bestehendes Forum passen oder auch das Sammelsurium

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1902) Boomtown © schrieb am 27.09.2016 um 16:25:12: @1899 Dass man Mark Twains Tom Sawyer nach 140 Jahren in einer "bereinigten" Ausgabe neu verlegt, halte ich auch für völlig schwachsinning und gefährlich. Natürlich muss man Kulturgüter in ihrem historischen Kontext betrachten. Aber was genau hat das mit dem Seeßlen-Text zu tun? Fordert er Zensur oder Political Correctness? Er thematisiert die Weltanschauung 40 Jahre alter Stoffe doch deshalb zu Recht, weil die Kulturindustrie dieses Stoffe nun mal ebenso lang beständig reproduziert und sich, genau wie ihr Publikum und deren Nachwuchs, in diesem alten Muff eingerichtet hat. Er ist damit omnipräsenter Teil der Gegenwart. Und das passt doch ganz wunderbar zu den Diskussionen, die auch hier ständig in Bezug auf DDF geführt werden. Mit minimalem Aufwand wird bei maximaler Rendite seit über 50 Jahren mehr schlecht als recht die Blaupause von Robert Arthurs Original an de Mann gebracht. Für die erwachsenen Fans von einst funktioniert das längst nur noch über den von Seeßlen so treffend beschriebenen Traumschiff-Effekt, Eskapismus und das "Heile-Welt-Feeling" aus Kindertagen. Tragischer ist es nur, dass der eigene Nachwuchs in Form von miesen Kinofilmen und schlechten Spin-Offs den aufgewärmten und mühsam an den Zeitgeist angepassten Scheiß ihrer Eltern ein zweites Mal vorgesetzt bekommt. Das sind zunächst mal Kernaussagen des Textes, die ich so unterschreiben kann. Die überspitzen und sicher auch provokanten Etikettierungen könnte man natürlich wesentlich differenzierter betrachten, sind aber hier nun mal auch der Form geschuldet.
1901) PerryClifton © schrieb am 25.09.2016 um 10:48:44: Da kommt mir gerade ein Artikel über die neue "Kompetenzorientierung" des Geschichtsunterrichts unter. Wer sich vorstellen kann, was das mit dem Thema zu tun hat, sollte mal reinschauen, wer nicht kann es getrost ignorieren:
http://www.faz.net/-gqz-8lcfd
1900) Boomtown © schrieb am 25.09.2016 um 00:44:22: OK, jetzt keine Zeit mehr zum Lesen und Antworten. Hole ich nach...
1899) PerryClifton © schrieb am 25.09.2016 um 00:12:00: Wir können das ruhig ausdiskutieren. Ich nehme jetzt mal einfach an, dass meine Aussagen wirklich für deinen Geschmack zu verschwommen formuliert waren und dass das kein Ablenkungsmanöver sein soll; im Gegenzug wäre es schön, wenn du prinzipiell davon ausgehst, dass hinter meiner Ausdrucksart keine bewusste Verschleierung steht.
In #1872 steht eigentlich schon alles sehr kurz und deutlich, aber ich versuche es nochmal und so klar wie es geht. Der Autor thematisiert Ideologien hinter Kindererzählungen. Ich finde, wenn die Nazis Kinderbücher schreiben lassen, kann man von gewollten Ideologien reden. Wenn im kommunistischen Regime Bücher zensiert werden, deren Sätze irgendwie regimekritisch interpretiert werden könnten, kann man von gewollten Ideologien reden. Wenn aber ein Autor oder eine Autorin aus persönlicher Sicht eine Geschichte schreibt, in die auch naturgemäß die eigenen Ansichten (im Regelfall unterbewusst) mit einfließen, ist es vollkommmen bekloppt, hinter allem eine "Ideologie" ausfindig machen zu wollen und dann auch noch davon auszugehen, dass diese unschuldige Kinderpersönlichkeiten verdirbt. Erstens ist es unmöglich für einen Autoren, ganz ohne eigene Auffassungen eine Geschichte zu erzählen. Zweitens ist die Verhältnismäßigkeit in gröbster Weise überfordert, wenn man ernsthaft in BENJAMIN BLÜMCHEN nach politisch bedenklichen Inhalten sucht und auch noch glaubt, dass diese intellektuellen Schaden bei den Kindern anrichten könnten. Denn Kinder sind einfach nicht so dumm, wie es diese moralinsauren Wächter politischer Korrektheit annehmen; sie können auch in jungen Jahren durchaus schon selbst Dinge einschätzen und kritisch bewerten; ein Benjamin Blümchen wird sie nicht zu Anarchisten machen. Außerdem wird ein Artikelschreiber nur Ideologien kritisieren, die er selbst nicht teilt und würde so wohl auch eine Ideologie nicht kritisieren, DIE er teilt. Deshalb ist diese Politisierung, oder Politisierung durch angebliche Anti-Ideologisierung auch schlicht doppelzüngig. Um mal auf Früheres zurückzukommen: die Psychologisierung von Kinderbüchern ist im Endeffekt genauso destruktiv wie die Politisierung. In einem Blog habe ich es letztens so formuliert gelesen: Wir sorgen nur für Verwirrung bei Kindern wenn wir die Maßstäbe Erwachsener an ihre Literatur anlegen. Die Kinder kommen wunderbar alleine mit ihrer Literatur zurecht.
Wenn ich als Kind TKKG gehört habe, war ich schon damals nicht der Meinung, dass man alle Probleme durch Verkloppen lösen kann. Man fängt nicht erst mit 18 an zu denken. Es ist vollkommen unnötig Zensur- und Ideologiediskussionen zu führen, denn die Kinder werden eben nicht wie Zombies von ihrem bevorzugten Medium gesteuert, sind intelligent und durchaus kritisch und bei der politischen Begradigung der Bücher kommt eh nichts heraus, was irgendjemand noch lesen will. Siehe die überarbeiteten Auflagen von Enid Blyton. Warum wurden die bloß wieder eingestellt... Außerdem ist es idiotisch, heutige Maßstäbe an Literatur aus anderen Zeiten anzulegen. Man geht nicht hin und sagt, bei Mark Twain werden Schwarze schlecht behandelt, ändert das jetzt. Das ist der gesamte Sinn dieser Bücher, den damaligen Zustand aufzuzeigen, nicht den, der erst 100 Jahre später eintritt. Wenn man also sowas zensiert oder auf veraltete Ideologien herabschaut, hat man einfach das Konzept nicht kapiert. Oder möchte sich nur auf schnelle und billige Art profilieren. Die moralische Hexenjagd ist leider aktuell sehr beliebt. Irgendwann wird den Leuten vielleicht wieder auffallen, dass gute Bücher nicht von "perfekten Menschen" erzählt werden. Und das Kinder unterhalten werden wollen und nicht in ihren Büchern nach politischen Weltanschauungen suchen.
Ja, es regt mich wirklich auf wenn durch und durch kindertaugliche und bei selbigen beliebte Geschichten von irgendeinem Pseudointellektuellen oder einem Akademiegradanwärter für seine Diplomarbeit anhand der kleinsten Äußerung persönlicher Ansichten eines Autoren missbraucht werden um ganze Ideologien hineinzukonstruieren, wild gestikulierend vor deren Folgen warnend und selbst die gesinnungstechnische Perfektheit im Erzählen fordernd, nur um gut dazustehen. Zum Glück sind die Kinder klüger und lesen nicht "pädagogisch Wertvolles", sondern das, was ihnen (zurecht) gefällt. Solange wir ihnen noch die Chance dazu lassen. Und als Erwachsener sollte man vielleicht auch mal in Arbeiten, auch zu Benjamin Blümchen, hineinschauen, die solche Thesen auf wissenschaftlichem Wege überzeugend widerlegen. Denn ich denke, diese Leute haben einiges besser verstanden als die Schreiber solcher Artikel.
Ist das so nachvollziehbarer?
1898) Boomtown © schrieb am 24.09.2016 um 22:40:10: @1897 Hm, die "Darreichungsform" ist völlig misslungen, die Zielführung des Textes fragwürdig und die von mir genannten Aspekte sind ein alter Hut. Du argumentierst so vage, dass ich nach wie vor nicht schlau daraus werde, was nun genau so furchtbar an dem Text sein soll. Aber egal, belassen wir es einfach dabei.
1897) PerryClifton © schrieb am 24.09.2016 um 15:21:55: Das mit der Bezeichnung als "Literatur" ist meine persönliche Marotte, das muss niemand übernehmen.
Ich rede streng vom Artikel; in dieser Dareichungsform finde ich das Ganze eben völlig misslungen. Die Zielführung des Textes finde ich auch äußerst fragwürdig. Dass man einzelne Gedanken daraus aber aufgreifen und auch vernünftig diskutieren kann, will ich gar nicht abstreiten. Doch das ist nicht das Verdienst des Autors. Wie du selbst sagst, haben andere das bereits weitaus vernünftiger in Angriff genommen.
1896) Boomtown © schrieb am 24.09.2016 um 14:56:15: @1894 Verstehe nicht, wie einen der Text so auf die Palme bringen kann. Das Zurechtbiegen ausländischer Stoffe für den deutschen Markt, das Anpassen an den jeweiligen Zeitgeist, das sind doch alles Themen, die hier auch permanent in Bezug auf DDF angeprangert werden. Sämtliche Adaptionen, die teilweise über Jahrzehnte das ursprüngliche Werk bis zur Unkenntlichkeit aufweichen, einfach weiter unter dem Begriff Literatur laufen zu lassen, macht doch auch jede Differenzierung unmöglich. Was haben die DDF-Verfilmungen noch mit Arthurs Büchern zu tun?

Desweiteren finde ich Seeßlens Beobachtungen zum Thema Eskapismus schlüssig, das predigt Rohrbeck doch selbst seit Ewigkeiten ganz ähnlich, und das antiautoritäre Weltbild, das bei Bibi Blocksberg propagiert wird, beschreibt er meiner Meinung nach ebenfalls nachvollziehbar.

@1895 Den Kommentar hatte ich bereits unter dem Artikel gesehen. Seeßlen skizziert doch nur die Verhältnisse um 1980, wo es eben unter Eltern, die Wert auf eine pädagogisch wertvolle Erziehung legten, verpönt war, ihre Kinder bei Hörspielen einschlafen zu lassen. Ich kann da nicht erkennen, dass er sich diese Haltung zurückwünscht. Also auch kein Aufreger.
1895) PerryClifton © schrieb am 24.09.2016 um 14:06:10: Übrigens frage ich mich, nicht zu erstenmal, ob du eigentlich alle themenbezogenen Beiträge und Antworten hier im Forum vorm Kommentieren vollständig liest, denn ich habe in #1872 bereits aus dem Artikel und seinen Kommentaren zitiert.
1894) PerryClifton © schrieb am 24.09.2016 um 13:48:04: @1893 Ja, ich habe den Artikel mehrfach gelesen, nein ich finde in dem Artikel nichts, dass eine "konkrete Auseinandersetzung am Text" lohnen würde, weil es nichts als wichtigtuerisches Geseiere ist und diese Einschätzung ist hier detailliert begründet worden. Ich spreche von Kinderliteratur nicht, weil ich nicht weiß, dass es im Text nicht um diesen Begriff geht, sondern weil Hörspiele oft vertonte Kinderliteratur sind, Filme verfilmte Kinderliteratur und die Bücher auf denen sie basieren, genau, sind Kinderliteratur. Und ja Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen sind für mich auch "Literatur", selbst wenn sie als Hörspiele enstanden sind, denn es sind niedergeschriebene Geschichten. Ich benutze diesen Begriff auch in anderen Beiträgen mit voller Absicht, selbst wenn es gerade um Hörspiele geht. Guck's nach, falls du das für eine Ausrede hältst. Das einzige was mich empört ist, dass dieser Text, der nichts als eine selbsgerechte Etikettierungsorgie ist, von irgendjemandem tatsächlich als gehaltvoll betrachtet werden könnte. Dass dem Autor mal ein, zwei Fakten rausrutschen, sieht schon fast nach einem Versehen aus.
1893) Boomtown © schrieb am 24.09.2016 um 13:23:03: @1889 Hast DU den Artikel denn gelesen oder bist du schon bei der ersten Erwähnung des Begriffs "Trash" empört ausgestiegen? Den Einruck kann man gewinnen, wenn du zum einen deine Kritik an der Kritik ausschließlich daran festmachst und zugleich wiederholt von einem Angriff auf Kinderliteratur ausgehst, die in dem Artikel bestenfalls am Rande eine Rolle spielt. Um das festzustellen, hätte es schon gereicht, wenigstens den Teaser bis zum Ende zu lesen.
1892) PerryClifton © schrieb am 24.09.2016 um 12:11:09: Peace, Bro
1891) Danny Street © schrieb am 24.09.2016 um 12:00:44: Ach, Perry...
1890) PerryClifton © schrieb am 24.09.2016 um 11:56:02: Ups, "von negativ zu positiv" natürlich
1889) PerryClifton © schrieb am 24.09.2016 um 11:45:33: @Danny Na, immer noch sauer?
Wenn's dich beruhigt, "meliorativ" musste ich tatsächlich nachschlagen. Katharsis und kognitive Dissonanz zum Beispiel sind mir aber bekannt und ich entschuldige mich dafür mit Fremdwörtern umgehen zu können, kommt vom Lesen... Im Regelfall braucht man die hier auch nicht. Der Standard-"Du-Bist-Doof"-Beitrag, wie deiner jetzt, ist zahlenmäßig ja viel häufiger vertreten als Diskussionen mit irgendeinem Gehalt und lässt sich auch in Alltagssprache beantworten.
Darf ich den zitierten Satz mal in Normaldeutsch übersetzen, damit du nicht mehr denkst, er bestehe nur aus cool klingenden Wörtern zum angeben? "Das, was du eben gesagt hast, mit der Veränderung der Betrachtungsweise des Wortes "Trash" von positiv zu negativ, wird ja normalerweise von denen herbeigeführt, die selbst diesen "Trash" mögen und ihn deshalb mit Zuneigung so nennen, weil sie die Wirkung, die dieser "Trash" hat, zu schätzen wissen, welche darin besteht, dass die Darstellung bestimmter, von Kritikern als zu gewöhnlich bezeichneter Plotmuster, eine befreiende Wirkung auf die Seele des Lesers ausübt, da sie durch diese Darstellung in der Literatur ein Ventil für bestimmte innere Bedürfnisse erhalten, selbst wenn Kritiker diese mit Ansprüchern an höheres Niveau gerne wegleugnen und verdammen möchten."
Du siehst, der Nachteil besteht darin, dass es viel länger und aufwändiger zu tippen ist. Und wenn du jemanden suchst, der sich WIRKLICH durch seine Ausdrucksweise einen von der Palme wedeln will, lies mal den Artikel um den es hier ging.
1888) Danny Street © schrieb am 24.09.2016 um 09:03:31: "Der angesprochene meliorative Bedeutungswandel wird ja eher von der konsumierenden Schicht selbst geleistet, die den kathartischen Effekt zu schätzen weiß" So denn: Bringet die Kotztüte! Drollig zu beobachten ist ja auch immer wieder, wie sofort die Gunstbewerber auf der Matte stehen, sobald hier eine bestimmte Person etwas postet, um sich anschliessend ganz im Sinne dieser Person mit affektierten Fremdwörtern und coolem Namedropping um die Wette einen von der Palme zu wedeln. Ich glaube, ich werde alt.

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