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Die Weiterentwicklung der Serie

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365) Micro © schrieb am 16.06.2020 um 11:50:47: @362 Ja gut, da hast du Recht, auch bei den Büchern gab es gewisse Veränderungen, ich würde die aber als nicht so stark auffallend wie bei den Hörspielen bezeichnen (sieht natürlich jeder anders). Der Rechtsstreit und die Veränderung der Melodie(n) war schon ein deutlich spürbarer Einschnitt, während bzgl. der Buchvorlagen stilistisch oder veröffentlichungspolitisch alles so weiterlief (also es gab keinen so großen Sprung wie zwischen Folge 46 und 47, nur die Autorenschaft wandelte sich).
@363 Jap, wobei ich Dämon der Rache (kenne allerdings da nur das Hörspiel) noch ziemlich gut fand. Seine Leidenschaft für Filme nervt mich mittlerweile auch, weil sie zu oft und zu penetrant daherkommt. Ich hab den Adventskalender noch nicht durch, erst so zur Hälfte, liest sich aber bisher sehr flüssig und der Fall ist bisher definitiv besser als Stille Nacht, düstere Nacht.
@364 Nimm mal die Minninger-Folgen raus, dann sinkt die durchschnittliche Laufzeit der Folgen zwischen 61-120 definitiv beachtlich. Im Bann des Voodoo ist natürlich das ideale Gegenbeispiel, aber die Folgen drumherum sind alle nicht länger als ca. 60 Minuten, mit Ausnahme der Vertonungen von Minningers eigenen Werken. Ab 160 sehe ich auch definitiv einen weiteren Cut und wenn man so will auch wieder ab 180. Vielleicht wird's jetzt wieder etwas konstanter, mit Ausnahme der 202 war für mich seit Folge 199 kein Rohrkrepierer mehr dabei.
364) Dave © schrieb am 16.06.2020 um 11:18:35: @354: Wie kommst du darauf, dass die Hörspiele nach der 120 keine Laufzeitenbegrenzung mehr hatten, davor aber schon? Im Bann des Voodoo war beispielsweise auch schon 77 Minuten lang. Es stimmt zwar, dass die Folgen 121 bis 130 mit durchschnittlich 68,9 Minuten 4,5 Minuten länger sind als die zehn Folgen zuvor. Das ist aber kein besonders großer Sprung. Als Minninger übernommen hat wurden die Hörspiele sprunghaft um ca. 12 Minuten länger, die zehn Folgen nach der 100 waren im Schnitt über 6 Minuten länger als die zehn davor. Und dann gab es noch den in meinen Augen spürbarsten Sprung von den 150ern (64,7 Minuten) zu den 160ern (73,6 Minuten). Rund um die 120 ist empirisch keine außergewöhnliche Änderung festzustellen, was die Hörspiellänge angeht.
ICh finde zwar auch, dass damals eine Ära zuende ging und sich die Reihe durch den steigenden Output Sonnleitners und Astrid Vollenbruch stark änderte, einen größeren Bruch sehe ich aber eher bei der Folge 160. Da fallen das erstmalige erreichen einer durchschnittlichen Hörspiellänge von über 70 Minuten, die zu groß werdende Anzahl an Autoren, was ein chaotisches Reihenbild ergibt, eine immer geringer werdenden Diversität an Nebenfiguren sowie eine größere EInfallslosigkeit der Autoren (Beispielsweise was Einstiege in die Folgen angeht) alle zusammen. In den 160ern gibt es zwar mehrere Folgen, die ich sehr schätze, das Gesamtbild trübt sich in meinen Augen da ber schon deutlich während ich die Phase zwischen 140 und 160 noch sehr schätze und sich da auch noch ein schlüssigeres Gesamtbild ergibt.
363) Max DoMania © schrieb am 16.06.2020 um 09:24:30: @Micro/361: Ich habe gerade jetzt erst deinen neuen Beitrag gesehen. Was Buchna betrifft, muss ich dir zustimmen. Seit dem schreienden Nebel hat dieser Mann aus meiner Sicht kein gutes Buch mehr geschrieben, abgesehen von den Kurzgeschichten. Dämon der Rache fand ich anfangs noch ganz gut, ist in meiner Gunst aber extrem gefallen. Wer mehr über meine Meinung zu seinen einzelnen Büchern lesen will, im Buchna/Erlhoff/Dittert-Vergleichsforum habe ich da mehr geschrieben. Ich muss sogar sagen, dass Buchna der aus meiner Sicht überschätzteste Autor ist und ich habe das Gefühl, dass ich mit dieser Meinung recht allein dastehe. Aber der Plot seiner Folgen ist oft extrem dünn, viel zu aufgeblasen, viel Lärm um (fast) nichts, mehr Schein als Sein, besteht mehr aus Inspiration aus und Anspielungen auf Filmen und Serien als aus eigenen Ideen.
362) Max DoMania © schrieb am 16.06.2020 um 09:11:23: @Micro: Du hast geschrieben, dass 120/125 ein großer Einschnitt nur für die Hörspiele war. Dem würde ich aber so nicht zustimmen. Der Rechtsstreit war nämlich neben fehlenden neuen Ideen der Hauptgrund für André Marx' Ausstieg aus der Serie. Nach Feuermond kamen nur noch zwei Bücher von ihm, das wars. Danach waren Sonnleitner und Vollenbruch (später noch Erlhoff) die Hauptautoren, von Ben Nevis kam zu der Zeit auch deutlich weniger als sonst. Die 120/125 waren also auch für die Bücher ein deutlicher Einschnitt.
Irgendjemand (ich habe den Beitrag nicht mehr gefunden) hat vor kurzem hier geschrieben, dass er vermutet, der Verlag dürfe vertragsrechtlich keine Bücher ablehnen. Das kann ich mir nicht vorstellen, obwohl man nicht das Gefühl hat, dass Kosmos irgendetwas ablehnt. Ich weiß nur, dass Kari Erlhoff mal eine Idee für ein Fall mit Vampiren abgelehnt wurde, weil kurz zuvor bereits Stadt der Vampire erschienen war. Ansonsten weiß ich noch, dass Marco Sonnleitner und Astrid Vollenbruch unabhängig voneinander berichteten, dass sie ihre Bücher "Schlucht der Dämonen" bzw. "Pfad der Angst" (oder war es Geisterbucht?) leicht umgeschrieben haben, nachdem sie den Titel erfahren haben. Wobei ich nicht weiß, warum sie das getan haben. Lieber ein gutes Buch, das nichts mit dem Titel zu tun hat, als ein mittelmäßiges, das aber zum Titel passt. Wobei wir es dieses Titeldilemma schon bei Feuermond hatten...
361) Micro © schrieb am 16.06.2020 um 09:01:31: @357 Witzig, die Qualität der Autoren ordne ich ganz ähnlich ein wie du. Wobei ich mich bei Buchna sehr schwer tue, weil sein Schreibstil einfach top ist, seine Ideen mir auch gefallen, aber die Umsetzungen oft wenig einfallsreich und langgezogen sind (Vor allem "Der unsichtbare Passagier" und "Im Reich der Ungeheuer", beide Male hätte eine Kurzgeschichte ausgereicht).
@360 Ich glaube schon, dass man da noch eine Menge erzählen kann, auch abseits von Mord. Das Problem ist nur, dass die Serie zu sehr auf diese Rätsel-Taktik fokussiert ist. Oli Rohrbeck himself hat ja schon selbst geäußert, dass das nicht zwingend sein muss und er sich wünschen würde, DDF würden sich bspw. mal mit Umweltkriminalität befassen. Und die Liste lässt sich doch endlos fortführen: Brandstiftung, Industriespionage, Manipulation im Sport, Selbstjustiz, Produktpiraterie, Protestaktionen, Identitätsdiebstahl, vielleicht mal ein Psychospiel, alles ohne Leichen und (übermäßiges) Blutvergießen möglich und das war nur eine kleine Auswahl, wenn man die Fälle etwas komplexer macht und den Krimicharakter mehr in den Fokus rückt als die klassische Detektivarbeit, wie wir sie seit 200 Folgen kennen, dann kann man da durchaus noch ne Menge rausholen. Fortlaufende Nebenhandlungsstränge, die hier und da mal eingebracht werden, natürlich inklusive. Was bringt mir ein großer Grey-Fall, wenn er innerhalb von - sagen wir mal - 70 Folgen 4x aufgegriffen wird und dazwischen überhaupt nichts darauf schließen lässt, dass es Grey überhaupt gibt?
@355 Nun ja, wenn man sich Marx' letzte Ideen genauer ansieht, dann sind da wirklich kaum neutrale Fälle dabei. Im September bezieht er sich wohl auf den Doppelgänger, im Buch davor sehr ausführlich auf den Fluch des Rubins, davor die Rückkehr von Patricia Osborne aus der singenden Schlange, direkt davor kam Peters Opa, der den unsichtbaren Gegner prägte. Das sind ja auch allesamt keine schlechten Bücher (lässt sich zur Neuerscheinung natürlich noch nicht sagen), aber momentan ist es mir zu häufig. Es scheint mir ein bisschen so, als hätte Marx wirklich keine eigenen Ideen mehr und guckt deshalb, was man noch so aus früheren Folgen nochmal aufgreifen könnte. Dass man das mal macht, ist ja völlig ok, aber wenn das nächste Buch dann wieder auf so einer klassischen Vorlage beruht, würde ich mir schon mal Gedanken machen, ob das ewig geht. Ja, ich weiß, Marx schreibt (so kommt es bei mir zumindest rüber) nur ein Buch, wenn er sich ziemlich sicher ist, eine gute und durchdachte Idee zu haben, bei ihm hat man am wenigsten das Gefühl, er hätte des Öfteren einfach mal drauflos geschrieben (so wie es bisweilen bei Sonnleitner der Fall ist) und nach 200 Geschichten ist man dann einfach am Ende der Weisheit und kann sich nur noch durch Klassiker-Reminiszenzen im Autoren-Pool halten. Gerade deshalb täte die Neufokussierung wohl ganz gut.
360) PerryClifton © schrieb am 16.06.2020 um 07:15:54: Hat er das nicht bereits eine zeitlang gemacht?
Ja, meine Gegenfrage wäre: Was will man im Rahmen dieser Serie mit erwachsenen Detektiven erzählen?
359) Ankylo © schrieb am 15.06.2020 um 23:00:21: @PerryClifton Per se ist es ja auch nicht negativ, nur was für Geschichten will man denn noch groß erzählen? Taucht Hugenay wieder auf? Oder wird stattdessen Skinnys zum großen Gegenspieler?
Marx hat noch einiges im Tank. Vielleicht will er aber zurücktreten und in der in meinem letzten Post vorgeschlagenen Rolle als eine Art Supervisor und Qualitätskontrolleur auftreten.
358) PerryClifton © schrieb am 15.06.2020 um 22:58:49: Nach einigem Überlegen muss ich meiner Liste aus #353 einen wesentlichen Punkt hinzufügen: 6. Neue Autoren.
357) Ankylo © schrieb am 15.06.2020 um 22:43:56: @Micro
Das kommt jetzt ein bisschen darauf an, wie man FanFiction definiert. Ich empfinde einige Fälle, die auf klassische Ermittlungen verzichten oder anderweitig aus der Reihe tanzen, als Höhepunkte in der Reihe. Ob das jetzt FanFiction ist oder nicht, ist mir persönlich wumpe.
Die Psychlogisierung der Charaktere kam erst nach den Klassikern, in dem Fall möchte die FanFiction also nicht missen. In anderen Bereichen hat man es aber immer wieder übertrieben. Die Balance zu finden ist da echt schwer, v.a. wenn man eine hohe einstellige Zahl an Autoren hat und eine Qualitätskontrolle nicht existent ist. Zumindest im Lektorat lässt man bestimmte Dinge nicht durchgehen (Wie die Kindesentführung in "der namenlose Gegner", wodurch aber das Finale seine geplante Wirkung verfehlte). Es braucht wohl wirklich einen Lead-Writer. Auch hier wäre Marx gut geeignet, er hat sowohl das Wissen als auch die nötige Passion. Er trifft oft die goldene Mitte zwischen Klassiker und Moderne, narrative Experimente und eine gewisse Verhärtung in den Metathemen finden dabei immer ihren Platz in seinen Geschichten.
Die offiziell erwachsenen Detektive müssen wegen mir nicht sein. Mir reicht es, wenn das in meinem Kopf so ist. Dadurch würden halt einige Dissonanzen und lästiger Ballast (Schule, Auslandsaufenthalt nur im Urlaub) wegfallen. Die Masse der Käufer würde es wahrscheinlich gar nicht merken, sodass am Ende eher die harten Fans vergrault würden :D
Ich würde schon sagen, dass die Qualität der Hörspiele ab 125 massiv schlechter werden. Das neue Intro nervt mich heute noch, aber es liegt wohl eher an den Vorlagen.... Nach "SMS aus dem Grab" war ich jedenfalls für längere Zeit erstmal raus. Damals habe ich gar nicht verfolgt, welche Folge bald erscheint, ganz zu schweigen davon, wer sie verfasst. Die Frage, wie soviel Brillanz und soviel Ausbaufähiges nebeneinander existieren können, stellte sich mir erst vor ca. drei Jahren.
Ich wollte Dittert eigentlich nicht nennen, er hat ja eigentlich schon genug eingesteckt in diesem Forum. Aber er fällt einfach so deutlich ab, dass ich es dennoch tue. Alleine wenn man ihn aus der Liste streicht, ohne den Workload der anderen zu erhöhen, wäre schon viel geholfen. Alternativ kann man auch neu einstellen, hochmotivierte Schreiber findet man bestimmt. Ich meine das Problem ist nicht nur qualitativ, ihm fehlt auch eine Handschrift. Marx erkennt man sofort. Erlhoff hat eine klare Handschrift. Buchna macht auch sein eigenes Ding, für mich ist er aber ein Stück weit eine Wundertüte. Nevis ordne ich ähnlich ein. Minninger hat Dr. Franklin und findet auch mal ab und zu ein Korn (obwohl er mMn eher als aüßerplanmäßiger Autor nur unregelmäßig veröffentlichen sollte) Sonnleitner ist am ehesten austauschbar, ist aber immer und sofort für einen zumindest brauchbaren Fall gut.
Vielleicht fehlt neben Marx noch ein Autor, der konstant Höhepunkte setzen kann. Erlhoff ist zu sehr auf Grenzüberschreitungen fixiert und vernachlässigt dabei eine sinnvolle Entwicklung und Charakterisierung ihrer Schöpfung Mr. Grey, hätte aber das Potential dazu. Nevis ist immer wieder gut, aber eben nicht sehr gut. Buchna traue ich es am ehesten zu. Dafür müsste er seine tollen Ideen nur ein wenig besser verpacken. (Ihm würde ich am ehesten die von dir angesprochene FanFiction-Krankheit andichten)
356) PerryClifton © schrieb am 15.06.2020 um 22:18:11: @Ankylo Da muss ich gleich mehrfach einhaken: Ich weiß nicht recht, warum es so häufig auf Ablehnung stößt, die Protagonisten einer Kinderbuchserie wieder zu Kindern zu machen. Zu den Kindern, die sie in den ersten Folgen eben waren. Natürlich darf jeder seine eigenen Vorstellungen haben, also kritisiere ich nicht den Wunsch nach älteren Detektiven. Es wundert mich nur, dass es meist direkt negativ assoziiert wird.
Und ja, die Folgen von Marx u.A. aus dieser Zeit haben mittlerweile nostalgische Qualitäten für viele, aber ihre Hochzeit ist abgelaufen. Man kann das gar nicht oft genug sagen: Sie sind jetzt 20 Jahre alt, genauso alt wie die Klassiker damals, als die Innovatoren auftraten. Jetzt sind sie in der selben Situation, die Welt hat sich weitergedreht. Wie fühlt sich das an? Ich kann verstehen, das Fans von Marx' Büchern sich auf neue Folgen von ihm freuen und er kann von mir aus gerne weiter für die Reihe schreiben. Aber mir fehlt etwas das Verständnis für die Annahme, Marx würde die nächste große Phase dirigieren. Nicht, dass das falsch verstanden wird: Er kann sicher noch einige gute Bücher beisteuern, aber zu denken, dass die Muster von vor 20 Jahren die Serie jetzt retten werden, ist auch nicht besser, als den Klassikern mit dem Absolutismus hinterherzueifern, der oft unterstellt wird, wenn die "neuen" Folgen verteidigt werden sollen. Ansonsten, wie wär's mit BJHW? Sie hat inzwischen bestimmt neue Kräfte getankt *g*
Natürlich muss die Innovation heute von Seiten der Macher kommen und nicht von den Fans. Obwohl heute die Autoren ja selbst ehemalige Fans sind. Naja.
355) Ankylo © schrieb am 15.06.2020 um 21:28:16: @PerryClifton
Also eine Verjüngung fände ich ganz furchtbar. Damit geht man schon einen halben Schritt Richtung Spin-Off und vermutlich würde man das eh nur in der Form machen, dass die Reihe dann aufgeteilt wird. Weil die Moneten fließen werden, hätten wir dann vielleicht bald doppelt so viel Output und einen massiv beschleunigten Niedergang der Serie. Alle anderen Vorschläge finde ich sinnvoll.
Gute Fälle kam man nicht alleine aus Nostalgie aufbauen, da stimme ich voll zu. Aber einige Fans wollen genau das. Wieder andere kritisieren Marx dafür, dass er ständig alte Figuren und Fälle aufgreift. Man kann es halt nie allen Recht machen. Vor allem dann, wenn jetzt auch schon die Fälle von 70-125 nostalgische Qualitäten habe 😉
OK, dann schlagen wir also ganz diskret eine neue Richtung in der Reihe ein. Nur, wer gibt die vor? Ich denke, das muss von Seiten der Autoren kommen, am besten geschlossen. Vielleicht könnte auch Marx im Alleingang sowas durchdrücken oder zumindest anstoßen. Ich glaube bei Kosmos ist man sich seines enormen Wertes deutlich bewusst.
354) Micro © schrieb am 15.06.2020 um 18:01:17: @Ankylo Ich stimme mit deinen Ausführungen im Wesentlichen überein, an der FanFiction-Sache kratze ich mich aber auch. Denn FanFiction-Fälle sind, abgesehen von Text-Experimenten, die in der Realität nicht mal umsetzbar wären, außer in Kurzgeschichten-Bänden, meiner Meinung und Erfahrung nach meistens darauf aus, die Haupt-Charaktere persönlich einzubinden und das größtmögliche Drama um sie zu erzeugen (natürlich immer mit Happy End, das muss sein!). Und ich sehe einfach keinen Mehrwert in einem Fall, der so gar keine Fragen aufwirft, in dem der Gegner längst bekannt ist, es keine ungeklärten Rätsel (und ich meine damit nicht die üblichen ellenlangen Texträtsel) gibt und man einfach nur darauf wartet, dass der in Gefahr schwebende Hauptcharakter in Sicherheit kommt und der Böse gefasst wird, mit 1, 2, 3 Situationen mittendrin, in denen die Hauptperson nur gaaanz knapp dem Tod entrinnt. So was flasht mich schon lange nicht mehr (es sei denn, es passiert am Ende wirklich was Einschneidendes).
Zum Wunsch der Autorenreduzierung, ich finds schwierig, hatte das hier glaube ich auch schon mal angemerkt, dass das aktuelle Jeder macht sein Ding-Konzept zwar suboptimal, aber nicht mein schlimmster Albtraum ist. Denn wenn jeder seine individuellen Ideen reinbringt, ist die Chance einfach höher, dass da viel Gutes bei rumkommt als wenn nur ein Autor (oder Autorin) aktiv ist, der/die die Serie einfach so gar nicht verstanden hat. Europa und Kiddinx zusammen liefern da ausreichend Beispiele, wies dann laufen kann.
Auch ich bin ja bekennender Fan der erwähnten Serienphase, wann genau sie startet, ist bei jedem wohl unterschiedlich, für mich bei 61, für andere erst bei 75 rum, aber wann genau sie endet, ist interessanterweise bei vielen ähnlich, mit Folge 120 oder spätestens 125. Spätestens mit Feuermond haben wir in der Hörspielserie einen eigenständigen Cut, den es bei den Büchern nie gab. Und auch wenn von der neuen Gestaltung schon nach wenigen Folgen bis auf die Titelmelodie eigentlich nichts mehr übrig geblieben ist (Gott sei Dank!), so wurde es zumindest meinem Empfinden nach nicht mehr so wie eben vor „Feuermond“. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die Hörspiele keine Laufzeitbegrenzung mehr hatten. In den Frageboxen wurde damals der Wunsch nach Hörspielen laut, die regelmäßig die Spielzeit einer CD ausfüllten. Falls das Minninger dazu bewegt haben sollte, die durchschnittliche Laufzeit einer DDF-Folge nochmals nach 61-120 deutlich anzuheben, dann verfluche ich die Existenz dieser Fragebox nachträglich Interessanterweise gefallen mir die Produktionen direkt nach dem Rechtsstreit insgesamt besser als die jetzigen, obwohl die Zahl der Veröffentlichungen pro Jahr deutlich höher war, um zu den Büchern aufschließen zu können. Das schreibe ich im Wesentlichen zwei Faktoren zu, dem Älterwerden der Beteiligten, die ihre Arbeit mit anderen Augen sehen (die Fans kaufen es sowieso, wieso also groß anstrengen) sowie dem Umstand, dass Europa heute gefühlt fast schon im Monatstakt ne neue Serie aus der Taufe hebt und man sich auf zu viele Dinge gleichzeitig konzentriert. Dabei könnte man wahrscheinlich sehr vieles auslagern / einstampfen / reduzieren. Ein sehr positives Gegenbeispiel lieferte André Minninger für mich sehr überraschend erst kürzlich mit der Vertonung von Folge 205. Beim Interview auf YouTube habe ich - wie sicherlich viele hier - noch kopfschüttelnd gelacht, aber das Hörspiel erweckte in mir tatsächlich den Eindruck, dass das, was er so im Wesentlichen zur Produktion erzählt hat, tatsächlich der Wahrheit entspricht. Also, um Missverständnissen vorzubeugen, Folge 205 ist für mich weit davon entfernt, ein Highlight zu sein, das liegt zumindest in der Hörspielfassung aber größtenteils einfach an der Story, die eine 1 definitiv nicht hergibt. Aber rein auf die Produktion und die Kürzungen bezogen ist Das rätselhafte Erbe einer von Minningers besten Jobs der letzten Jahre.
Zurück zum eigentlichen Thema, ich bin mir unsicher, ob ich das so gut fände, die Detektive sprunghaft nochmal drei, vier Jahre älter zu machen. Ich weiß auch gar nicht, wie damals zwischen Folge 46 und 47 vonseiten der Fans reagiert wurde, als man das erstmals einfach so gemacht hat, Internetforen gabs ja nicht und man hat wohl einfach genommen, was man bekommen hat. Heute würde so ein Cut nicht mehr so einfach und schnell gehen. Zudem ist die Gefahr dann viel zu groß, dass man dem Leser/Hörer wieder hochgegriffene Mafia-Geschichten serviert, die dann noch übertriebener sind. Klar gibts dann andere Möglichkeiten, aber die hier erwähnten Sachen, die man für eine bessere (oder überhaupt für eine) Kontinuität der Serie tun könnte, wären wohl auch so möglich ohne dass die Detektive 21 werden. Ansonsten kommt irgendwann der erste Fall, bei dem so gar kein ???-Feeling mehr aufkommt und der exakt nichts mehr mit den Charakteren zu tun hat, die Robert Arthur einst erschuf. Und wenn’s soweit ist, bleiben auch die beinharten Fans irgendwann weg.
353) PerryClifton © schrieb am 15.06.2020 um 17:39:09: @Ankylo Dazu hatte ich bereits etwas geschrieben. Ein Patentrezept für die "richtige" Richtung in der aktuellen Situation, um die Serie zu retten, habe ich auch nicht. Wie alle anderen sehe ich aber gewisse Aspekte, die ich bevorzugen bzw. eher ablehnen würde. Die halte ich allerdings eher zurück, weil es wichtiger ist, dass überhaupt etwas konsequent durchgezogen wird, selbst wenn es nicht "meine" Richtung ist. Ich bin durchaus bereit, mich auch mit der Zeit von etwas überzeugen zu lassen, selbst wenn mich das Konzept anfangs nicht anspricht. Qualität ist das beste Argument. Der Cut wäre, wie gesagt, praktisch keiner. Dazu muss keine große Umetikettierung erfolgen. Der inkohärente Mischmasch ist doch die aktuelle Situation, wie soll da eine Folge auffallen, die ein neues Konzept hat? Das wird sich nur mit der Zeit zunehmend bemerkbar machen, und höchstwahrscheinlich positiv.
Einige von mir favorisierte Aspekte wären: 1. Die drei wieder viel jünger zu machen 2. Verbrechen nur bis zu einer gewissen Grenze, also keine Mafia, keine Triaden, keine Atombomben, keine Weltraumflüge 3. mehr gute Nebenfiguren (man muss hier vielleicht eher "sympathische" sagen) 4. Einheitlichkeit im Setting (glaubhaft amerikanisch, Rocky Beach ohne innere Widersprüche) 5. gute Fälle ;-)
Der letzte Punkt ist natürlich der Knackpunkt und am schwersten umzusetzen. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich aber (imo) sagen, dass gute Fälle nicht mehr mit reiner Nostalgie zu erzeugen sind. Und bevor jetzt der eine oder andere jubelt: Das gilt sowohl für Fälle, die versuchen, die Klassiker nachzuahmen als auch für Fälle, die versuchen die Zeit von #73 bis #125 wiederzubeleben. Denn diese ist ebenfalls im Mittel bereits 20 Jahre her. Sie ist zur Vergangenheit geworden, der manche Leute nostalgisch hinterherblicken, wie viele den ersten Folgen zu der Zeit, als diese "neuen" Folgen geschrieben wurden. Ich finde das auch mal erwähnenswert ;-)
Ja, über Star Wars könnte man eine ähnlich umfangreiche Debatte führen, wie sie hier seit Jahren zu DDF stattfindet. Aber das machen andere bereits ausgiebig und davon ist die Lage kein Stück besser geworden :-s Hier ist es wenigstens weitgehend politikfrei, wenn man mal von gelegentlichen Ausflügen ins Reich der Gendersternchen absieht. Allerdings ist es auch hier nicht gänzlich unbekannt, dass die Macher den Fans für alles die Schuld zuschieben. Zum Glück widerum liegt auch das schon länger zurück.
352) Ankylo © schrieb am 14.06.2020 um 22:23:46: @Perry Clifton: Dann sind wir ja doch ähnlicher Ansicht. Jetzt würde mich aber schon interessieren, was für "Richtungen" du dir da vorstellst/wünschst und vor allem wie man dann einfach einen Cut machen soll um dann die nächste Richtung einzuschlagen.
Zum Thema Star Wars: Ich könnte stundenlang darüber diskutieren, aber das sollte man vielleicht privat oder in einem anderen Forum machen. "Substanzverzehrend" trifft es ganz gut. Aber man muss sich auch immer wieder vor Augen halten, was ein kluger YT-Kommenrar einst verkündete: "Niemand hasst Star Wars mehr als Star-Wars-Fans" 🙂
351) PerryClifton © schrieb am 14.06.2020 um 09:02:53: @Ankylo Schöner Beitrag :-) (Ich sage das nicht einfach so. Es macht Spaß, über gegensätzliche Meinungen zu diskutieren, wenn sie auf so eine Art vorgebracht werden. Ich habe außerdem auch viele Übereinstimmungen herausgelesen.)

Also, was die Einzelrichtung angeht, muss ich meine vorherigen Äußerungen zunächst mal vervollständigen. Ja, du hast vollkommen Recht, EINE Einzelrichtung endet unweigerlich im Stillstand der Serie. Deswegen muss es nach einer einheitlichen Peiode entweder das Ende der Serie geben oder eine neue Periode mit einer neuen Einzelrichtung, in einem neuen Abschnitt unserer Realzeit. Das Konzept der Klassiker war großartig, aber es konnte nur für ca. 30 Folgen tragen. Danach musste etwas passieren oder die Serie wäre zuende gewesen. Man hat sie dann etwas modernisiert und ist dem Grundkonzept treu geblieben. Keine Geister, mehr Realismus. Dass die Spätklassikerphase qualitativ den ersten 30 Fällen hinterherhinkt, liegt imo nicht am Konzeptwehsel, sondern eher an den konkreten Fällen. Einzelne zeigen aber deutlich, dass auch diese Phase im Prinzip eine zeitlang gut funktionieren konnte. Danach wurde es wieder Zeit für einen Wechsel. Mit den Crimebusters hat man natürlich die Serie ganz hinter sich gelassen, der Wechsel war sehr radikal und hat nach einer bestimmten Zeit zum Ende geführt. Meiner Meinung nach lag das sowohl am kompletten Verlassen der alten Grundideen als auch an schwachen Fällen. In Deutschland wurden diese wieder mehr integriert und daurch ergibt sich hier einfach eine neue Phase der Ursprungsreihe, die durch einen kaum erkennbaren Übergang in den Hörspielen natürlich besser rutscht und so auch besser aufzeigt, dass zumindest ein Grundpotenzial in einigen Fällen vorhanden ist und dass dieser Abschnitt in Deutschland eher wie eine Weiterentwicklung der Richtung der Spätklassiker wirkt. Vom Automarder zur Automafia usw. Dann musste sich wieder etwas ändern, ganz einfach, weil kein Material mehr da war. Es folgte die Einzelrichtung der BJHW. Danach die Phase der deutschen Autoren der Fan-Generation. Erst jetzt haben wir einen Abschnitt, in dem jeder macht, was er will, ohne verbindenden Grundtenor. Deshalb ist er jeder vorherigen Phase unterlegen, selbst wenn mal einzelne Fälle positiv herausstechen. Wenn ich mir jetzt eine neue Einzelrichtung wünsche, bin ich mir bewusst, dass sie nur für eine gewisse Zeit funktionieren wird (30 Fälle, 10 Jahre o.Ä.). Und so soll es auch sein. Danach kann wieder etwas Neues kommen. Ich sehe eher die Gefahr des inhaltlichen Untergangs der Serie und des Stillstandes im jetzigen konzeptuellen Ausufern.

Uhuhu, Star Wars *g* Lustigerweise hatte ich bei den Anmerkungen zur Fan Fiction unter anderem genau dieses Franchise im Kopf. Ich hatte nur nichts dazu geschrieben, weil ich hier nicht zu offtopic werden wollte. Aber jetzt hilft es nix mehr ;-)
Ich war als Kind Fan der ursprünglichen drei Filme. Danach wurden viele Romane veröffentlicht, die in diesem Universum spielten, von sehr unterschiedlicher Qualität. Bis zu einem gewissen Punkt habe ich sie alle gelesen, das war noch vor der Veröffentlichung der zweiten Lucas-Trilogie. Viele der Bücher waren reinste Fan-Fiction, davon einige grottenschlecht und dieser Anteil stieg immer mehr an. Einige waren jedoch zwar per Definition noch Fan Fiction, hatten qualitativ aber ein ganz anderes Level erreicht. Ich bin z.B. der Meinung, dass die Thrawn-Trilogie die eigentliche und beste Fortsetzung der ursprünglichen Filme ist und dass sie alle nachfolgenden Filme weit hinter sich lässt. Diese Bücher sind aus heutiger Sicht auch keineswegs perfekt oder frei von ein paar FF-Klischees. Aber hätte man diese verfilmt, mit den noch lebenden Originaldarstellern... WOW. Was hätte sein können. Stattdessen gab es eine sehr durchwachsene Lucas-Trilogie (die zumindest stellenweise echtes Potenzial gezeigt hat) und das... was dann kam :s Es zeigen sich an diesem Franchise aber sehr schön verschiedene Stufen des Fortsetzens. Klassiker/Originaltrilogie. Dann Fortsetzungen aus dem Kreis der ursprünglichen Macher (Spätklassiker/Lucas-Trilogie). Dann inhaltlich tote, zeitgeist-motivierte Neuauflagen, die die Substanz aufzehren, anstatt ihr etwas hinzuzufügen. Und Fan Fiction, wie sie zu etwas gutem werden kann, weil sie sich über gewisse Muster hinausentwickelt (Thrawn Trilogie) oder wie sie eben nur noch peinlich wird. "Ich schreibe ein Buch mit mir als Charakter und Luke Skywalker steht auf mich! Alle stehen auf mich! Und ich bin die beste in allem und erzähle ihnen, was sie alle falsch machen!" Das gab es sowohl unter den ersten Büchern, die den Filmen folgten, als auch in Form der Protagonistin unserer neuen tollen Filme. Der Unterschied war, dass in den Bücher zumindest noch die Kreativität für eine eigene Story vorhanden war, von der teilweise etwas hängen bleiben konnte, während man aktuell nur noch die Plots der Ursprungsfilme wiederkäut und sie mit Anbiederungen an politisch korrekte Zeitgeistthemen und Fan-Fiction-Klischees der untersten Schublade spickt.
Okay, soviel zu Star Wars. Jetzt zu Star Trek. Nein, es reicht ;-)

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