bg-color-Chooser
 
  Start
 
  Community
  Bewertungen
  Forum
  Gästebuch
  Fanstuff
  Quiz
 
  Bücher
  Hörspiele
  Filme
  Autoren
  Interviews
  Cover
  Sammlerfälle
  Aiga
  Kids
  Spiele
 
  Archiv
  Lexikon
  A bis Z
  Links
 
  Layout
  Impressum

© 1997-2024 by
rocky-beach.com

Die Weiterentwicklung der Serie

Name

Email-Adresse

Text

«  1  2  3  4  5  6  7  8  9  13  14  15  16  17  18  19  29  30  31  32  33  34  35  36  37  38  39  »


350) Ankylo © schrieb am 14.06.2020 um 00:53:28: Gott ist das mal wieder lang geworden. Und die blöden Absätze habe nicht wirklich funktioniert.....
349) Ankylo © schrieb am 14.06.2020 um 00:52:28: @PerryClifton: Das ist doch OK, wenn du das völlig anders siehst. Sonst bräuchte man ja gar nicht erst zu diskutieren.
Was genau fasziniert uns alle an der Reihe? Ich habe die ??? nie als Einschlafhilfe genossen. Für mich ging es immer um „gute Fälle“. Und ich merke, dass „gut“ bei mir oft mit „innovativ“ korreliert. Wenn für dich „gut“ bedeutet: Ein schön runder Fall ohne unrealistischen „Gangster“-Gehalt, mit interessanten Ermittlungen und ein bisschen Humor. Ja dann musst du natürlich zu ganz anderen Schlussfolgerungen in der Frage kommen, wie man die Reihe am Leben erhalten kann.
Aber zurück zum Thema Open-Source-Universum: FanFiction und Open-Source ist für mich nicht nur positiv. Es ist solange positiv, wie man sich die Einträge in seinen persönlichen Kanon quasi raussuchen kann. So mache ich das bei den ???. Schlechte Fälle lösche ich aus dem Gedächtnis oder versuche es zumindest. Ich meinte das „positiv“ in der Hinsicht, dass die Fans das Original übertrumpfen können. Sämtliche Fan-Fiktion zusammengenommen ergibt mehr Sondermüll als man zählen kann, da sind wir schon wieder beim Thema Lektorat und Qualitätssicherung……..(ich glaube das könnte so ein Thema sein, das der Verlag mal angehen könnte)
Dagegen bin ich anderer Meinung als du (sofern ich dich richtig verstanden habe), wenn es um deinen Wunsch nach einem durchweg konsistenten „Weg“ für die Reihe geht. mMn führt das schnell zum Stillstand. Zumindest, wenn man einen solchen Output produzieren will wie bisher und in der Vergangenheit. Ich würde deinen Wunsch voll unterstützen, wenn die Reihe konsequent linear aufgebaut wäre. Genau das lässt sich aber nicht umsetzen, wenn die Hauptfiguren nicht altern dürfen. Dann hat man eben diese etwas festgefahrenen Strukturen. Und unter dieser Struktur sind es einzig (v.a. narrative) neue Ansätze, die Entwicklung kreieren können und Entwicklung ist langfristig unabdingbar für eine Reihe mit Fortsetzungscharakter. Woran merkt man, dass eine Fernsehserie am Ende ist? Daran, dass die Geschichten aus den ersten Staffeln leicht abgewandelt einfach nochmal neu erzählt werden. Das, was du als „Einzelrichtung“ beschreibst endet für mich schnell im Serientod. Angenommen, es gibt die Marschroute: „Nur noch übertrieben erwachsene Themen mit fetter Action“. Dann haben diese Art Folgen nicht mehr das Alleinstellungsmerkmal von heute. Und dann geht den ??? vermutlich irgendwann der Charme verloren. Vielfalt ist auch wichtig und zumindest das ist in der heutigen Konstellation garantiert. (Ich bin deiner Meinung zum Thema Politik. Das hat bei den ??? nichts verloren, hatte es noch nie und das wird hoffentlich so bleiben)
Wenn man umgekehrt den Geist der Klassiker fest vorgeschrieben hätte, dann wären auch mit den 17-jährigen Detektiven Fälle wie „Nacht in Angst“ (Nachts im Museum, zu krass), der „Dreitag“ (Multiple Universen, Fall Nr. 3 ist eine Seifenoper) und „Im Zeichen der Schlangen“ (zu unrealistisch) nicht geschrieben worden. Hier muss ich nochmal erwähnen, dass ich eine Folge auch mal nicht so ganz ernst nehmen und trotzdem als wertvollen Beitrag einstufen kann. Natürlich ist diese Einschätzung zum Teil meiner persönlichen Prägung geschuldet. Der Dreitag z.B. hat mich nach einer langen Schwächephase wieder zu den drei Fragezeichen zurückgebracht. Die Ideen werden dann mit zunehmenden Abnutzungserscheinungen halt immer ausgefallener. Kari Erlhoff hat da in „Straße des Grauens“ einen der wenigen offenen impliziten Stränge (die verbrecherischen Mittel im Kontext der Aufklärungsbesessenheit der ???, allen voran Justus) aufgegriffen, was in meinen Augen aus narrativer Sicht eine richtige Entscheidung war.
Und ich meine, dass man solche Experimente und neue Ansätze nicht zulassen kann, ohne dabei Leute vor den Kopf zu stoßen oder komplette Fehlgriffe zu veröffentlichen. Das ist dann eher eine rechtliche Frage, ob man die Manuskripte der Autoren auch einfach mal ablehnen kann; ich denke, dass die Verträge sowas nicht zulassen. Ein gemeinsamer übergeordneter Plan der Autoren wäre aber eine gute Sache, sofern dieser Plan Entwicklung nicht behindert und flexibel ist. Aber da rennst du glaube ich bei jedem Fan offene Türen ein.
Und weil jeder Autor andere Ideen hat, wird das ganze dann leider zu einem etwas konfusen Mix. Die Autoren haben auch ganz unterschiedliche Ambitionen. Andre Marx Interviews entnehme ich, dass er versucht, IMMER etwas innovatives, etwas neues zu schaffen. Kari Erlhoff ordne ich da ähnlich ein. Marco Sonnleitner dagegen hat nur einen einzigen mir bekannten Fall geschrieben, der narrativ neue Wege beschritten hat (Nacht der Tiger). Jetzt kann man natürlich auch nicht-narrative Neuideen einbringen. Aber bis auf ein Wechseln des Schauplatzes fällt mir da wenig ein, was bisher ausprobiert wurde, und diese Fälle zählen auch noch mit zu den schlechtesten (gibt auch Ausnahmen). Um deine zwei Wege aufzugreifen. Ich bin für Weg 2 unter einer übergreifenden Qualitätskontrolle und Sicherstellung einer gewissen Konsistenz, Glaubwürdigkeit und Kontinuität mit mehreren Autoren (3-4 reichen), sodass über unterschiedlichste Experimente eine Entwicklung in der Reihe garantiert wird. Das führt dann aber in der Tat dazu, dass eines Tages der Kern der Reihe nur noch schwer erkennbar ist. Genauso, wie ein Smartphone nur noch schwer mit einem der Urcomputer zu vergleichen ist, das ist eben Fortschritt.
Aber du hast schon Recht: Eine unstringente Fortsetzungspolitik kann eine Reihe auch sehr schnell ruinieren. Ich bemühe zum Abschluss mal ein bekanntes Beispiel: Star Wars. Schon die Prequels waren zweifelhaft, aber zumindest konnten sie noch einen akzeptablen Rahmen zur alten Trilogie bilden. Dann habe ich die beiden KOTOR-Teile gespielt und war begeistert. Die Autoren von Bioware und Obsidian (auch noch fachfremd aus der Gaming-Branche) hatten Star Wars besser verstanden und deutlich intelligenter erweitert als sein Schöpfer. Es blieb ein kurzes Vergnügen. Dann kam die neue Trilogie und obwohl Teil 7 ok war, merkte man, dass es im Vergleich zu KOTOR ein Witz war ohne jegliche Tiefe und Ambitionen. Nach Abschluss von Teil 9 kann man sagen, dass Star Wars für viele Fans (inklusive mich) erstmal tot ist. Aber eben nur ´bis auf Weiteres´. Teil 7-9 existieren halt nur auf dem Papier, nicht in meinem eigenen Star-Wars-Universum. Aber wenn wieder was Gutes kommt, dann werde ich das begrüßen und in meinen persönlichen Kanon aufnehmen 😉.
348) Ankylo © schrieb am 14.06.2020 um 00:48:43: Ich denke, dass der persönliche Höhepunkt in der Reihe sehr von einzelnen Fällen und von Nostalgie geprägt ist. Bei mir war es so, dass meine Schwester ca. 20 Folgen auf Kassette hatte. Das waren alles Spontankäufe nach Cover und Beschreibungstext und die Qualität war erstaunlich hoch. Unter anderem waren „Nacht in Angst“, „Labyrinth der Götter“ und „Stimmen aus dem Nichts“ dabei. Diese Hörspiele waren meine ersten und dementsprechend habe ich alles damit verglichen. Bis heute mag ich Stimmen, Erzähler und Musik hier am liebsten. Die Klassiker habe ich dann auch bald kennengelernt. Da störten mich die jungen Stimmen, aber ansonsten habe ich die auch sehr gemocht.
Ein Faktor ist natürlich auch, ob man die Fälle liest, hört oder beides. Ich mache nie beides und meist wähle ich das Hörspiel. Da fallen mir schlechte und mittelmäßige „unoriginelle“ Fälle deutlich mehr auf als in Buchform. Bei den Büchern fand ich tatsächlich keines so richtig grottig. In Zukunft will ich aber mehr lesen als anhören.
347) PerryClifton © schrieb am 13.06.2020 um 21:15:26: Ich glaube nicht, dass es dazu in der aktuellen Situation ein großes Tamtam braucht. Ein Reboot würde im Moment eigentlich nur dadurch auffallen, dass die Folgen plötzlich wieder besser zusammenpassen Ansonsten könnte man, wie immer in der Geschichte der Serie, mit einem neuen Abschnitt einfach nahtlos anknüpfen.
346) Max DoMania © schrieb am 13.06.2020 um 13:50:03: Mir ist noch ein besseres hypothetischeres Szenario eingefallen: Was wäre gewesen, wenn der Kosmos-Verlag Anfang der Neunziger nicht auf die Idee gekommen wäre, eigens deutsche Bücher zu schreiben, sondern die Serie auch in Deutschland ausgelaufen wäre? Hätte dann Europa versucht, eigene Fälle zu verfassen? Oder vielleicht wäre dann zehn oder fünfzehn Jahre später jemand auf die Idee gekommen, die Serie zu rebooten? Ich denke tatsächlich, dass nur in dem Szenario ein Reboot wahrscheinlich (gewesen) wäre. Eine laufende Serie zu rebooten, wäre hingegen etwas seltsam, wenngleich auch nicht die schlechteste Idee.
345) PerryClifton © schrieb am 13.06.2020 um 12:34:36: Dummes Forum
344) PerryClifton © schrieb am 13.06.2020 um 12:33:59: "Wenn es die drei Fragezeichen nie gegeben hätte und heute jemand auf die Idee kommen würde, so eine Serie zu schreiben, ich weiß nicht, ob sich dafür Interessenten fänden."
Als beinharter Fan der Klassiker muss ich leider zugeben... Nein. Wahrscheinlich nicht.
343) PerryClifton © schrieb am 13.06.2020 um 12:33:41: "Wenn es die drei Fragezeichen nie gegeben hätte und heute jemand auf die Idee kommen würde, so eine Serie zu schreiben, ich weiß nicht, ob sich dafür Interessenten fänden."
Als beinharter Fan der Klassiker muss ich leider zugeben... Nein. Wahrscheinlich nicht.
342) Max DoMania © schrieb am 13.06.2020 um 11:18:24: Interessant, dass jetzt mehrere sagen, die Ära zwischen 75/80-120/125 wäre die beste. Ich würde den Klassiker-Fans insofern zustimmen, dass Klassiker-Ära die beste, da konstanteste, Ära war, bei dem anderen Bereich gibt es zwar viele Fälle, die locker mit den besten Klassikern mithalten können, aber auch viele Rohrkrepierer; der qualitative Unterschied zwischen den einzelnen Folgen ist da viel höher.
Ob gewissermaßen eine Art Reboot der Serie noch Leute hinterm Ofen hervorlocken würde, ist hingegen schwer zu sagen. Das käme dann natürlich auch auf die Qualität der Folgen an. Ich weiß nur nicht, wer so etwas in die Wege leiten würde, der Kosmos-Verlag bestimmt nicht. Aber irgendwie sind die Klassiker auch ein Produkt ihrer Zeit. Wenn es die drei Fragezeichen nie gegeben hätte und heute jemand auf die Idee kommen würde, so eine Serie zu schreiben, ich weiß nicht, ob sich dafür Interessenten fänden.
341) Berti © schrieb am 13.06.2020 um 09:31:16: @PerryClifton Deine Besorgnis bezgl. einer ganz andere Art von Fällen kann ich verstehen. Die Teile ich. Wie schon gesagt, passen die meiste Fälle jetzt schon besser zu erwachsenen Detektiven. Ich brauche keinesfalls mehr Geheimdienst oder gar“Mord und Totschlag“.
340) PerryClifton © schrieb am 13.06.2020 um 09:21:01: Um auch meine Ausführungen zu konkretisieren: Wenn die Detektive ab jetzt 21 wären und alles darauf ausgerichtet wird, wäre das zwar nicht meine bevorzugte Herangehensweise. Aber wenn es gut gemacht ist, hätte ich durchaus Lust darauf, es zu lesen.
Eine andere Idee wäre, dass sie ab jetzt wieder ganz jung sind, keine Autos haben und sich den Erwachsenen gegenüber stärker behaupten müssen. Bei der ersten Idee wittere ich natürlich das Bedürfnis nach einer ganz anderen Art von Fällen als bei der zweiten Idee.
339) Berti © schrieb am 13.06.2020 um 09:04:27: @Ankylo Vielen Dank für Deine Ausführungen. Ich stimme Dir zu. Für mich sind die Detektive auch 21. ich finde es eher hinderlich, dass zwanghaft eingebaut werden muss, dass Schulferien sind etc. oder die Eltern, Tante und Onkel um Erlaubnis gefragt werden müssen. Für mich wäre der Sprung auf erwachsene Detektive sinnvoll. In den meisten Geschichten ist er ohnehin schon vollzogen. Aber bloß kein Spinn Off. Ich teile auch die Meinung lieber nur die Hälfte der Neuerscheinungen pro Jahr und dafür eine Abstimmung der Bände untereinander. Das wird natürlich ein frommer Wunsch bleiben. Auch ich finde die Folgen zwischen 75 und 125 am stärksten.
338) PerryClifton © schrieb am 13.06.2020 um 08:17:43: @Ankylo Danke für deine Betrachtungen zu dem Thema. Ich möchte nur einen Punkt herausgreifen: Du hast mit dem Begriff Open-Source-Universum mit Fan-Fiction-Charakter eine gute Beschreibung geliefert. Dieser Begriff ist für dich positiv konnotiert und das ist völlig in Ordnung. Das Folgende dient nur der Darstellung meiner eigenen Sichtweise anhand deiner (zutreffenden) Beschreibung: Ich persönlich HASSE HASSE HASSE das Das hat auch seine Gründe. Natürlich kann man die Reihe so am Leben erhalten, aber es kann sich auch die Frage stellen, ob sie dann noch das ist, was man ursprünglich am Leben erhalten wollte oder ob es nur noch der Name ist, unter dem jeder machen kann, was er will. Das ist natürlich wieder der Extremfall. Aber es gibt genug reale Beispiele. Das Thema spaltet sich ab hier in zwei Richtungen: 1. Fan Fiction zu einem bestehenden Universum und 2. Autoren, die ein bestehendes Universum fortführen. Der zweite Punkt gliedert sich in professionelle Nicht-Fan Autoren, die anhand von Vorgaben (Serienbibel) und Respekt vor dem Ausgangsmaterial eine Reihe fortführen (der Idealfall, imo), wobei durchaus experimentiert werden darf (wenn es größtenteils funktioniert) und wobei auch Neuerungen eingeführt werden dürfen, sofern sie die Serie bereichern anstatt ihre Substanz aufzuzehren bzw. den Kanon gewohnheitsmäßig zu "widerlegen". Und dann gibt es andererseits politisch motivierte Autoren, die Franchises (die ihnen im Grunde egal sind) in Grund und Boden reiten, um Leute zu erziehen. Was dabei herauskommt, kann bzw. muss jeder aktuell überall beobachten, den Bereich lasse ich hier mal außen vor. Es sei nur erwähnt, da es auch hier wieder einen Unterschied zwischen Modernität/Aktualität und konkreten politischen Bezügen gibt.
Was nun die Fan-Fiction angeht: Ich halte sie für eine gute Sache, solange sie von Fans für Fans (bzw. für sich selbst) geschrieben und geteilt wird. Ich halte sie für eine grässliche Sache, wenn sie offiziell wird. Wenn abseits jeglicher Qualitätskontrolle jeder macht, was er will, ohne Kompetenz, Konzept und gemeinsame Richtung, wenn eine Idee, die jemand hatte, zum Gemeingut wird, an dem sich alle möglichen Leuten teils talentfrei austoben dürfen UND ZWAR OFFIZIELL. Wenn das zum Kanon der neuen Reihe wird und wenn es verkauft und vertrieben wird. Es gehen dabei die Professionalität und die Qualität der Idee eines einzelnen bzw. einiger weniger verloren. Zugegeben, es gibt auch sehr gute Fan-Fiction und es gibt Fan-Fiction, die sich zu etwas Offiziellem gemausert hat, das Bestand hatte und Qualität erreicht hat. (Nein, nicht 50 Shades ;) ). Aber diese haben es imo dadurch erzielt, dass sie sich inhaltlich weitestgehend von den Stilmitteln gelöst haben, die Fan Fiction im Allgemeinen ausmachen. Der Bereich des Herumfuhrwerkens mehrerer Autoren (oder Fans) ohne gemeinsamen Plan ist allerdings in dieser Hinsicht indiskutabel, es stellt sich eigentlich gar nicht mehr die Frage nach der Trennschärfe von guter FF zu professionellen Geschichten, weil bereits alles vom Grunde her durcheinander und konzeptlos gestaltet ist.
Bei DDF ist dieser Fall zwar nicht im Extremsten eingetreten, aber es gibt immer wieder bedenktlich Ausreißer in diese Richtung und die Open-Source Idee hält die Reihe zwar am Leben aber nicht in dem Zustand, den man sich vielleicht wünschen würde. Ein Kernproblem ist natürlich, das unterschiedliche Fan-Gruppen sich unterschiedliche Zustände wünschen und dass man eventuell Gruppen verliert, wenn man sich auf eine Richtung festlegt. Andererseits wäre mir momentan fast jede (gut gemachte) Einzelrichtung lieber, als dieser Klumpatsch.
337) Ankylo © schrieb am 12.06.2020 um 19:14:00: Dringend notwendig wäre dagegen die hier schon diskutierte inhaltliche Verbindung nahe aufeinander folgender Fälle. Damit meine ich nicht unbedingt Folgefälle (wie z.B. Feuermond und andere marxsche Dreiteiler), sondern im ersten Schritt zumindest das Aufgreifen des Outcomes des jüngsten Falles. Dadurch käme eine gewisse Kontinuität und Struktur in die Reihe. Und wenn irgendwo von einem 18. Geburtstag die Rede ist, dann sollte der auch in einem späteren Fall passieren. Alternativ müssen Referenzen zum Alter dann eben rauslektoriert werden. Ebenso sind langfristige Entwicklungen zu berücksichtigen von: Equipment, Polizei, Umfeld, Physis, Psyche und ganz wichtig zeitlicher Kontext und damit einhergehend Technologie. Gerade letzteres vermisse ich schmerzlich. Zwar gibt es hin und wieder einen Verweis wie auf den neuen Star-Wars-Film in "Nacht der Angst", aber hier wäre eine konsequente Kontinuität doch wirklich sinnvoll. Wenigstens muss klar werden ob wir jetzt ungefähr 2000 oder eher 2020 haben. Wenn man die Fälle (selbst wenn nur implizit) chronologisch mit der Zeit gehen lässt, wie es ja in geringen Ansätzen geschieht, dann sollten Smartphones und andere moderne Ausrüstung mittlerweile eigentlich Pflicht sein. Und ja, natürlich macht es dann (wie bisher auch schon) null Sinn, dass die ??? nicht mitaltern. Es wären halt immer Momentaufnahmen und auch aus dem Grund sind politische Themen heikel (Man stelle sich vor, aktuell gäbe es einen Bezug zu Trump. Dann wäre ein weiterer Bezug auf Präsidenten nur noch mit Trump möglich, alles andere wäre total inkonsistent).
Authentizität ist für mich dabei nicht soooo wichtig. Es ist zwar schön, wenn der Autor eine glaubwürdige US-Atmosphäre kreiert, aber solange es nicht total daneben ist, kann ich mit Allem leben. Hier ist nur wieder mal ein gutes Lektorat gefragt. Und auch hier gilt: Ohne das Zwangskorsett der 17-jährigen Bubis könnte man realistischer den Schauplatz wechseln. Berufsdetektive sind dann auch mal ohne Urlaub im Ausland. Außerdem fragt man sich doch sowieso, wie es überhaupt noch Kriminelle in Rocky Beach und Umgebung aushalten :D
Wenn es dann doch einmal langfristig relevante Entwicklungen von (Haupt-)Figuren gibt oder neue Nebencharaktere eingeführt werden oder es generell irgendwelche wirklich substanziellen Veränderungen gibt, dann muss man das genauso abstimmen. Mir gefällt es einfach nicht, dass Skinny Norris in "der namenlose Gegner" ein wenig Profil bekommt und dann 20 Folgen später alles vergessen ist. Nach "die schwarze Madonna" und "das Erbe des Meisterdiebes" sollte es über mehrere Fälle noch Probleme mit der Polizei und der öffentlichen Reputation geben. Das müsste dann z.b. auch in der Art der Fälle und den Ermittlungen (keine Hilfe von Cotta) reflektiert werden. Die angesprochenen Komplexitätsbedenken sind da mMn unbegründet. Am Anfang/Mittelteil einfach die alten Geschichten kurz aufarbeiten, je weiter weg umso mehr dann in kurzen Dialogen. Dann hat man automatisch weniger zähe Füller, die Fälle stehen immer noch eigenständig für sich und es können trotzdem (bei einer übergreifenden Präsenz) hochwertige Nebencharaktere und die im Moment dringend nötigen Bösewichte mit Profil entstehen.
Was relevant ist und deshalb aufgegriffen werden muss, das könnten die Autoren untereinander ausmachen. Ein Narrative-Lead wäre dabei sehr sinnvoll, dann gäbe es hoffentlich konsistentere Übergange zwischen den zurecht kritisierten manchmal konfusen Themen und Konzeptwechseln zwischen den Fällen. Selbstredend ist, dass alles in den Hörspielen übernommen werden sollte, soweit es möglich ist (kleinere Details kann man in den Büchern belassen).
Ausufernd muss das nicht werden. Wie gesagt es wäre einfach ein erster Schritt. Wenn gut umgesetzt, fände ich dauerhafte Nebenstränge, die sich vielleicht auch irgendwann zum eigenen Fall im Fall entwickeln, natürlich super. Der grandiose "Dreitag" wäre hier eine Blaupause, nur eben stattdessen über mehrere Folgen hinweg. Dauerhafte Nebenstränge und wiederkehrende Figuren dürften aber auch nicht verbraten werden, sondern sollten immer Sinn ergeben.
336) Ankylo © schrieb am 12.06.2020 um 19:03:51: Ich sehe Straße des Grauens in erster Linie als ein Experiment, das nur teilweise aufgeht und bei dem das Ende einen Dreiteiler vorzubereiten scheint. Aber ich finde auch, dass die ??? ohne solche Experimente (zumindest für mich als erwachsener Fan) nicht mehr interessant wären. Es ist zunehmend schwieriger, Innovationen zu schaffen, wenn man immer nur Erbrätsel löst. Kari hat es etwas übertrieben, aber die Saat war doch längst gelegt. Justus und seine illegalen Einbrüche sind mittlerweile fast ein Running-Gag geworden. Mir gefällt der Ansatz, für die Masse war es aber wohl zu krass. Es bleibt das leidige Problem mit dem Sprung zwischen todernsten und lockeren Themen sowie der Inkonsistenz der herben Fälle mit dem Alter der ???. Darauf komme ich unten noch zu sprechen.
Der Höhepunkt der Reihe sind für mich die Folgen 80-125 und da waren hochgradig experimentelle Dinge dabei. Damit begann dann auch die zunehmende Epik in der Reihe. Ich denke, dass diese Entwicklung positiv war und dass narrative Experimente auch in Zukunft für die ältere Zielgruppe unabdingbar sind. Manchmal geht es natürlich total in die Hose.
Die Experimente sind aber häufig derartig gestaltet, dass es sich nicht mehr mit jugendlichen Hobbydetektive vereinbaren lässt. Insofern war der Crimebusters-Schritt und die frühen deutschen Werke (auch wenn da viel Müll produziert wurde) langfristig gesehen notwendig, nur hätte man den Übergang fließend gestalten sollen. Ähnlich ist es heute auch. Die drei Fragezeichen sind für mich spätestens seit Folge 100 erwachsene Privatdetektive, aber es fehlt der Bruch in der Serie, den es mit Crimebusters gab. Dafür gibt es einen inoffiziellen fließenden Übergang in vielen einzelnen Fällen, die mit 17-jährigen Schülern keinen Sinn mehr ergeben würden. Jetzt stellt sich die Frage, was man da macht: Munter hin und her wie bisher? Vom Geheimdienst zurück zur jugendlichen Schatzsuche und wieder zurück zur Korruption im Polizeipräsidium? Das kann man machen, aber och denke, aus rein narrativer Sicht ist eine neue Ära mit 20-21-jährigen hauptberuflichen Detektiven überfällig. Allerdings hat man vermutlich Angst davor, Teile der jüngeren Zielgruppe zu verlieren. Ein Spin-Off fände ich aber auch ganz schrecklich.
Vermutlich wird es also weiter gehen wie bisher. Ich kann damit leben, denn als Leser/Hörer baue ich mir ein Stück weit auch meine eigene Welt und da sind es längst schon die drei Privatdetektive (auch wenn das Dick Perry überhaupt nicht schmeckt).
Im Übrigen bin ich kein bedingungsloser Fan der neueren Fälle. Die Klassiker sind das Fundament, das ist Fakt. Aber nicht alle Klassiker sind toll, auch da gab es Mittelmaß und Rohrkrepierer. Die neueren Fälle sind definitiv von mehr Experimenten und neuen Ansätzen gerade in Bezug auf erwachseneren Kontext und filmischen Einflüssen geprägt. Einen Fall rein im Geiste der Klassiker gibt es doch auch immer wieder mal, nur mein Bier ist das nicht. Die Qualität schwankt seit Folge 70 von nett zu grottenschlecht bis grandios ("Labyrinth der Götter" und "Dreitag" übertreffen mMn selbst die besten Klassiker), häufig kann man nach Autor filtern. Der Zenit ist überschritten bestimmt schon seit Folge 125. Aber ich kann mir vorstellen, dass mein persönlicher Lieblingsfall erst noch geschrieben werden wird. Ich sehe die ??? als Open-Source-Universum und als solches ist der Fan-Fiction-Charakter (wurde von einem User kritisiert) zwingend. Fans können Reihen am Leben erhalten, genauso wie es Mods bei Videospielen tun. Die Leidenschaft der Fans kann dabei das Original sogar übertrumpfen und im Übrigen muss man auch nicht jeden Fall 100 % ernst nehmen.
Eine Qualitätssicherung wäre trotzdem hilfreich. Es gibt zuviele Schreiber und Folgen pro Jahr. Die Autoren sollten stärker einbezogen werden in die Hörspielumsetzung und Minninger könnte auch eine Qualitätssicherung brauchen, gerade bei schwächeren Büchern. Denn wenn man da die Hörspiele im Vgl. zur Vorlage verbessern würde (in schlimmen Fällen evtl. auch mit eigenen inhaltlichen Änderungen, Ergänzungen und harten Kürzungen), dann färbte das auf die ganze Reihe positiv ab, die ja hauptsächlich als Hörspiel verkauft wird. Im Moment wirkt es so, als ob schlechte Vorlagen lieblos umgesetzt werden.

gesamtes Forum chronologisch


[TOP] - [Druckversion] - [rocky-beach.com] - [Impressum] - 27.08.2018