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Die Weiterentwicklung der Serie

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260) Boomtown © schrieb am 21.05.2020 um 02:06:42: @253 Ein DDF-Konzept für die Gegenwart gibt es ja: DDF-Kids. Läuft und hat inzwischen seine Daseinsberechtigung. Die Hauptserie kokettiert und lebt hingegen ohnehin nur von Nostalgie und dem Blick zurück, wieso dann nicht konsequent? Wer braucht als Erwachsener eine zweite Serie, die einem vorgaukelt, in einer gegenwärtigen Jugendlichenwelt zu spielen, die das Versprechen aber nie einlösen kann? Die Protagonisten altern nicht, befinden sich in einer Zeitkapsel, wieso dann nicht konsequent auch in der selben Epoche? Leuchtet alles nicht wirklich ein. Es ist halt zufällig so gekommen, wie es jetzt ist. Kommerziell zu erfolgreich, um nochmal was wirklich Cooles draus zu machen, aber halt einfach nicht gut. De facto ist es so, dass die eigentliche Serie 1986 endete und fast alle erwachsenen Fans sich auf diese Serie beziehen. Für mich wäre es da nur folgerichtig, genau da wieder anzuknüpfen und den Kids-Ableger dafür alleinstehend für die Gegenwart zu etablieren.

@252 Also ich kann da bei bestem Willen zu keiner Zeit einen roten Faden erkennen. Da folgt Todesflug auf Labyrinth der Götter und Gift per Email auf Das Erbe des Meisterdiebs und jeder Autor versucht zwar Nebenfiguren zu etablieren, die dann aber oft billige Variationen von schon dagewesenen sind, wie Jelena oder Grey, und von den Kollegen weitestgehend ignoriert werden. Von Kontinuität und Strahlkraft keine Spur. Das Lektorat war eher eine Betreuung eines "Fans schreiben für Fans"-Projekts. Und mal ehrlich, man kann sich mit wahnsinnig vielen Menschen hierzulande über DDF unterhalten und alle meinen die Klassiker. Jeder weiß Bescheid, wenn die Namen Skinny Norris, Morton, Reynolds, Hugenay oder Hitchcock fallen, aber Grey? Wer? Rubbish George? Hä? Klar, es gab immer mal wieder auch brauchbare deutsche Folgen, aber viel mehr als von Olli, Andi und Jens betreutes Einschlaffutter ist das in aller Regel nie gewesen. Hab's die Tage schon zur Record Release Party zur letzten Folge gesagt: Rohrbeck, Minninger und Körting bekommen das Kunststück fertig eine virtuelle RRP zu feiern, ohne mit einer Silbe auf den Inhalt der Folge einzugehen. Symptomatisch für den aktuellen Zustand einer belanglos gewordenen Serie.
259) PerryClifton © schrieb am 20.05.2020 um 20:04:30: @Micro Danke für den Einblick. Weiß jemand, wie es bei TKKG aussieht?
@Murph Yup, Zustimmung.
@Prof Ich schätze mal, das gelang ihnen, weil sie sich richtig reingekniet haben
Authentizität wünsche ich mir generell immer und wir sind hier im Laufe der Diskussion wohl in diesen Themenbereich übergewechselt. Aber ursprünglich wollte ich nur wissen, wie es mit der Meinung zur Verbundenheit der Folgen untereinander in der aktuellen Situation aussieht. Für mich persönlich würde das Level in Arthurs Bänden ausreichen, in den Crimebusters wäre es mir schon zuviel, weil ich auch das "Fall der Woche"-Format bzw. DDF als Reihe bevorzuge. Im Moment sieht es für mich so aus dass, wenn Querbezüge hergestellt werden, diese oft gezwungen wirken und das Motto "je mehr desto besser" zu gelten scheint. Das muss imo nicht sein, auch wenn es generell gerne wiederkehrende Elemente geben darf, wenn man mit einem Konzept vorgeht und auch um Authentizität bemüht ist. Die Oper in RB kann man schön in der Versenkung lassen. Man könnte sich auch mal auf die ungefähre Größe von RB einigen und welches der zahlreichen Krankenhäuser es denn sein soll. Ich will auch keine Pension Seabreeze, wenn man sie nur auf dem Weg zum Dixi-Klo passiert. Außerdem nimmt man Charakteren die Magie, wenn man sie im falschen Kontext wiederbenutzt.
Zum Schluss ging es ja wieder um den Bereich der Serienentwicklung im Allgemeinen und da gewinnt der Aspekt der Authentiziät natürlich nochmal eine größere Dimension. Das ist eigentlich fast eine separate Diskussion, aber mir schweben da gerade ein paar halbfertige Gedanken im Kopf herum. Ich verlege mich mal in den Bereich der Spekulation. Sagen wir, die erste Phase der Serie war durch, etwa bis zu den 30ern. Es ging im Wesentlichen um übernatürliche Phänomene und das Umfeld von Hollywood. Dann wollte man die Leser mit neuen Themen besser abholen (was damals auf Dauer nicht geklappt hat). Man gestaltete die Verbrechen realistischer, das Umfeld greifbarer, erhöhte den Anteil an Action etwas, ließ aber alles weitgehend im Rahmen der Kompatibilität und erzeugte keinen größeren Bruch. Nehmen wir nun an, die Serie wäre weiter erfolgreich gewesen. Zum Schluss der Klassiker wurde die Technik moderner, es hielten Computer Einzug. Ich stelle mir gerade vor, die Crimebusters wären dann nur eine weitere Fortsetzung gewesen, keine neue Serie, ein bisschen so wie die Hörspielversionen im Deutschen, nur noch etwas angepasster. Also, es ginge schon um Comics, Hochschulsport, Giftmüll usw. usf. Nur hätte man die Karateeinlagen, die Freundinnen, die Charakterwandlungen (Bob als Womanizer usw.) weggelassen und hätte mehr Wert auf gute Fälle gelegt, die zwar moderner sind, sich aber auch an der detektivischen Arbeit der Klassiker orientieren. Gehen wir jetzt davon aus, dass die Serie irgendwann nach 60 Folgen in deutsche Hände überwechselt. BJHW übernimmt und schreibt ihre eigene Version, die jedoch viel angeglichener an das Gesamtkonzept ist. Die drei sind in allem auf dem Stand der 90er, machen auch eine Europareise, erleben aber durchgehend gute Fälle. Sagen wir sogar, es gäbe 10 Folgen in Europa. Dann noch ein paar in Richtung Geisterstadt, Giftiges Wasser und Späte Rache, nur mit einem Schuss mehr William Arden und ohne BJHWs belehrende Eigenheiten und einheimische Klischees. Dann übernimmt eine neue Generation deutscher Autoren, die NICHT selbst Fans waren die nun ihre eigene Serie weiterschreiben, sondern die aus etablierten und qualifizierten Autoren besteht, die sich gründlich in die Materie eingelesen haben. So, und hier strauchle ich ein wenig, weil ich mir das rettende Konzept für die heutige Zeit natürlich auch nicht aus den Fingern saugen kann, aber es geht um Dinge wie: den Bezug zur aktuellen Zeit im Sinne vom technischen Entwicklungsstand, Anpassung des Detektivkonzeptes an die vorherrschenden Umstände, ein durchdachtes Konzept für neue Fälle, KEINE Rückbezüge auf die Klassiker, große Vorsicht beim direkten Aufgreifen von Themen des Weltgeschehens, den Aufbau eines Querbezugssystems für Charaktere und Orte nur innerhalb der jetzigen Phase, um Brüche mit dem in separaten Phasen unterteilten Langzeitkonzept der Serie zu vermeiden. Fragen nach der Zielgruppe oder danach, was ein gutes Jugendbuch generell ausmacht, lasse ich mal außen vor, sonst wird das Feld zu weit.
258) Professor Carswell © schrieb am 20.05.2020 um 19:04:06: @255/PerryClifton: Warum gelang es polnischen Autoren, die im Zweifel weiter weg vom Schuss waren als Autoren hierzulande, die kalifornische Vegetation oder das Verhalten von amerikanischen Westküstenbewohnern authentischer zu beschreiben als so manchem deutschen Autor? Bei einigen Beschreibungen mancher deutscher Autoren illuminiert beim Leser eher die Assoziation der Nordsee, wo man auf den netten friesischen Seebär trifft mit dem man noch ein Jever auf der Düne trinken möchte.
Könnte mit dem was du unter dem Stichwort Kontinuität noch nicht ganz greifbar zusammenfasst eventuell Authentizität gemeint sein, das dir vorschwebt?
Die Authentizität kann man natürlich wieder unter Kontinuität subsumieren, in dem man sich wünscht die Geschichten mögen kontinuierlich authentisch sein.
257) Mr. Murphy © schrieb am 20.05.2020 um 16:20:38: @ PerryClifton: Ich halte nichts davon, jetzt das Konzept "die fortlaufende Handlung, bei der alle Folgen quasi eine einzige Geschichte bilden" bei den drei ??? einzuführen. Die Macher sollten beim "reinen Episodenformat, in dem jede Geschichte völlig neu und eigenständig ist" bleiben.
256) Micro © schrieb am 20.05.2020 um 15:17:24: @255 Zumindest die Fünf Freunde haben sich über die Jahre hinweg eher wenig gewandelt, abgesehen davon, dass es ursprünglich eine Abenteuerserie war, bei der die Aufklärung des Kriminalfalls nicht in der Form im Vordergrund stand, wie bei DDF und TKKG. Das Dumme war nur, dass dieser Drops schon nach 21 Folgen mehr als ausgelutscht war, viel mehr als Schmuggler, Diebe, Entführer, Geheimgänge und Höhlen ist Enid Blyton nicht eingefallen. Es gibt sogar eine Webseite, auf der für die jeweiligen Klassiker angekreuzt ist, was von den genannten Faktoren in der Folge vorkommt. Ab Folge 22 beim Neustart mit neuen Sprechern hat man das Konzept deshalb insofern geändert, dass der Kriminalfall mehr Priorität hatte als "Abenteuer erleben". Reine Abenteuer gab es seitdem nur ganz vereinzelt (34, 37, 117 und 133 fallen mir da ein). Trotzdem hat man die Serie weitgehend zeitlos gelassen. D. h. von Handys und Internetrecherche war lange Zeit nie die Rede, was durchaus die Illusion zuließ, die Serie würde noch immer in den 50ern spielen, wo sie ursprünglich angesiedelt war. Seit dem Tod von Hauptautorin Gabriele Hartmann, die zwischen Folge 30 und 84 die meisten FF-Storys verfasste, kommt Nachfolgerin Katrin McClean diesbezüglich aber immer wieder ins Schwimmen. Die Haushalte besitzen Computer, in Folge 100 ist gar von Rohstoffen für Handys die Rede, nur das Stichwort Internet fiel glaube ich noch nicht. Nichtsdestotrotz würde ich sagen, von den drei großen Serien sind die Fünf Freunde von heute noch am ehesten mit deren Klassikern vergleichbar.
255) PerryClifton © schrieb am 20.05.2020 um 14:32:25: @Prof "Es muss also andere Phänomene als bei Netflix-Konsumenten geben die Leser von Jugendliteratur bei der Stange halten."
Aber yo dat. Und was immer diese Phänomene sind (ich bin gerade dankbar für diese griffige Formulierung!), so denke ich, dass sie es sind, die den heutigen Geschichten meist fehlen. Da ragen die Netflix-Inspirationen natürlich quasi positiv aus einem großen Nichts heraus, aber könnte man diese Leere nicht auch anders füllen? Direkt weiter zu:
@254 "Wer weiß, ob die Klassiker nicht auch mit der Zeit gegangen wären, hätte man sie über Jahre und Jahrzehnte weitergeführt..."
Jetzt geht's rund. Die Klassiker hatten ja bereits eine Weiterentwicklung geleistet, begonnen in den 30ern. Die Crimebusters waren ein neukonzipierter Relaunch, BJHW eine eigensinnige Eigenbrötlerin, die sogenannnte ernstere und erwachsenere Phase mit Marx, Minninger und Nevis bereits eine Netflixisierung und ein Spiel auf der Metaebene mit den Figuren und dem Fanhintergrund, also eigentlich keine oder vielleicht nur im Zweifel eine neue Vision. Für mich ist es jedenfalls der absolute Tiefpunkt. Danach wurde es wieder lockerer und flockiger und ging komplett durcheinander, mit einer Tendenz zur Klassikerinspiration zum Ende hin. Aus retro wurde dann reine Ausschlachtung, wie beim Feurigen Auge. Für mich alles nichts konzeptuell Eigenständiges. Wären die Klassiker ungestört weitergelaufen und hätten sich ohne größere Umbrüche organisch weiterentwickelt, wo wären wir dann heute? Das ist für mich so ziemlich die interessanteste Frage. Ich denke nämlich nicht, dass wir dann auf dem heutigen Stand wären (den man höher oder niedriger einschätzen kann), sondern dass alles zumindest kohärenter und vielleicht sogar wesentlich besser wäre. Wie würde die Serie dann heute aussehen?
Vielleicht lohnt ein Blick in Richtung TKKG oder die Fünf Freunde, aber das müsste jemand machen, der sich mit den aktuellen Folgen gut auskennt.
@Profs Anmerkung: *g*
254) Max DoMania © schrieb am 20.05.2020 um 13:38:41: André Marx hat ja sowieso den Großteil der Veränderungen, die es durch die Crimebusters und Frau Henkel-Waidhofer gab, rückgängig gemacht, und sich den Klassikern soweit wie möglich angenähert. Ok, er hat auch seine eigenen Spins miteingebaut, so das Spiel mit Leben und Tod wichtiger Figuren und die (emotionale) Reaktion der drei Fragezeichen darauf. Trotzdem kam er den Klassikern ziemlich nahe und außerdem darf man nicht vergessen, dass auch die Klassiker selbst sich weiterentwickelt haben. Der namensgebende schrullige Millionär besitzt zum Beispiel einen Computer. Wer weiß, ob die Klassiker nicht auch mit der Zeit gegangen wären, hätte man sie über Jahre und Jahrzehnte weitergeführt...
253) Ola-Nordmann © schrieb am 20.05.2020 um 12:07:31: @249: Also eine Rückstellung auf Werkseinstellung und dann praktisch Klassiker reloaded in die 80er wäre nichts für mich. Die Geschichten dürfen gerne in der heutigen Zeit spielen, das schließt ja nicht aus, dass es ein Konzept gibt. Aber wie du ja schon schreibst, das müsste ohnehin ein Crowdfunding-Projekt werden, weil der Verlag da nicht mitmachen dürfte, dazu läuft es einfach kommerziell zu gut. Wo man sich dann manchmal fragt, warum die neuen Geschichten noch gelesen/gehört werden. Die Schmerzgrenze scheint da bei einigen ziemlich hoch zu sein. Wenn man sich den Thread hier (und einige andere) mal chronologisch durchliest, ist das in großen Teilen ein 20 Jahre dauernder Abgesang.

@248, 250: Ja, da schlägt das Pendel wirklich extrem aus, wobei ich den Fruchtgummischatz für ziemlich gelungen halte, die Triaden nicht. Insgesamt würde ich die großen Gegner lieber in den Veröffentlichungen außerhalb der Reihe sehen, da ich in diesen ein experimentelleres Herangehen durchaus gerne habe (z.B. Kurzgeschichten) oder von mir aus in den Jubiläumsbänden. Da gibt es erstens genügend Platz, um sowas aufzuziehen und die Bände kann man auch als spezialgelagerte Sonderausgaben sehen. Wobei man auch ehrlich sein muss, dass größere Kontrahenten durchaus schon im Original angelegt sind. In der Silberspinne haben sie es ja auch mit einem Geheimdienst zu tun, wenn auch nur dem eines Zwergstaates. Das ist nur in der nicht wirklich stimmigen deutschen Umsetzung komplett untergegangen.
252) Dave © schrieb am 20.05.2020 um 12:06:47: @Boomtown: Nein, nach den Crimebusters kamm definitiv nicht nur noch Murks. Auch wenn du das seit Jahren immer wieder sagst und auch in Zukunft sagen wirst. Danach kamen nicht nur zahlreiche hervorragende Fälle, sondern auch Phasen, in denen die Reihe eine relativ einheitlichen Eindruck ausgestrahlt hat. Auch wenn Marx, Minninger und Nevis unterschiedliche Schwerpunkte haben, so haben ihre Geschichten in den Folgen 70 bis 100 doch gut zusammen gepasst. Die gesamte Pase ist geprägt von einer kälteren, teils nüchternen und etwas erwachseneren Ausrichtung. In den Hörspielen wird das durch Erzähler Matthias Fuchs noch verstärkt doch es ist auch in den Büchern schon vorhanden. Man muss davon kein Fan sein, aber es ist definitiv kein Murks!
Auch was die Nebenfiguren angeht gab es damals (eigentlich bis zum Rechtsstreit) noch ein lebendigeres Ensemble als heute. Jelena tauchte immer wieder auf, Lesley wurde immer wieder verwendet, Morton war noch präsenter als heute, Kelly kam immer wieder vor, Mrs. Greyston wurde zumindest in den Büchern mehrfach besucht und in den Hörspielen hat Jenny Collins immer wieder die Fernsehberichterstattung übernommen. Ach, und bei the Way: In den Klassikern war das Ensemble tatsächlich nur zu Beginn stark vertreten. In den Folgen 21-30, bzw. 31-40 kommen jeweils nur 12 regelmäßig wiederkehrende Figuren vor. BJHW war da deutlich stärker an der Einbindung bekannter Gesichter interessiert. Kari Erlhoff ebenso, die speziell mit ihren ersten Folgen für eine sehr hohe dichte regelmäßig vorkommender Figuren sorgte. Dennoch gab es nach dem Rechtsstreit eigentlich keine Phase mehr, in der ganz bestimmte Figuren immer wieder vorkamen.
251) Professor Carswell © schrieb am 19.05.2020 um 23:03:12: Wenn man die ehemalige Konkurrenz, die Hardy Boys, vergleichend heranzieht wird man bemerken, dass Kontinuität dort noch weniger gegeben ist; nichtsdestotrotz ist die Jugendreihe nach wie vor im Ursprungsland präsent. Über die Jahrzehnte haben sich sogar Attribute die man zu den Kernelementen jeder Reihe oder Serie zählen kann wie das Alter, die Haarfarbe oder die Augenfarbe der beiden Hauptcharaktere Frank und Joe immer wieder gewandelt. Es muss also andere Phänomene als bei Netflix-Konsumenten geben die Leser von Jugendliteratur bei der Stange halten.

Eine hohe Kontinuität in den Charakterzeichnungen und in der Erzählstruktur kann man in den polnischen Crimebusters erkennen; sicherlich auch dadurch bedingt, dass nur zwei Autoren bzw. ein Autor und eine Autorin daran beteiligt waren. Was mir bei den polnischen Crimebusters-Folgen besonders gefällt (Achtung: subjektive Wertung) ist die akkurate Beschreibung der amerikanischen Verhältnisse in der Zeit in der die Geschichten geschrieben wurden – Ende der 1990er Jahre – ebenso wie die Ortsbeschreibungen. Eine mögliche Erklärung könnte so eine Art Karl-May-Phänomen sein, dass Autoren die Jahrzehnte lang hinter dem Eisernen Vorhang lebten sich besonders für die Gegebenheiten in Übersee interessierten und informierten. Aber ein Hauptgrund dürfte auch sein, dass die beiden Autor*Innen (Anmerkung: manche böse Zungen behaupten das Gendersternchen sei ein sechsfaches Deppenapostroph in Sternform) ein weitgefächertes Publikationsspektrum hatten. Die genauen Gründe für die Einstellung der polnischen Crimebusters sind mir nicht bekannt, dürften aber in Interessensverlagerungen der Leser liegen, da die überwiegende Anzahl der Geschichten auf Problemstellungen des letzten Jahrzehnts des vorigen Jahrtausends basieren. Mit einer Veröffentlichung hierzulande kann bei der KOSMOS-Firmenpolitik nicht gerechnet werden, da in den Geschichten des Nachbarstaates auch Gewaltleichen und Drogenleichen zwar die Handlungen nicht bestimmen jedoch oftmals eine zentrale Rolle spielen.
250) PerryClifton © schrieb am 19.05.2020 um 18:02:57: @248 Das ergäbe mal einen interessanten Graphen: Fruchtgummischatz - Triaden - Kobold mit Gurkenmaske - Atomraketen - Escaperoom - Spaceshuttleflug...
@249 Eine Fortsetzungsserie ohne einen Fall der Woche kann ich mir bei DDF nicht vorstellen. Ansonsten gibt es aber natürlich viel Spielraum, um mehr Verbundenheit zwischen den Folgen herzustellen. Wenn es gut gemacht wäre, könnte es sicher funktionieren. Aber vielleicht krankt es sogar am Alleinstellungsmerkmal der Figuren bzw. des Ensembles, was die mordernen Erzähltechniken angeht. Wenn man die Detektivtätigkeit weglässt oder ganz in den Hintergrund rückt und sich nur auf die Figuren stützt, wie man es wohl müsste, wenn man wirklich in diese Richtung gehen will, bleibt von ihnen eigentlich nichts übrig bzw. sie sind nicht stark genug, um eine Handlung nur durch sich selbst zu tragen. Ich glaube, auf diese Idee kann man überhaupt nur kommen, weil sie 50 Jahre an Bekanntheit im Gepäck haben.
Ich würde ja eher zu einer etwas sanfteren aber konsequenten Änderung tendieren, wie sie etwa in der zweiten Hälfte der Klassiker stattgefunden hat. Sie müsste natürlich nicht inhaltlich gleich sein, auch wenn z.B. die Perlenvögel eine gute Weiterentwicklung von den Gespensterthemen hin zu etwas Neuem darstellt, das eigenständig funktioniert hat. Aber das allerwichtigste wäre: Ein roter Faden und Einheitlichkeit, entweder durch nur einen oder zwei Autoren oder durch ein hervorragendes inhaltliches Lektorat bzw. eine Person, die das Konzept steuert.
249) Boomtown © schrieb am 19.05.2020 um 14:27:28: @231 Finde die Vorstellung in eine Umwandlung zu einer Fortsetzungsserie eigentlich ganz reizvoll. Oder eben wirklich zurück auf "Werkseinstellung". Beide Varianten wären auf jeden Fall besser, als diesen scheintoten Riesen im künstlichen Koma weiter am Leben zu erhalten, wie es momentan geschieht. Die Klassiker und die Crimebuster waren rückblickend betrachtet die einzigen Phasen mit einem klaren Konzept: Eine Serie und ihr Spin-Off. Danach kam nur noch Murks.

In Sachen Kontinuität weiß heute endlich jeder Netflix-Junkie, wie essentiell wichtig ein starkes Ensemble an Nebenfiguren für eine Serie ist. Damit steht und fällt alles und DDF sind dafür ein gutes Beispiel. Arthur und sein Lektorat wussten das natürlich schon vor 50 Jahren. Bei der Fortführung in Deutschland hat das allerdings niemanden mehr interessiert, was meiner Meinung nach das größte Manko überhaupt an den deutschen Folgen ist. Marx hat einige der alten Figuren spektakulär zu Ende erzählt und damit folgerichtig für das größte Aufsehen gesorgt, sonst passierte in der Richtung nichts, außer ein paar hilflos wirkender Alleingänge einzelner Autoren.

Insofern fände ich eine Fortsetzung mit fortlaufender Handlung nach einer Zurücksetzung auf die "Werkseinstellung" interessant. Am besten von einem US-amerikanischen Autoren verfasst, der nur die ersten 38 Bände kennt und angesiedelt wäre das ganze dann in den 1980er Jahren. Wird von offizieller Seite aus natürlich nie passieren, wäre ja aber vielleicht mal ein Crowdfunding-Projekt wert. Selbst wenn es nur ein Einzelfall wäre.
248) Micro © schrieb am 19.05.2020 um 11:46:52: @246 So was wie ein Gerüst hat immer Vor- und Nachteile. Wenn man sich immer in einem bestimmten Rahmen bewegt, dann gibt es je nach Enge keine Abwechslung mehr und die Fälle werden je länger die Serie läuft verwechselbar, vorhersehbar und eintönig oder bestimmte Elemente, die man verwenden muss, werden oft mit der Brechstange eingefügt. Andererseits haben scheinbar keine Vorgaben - so wie jetzt - dazu geführt, dass die ??? erst einen Fruchtgummischatz jagen und sich kurz darauf mit den Triaden einlassen. Hier eine goldene Mitte zu finden, ist natürlich schwierig. Ich kann die Autoren schon verstehen, dass sie mal Experimente wagen möchten, nach mehr als 150 Büchern mit klassischen Detektivgeschichten, aber so sind die Kontraste einfach zu groß.
247) Micro © schrieb am 19.05.2020 um 11:40:24: @245 Lustig, Gefahr im Verzug sehe ich wiederum als das einzige wirklich annehmbare Hörspiel der CB-Ära. Mit starken Abstrichen würde ich noch den Ritt und den Gockel dazuzählen, bei letzterer bin ich aber bereits in der unteren Hälfte der Schulnoten.
246) Max DoMania © schrieb am 19.05.2020 um 09:10:20: Die Crimebusters sind schon irgendwie ein besonderes Kapitel bei den drei Fragezeichen: 6 Autoren (das Ehepaar Stine nicht seperat gezählt) auf 13 Folgen (die später veröffentlichten mitgezählt) und trotzdem bekommt man durch die ganzen wiederkehrenden Elemente (die sicherlich auch von der Redaktion gefordert wurden) nicht den Eindruck einer zusammenhangslosen Serie. Man merkt eiegntlich kaum Unterschiede zwischen den Autoren. Das Problem ist nur, dass mir fast keiner dieser Punkte irgendwie gefällt, egal ob der Diätwahn von Justus, Peters Automechanikertalent oder Bobs Charme bei Frauen. Zudem nehmen mir diese Punkte auch in vielen der Bücher einen zu großen Raum ein. Ich erst vor kurzem wieder die Automafia gelesen und gefühlt in der Hälfte des Buches geht es gar nicht um den eigentlichen Fall, sondern um Beachpartys und Problemen mit der holden Damenwelt. Einige der Crimebusters-Folgen sind gar nicht mal sooo schlecht, kommen aber weder an die Tiefe noch an die Qualität vieler Klassiker heran. Aber sie hatten zumindest eine Art Gerüst, redaktionelle Vorgaben, in die alle Folgen hineingepasst wurden, das gibt es in der heutigen Zeit (gefühlt) nicht mehr.

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