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Podcasts

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2143) Mihai Eftimin © schrieb am 12.06.2022 um 21:31:55: Ohne konkrete Zahlen zu können, klingt das für mich erst mal plausibel. Der einfache Drang, Teil eines Kults, eines Massenphänomens zu sein, spielt mit Sicherheit zu sehr großen Teilen mit hinein - sowohl ins Hören von Podcasts, als auch in den Besuch von Livetouren (inklusive Erwerb von Fanartikeln auf selbigen). Nicht bei allen, vielleicht nicht mal bei der absoluten Mehrheit, aber das dürfte eine Rolle spielen. Man kennt es ja auch aus dem Bereich der Musik, in dem auch viele auf Konzerte oder Festivals gehen, einfach um ein Teil des Ganzen zu sein, und nicht unbedingt wegen der Musik selbst.
Wie gesagt, das betrifft natürlich nicht alle. Ich war ja selbst damals auf der Phonophobia-Tour, und DDF-Podcasts höre ich ja auch, dennoch würde ich behaupten, dass ich nicht einfach nur auf einer Welle mitschwimme. Bei vielen anderen wird es ähnlich sein, aber wir wissen ja, dass ein paar versprengte Existenzen in Hörspielforen die Demographie der Hörer nicht wirklich gut repräsentieren ... bei Leuten wie mir, deren Austausch über die Serie praktisch nur über Plattformen wie diese erfolgt, kommt das Meinungsbild der Mehrheitsgesellschaft natürlich nicht unbedingt an. Ich würde deiner Theorie aber definitiv nicht widersprechen wollen, im Gegenteil. Wenn man die schiere Anzahl von DDF-Podcasts betrachtet, in Relation zu Produktionen, die sich mit TKKG oder einer Serie aus dem Benjamin/Bibi-Universum befassen (ganz zu schweigen von Serien, die meines Wissens von der Podcasterwelt bisher praktisch gar nicht beachtet werden, wie 5F oder DDA), könnte man da einen generellen DDF-Kult ausmachen, der sich von der Größenordnung her von dem anderer unterscheidet.
Inwieweit die Serien, die wir hier kürzlich besprochen haben, auch jüngeres Publikum ansprechen, kann ich auch nur schwer beurteilen, da die Meinungen, die ich zu ihnen lese, hauptsächlich von älteren Semestern kommen, und gerade Serien wie Seaport Secrets oder (ganz besonders!) Die 3 Senioren zielen ganz klar auf die Nostalgie ebenjener ab. Wenn ich aber ein Beispiel für eine Serie suche, die eindeutig für Jüngere gedacht und entsprechend modern aufgezogen ist, ohne jedoch zu woke zu erscheinen, denke ich vor allem an Kira Kolumna. Das Spin-off von KIDDINX ist letztes Jahr an den Start gegangen, umfasst inzwischen sechs Folgen und ist meiner Meinung nach das Beste, was in den letzten 15 Jahren von KIDDINX kam (okay, die letzte Folge war kein Knaller; ich hoffe, sie halten künftig wieder das Niveau der ersten fünf, fände ich sonst mega schade). Ansonsten ist es halt schwierig zu beurteilen, inwieweit in Zeiten von "binge-listening" an neuem Stoff noch viel ankommt. Ich selbst bin ja etwas jünger, gehöre aber auch noch zu den Jahrgängen, die es gewohnt waren, Kassetten (später auch CDs) immer und immer wieder zu hören, einfach in Ermangelung an einer simplen (und gleichzeitig legalen) Art an neuen Stoff zu kommen, wie es heute Streamingdienste ermöglichen. Nell liest ja hier mit, vielleicht kann sie uns ja schildern, wie sich das bei jemandem U20 typischerweise verhält?
Es wird wohl spannend zu sehen, ob sich heutige Serien trotz ebendieser Herausforderungen ausreichend durchsetzen, um in 20, 30 Jahren als Kult abgefeiert zu werden ...

Soweit meine zwei Dublonen. Ich seh schon, mit dem neuesten Kirschkuchen werde ich den verkorksten Sonntag doch noch würdevoll ausklingen lassen können ... *g*
2142) PerryClifton © schrieb am 12.06.2022 um 20:48:48: Überhaupt, ihr wollt das "Geheimnis" für den Erfolg der Serie erfahren? Ganz einfach: Es waren 90% nötig, um die Serie zu einem Renner zu machen. Man hat allerdings in allen qualitativen Bereichen 300% gegeben, ohne Vorgabe, von ganz allein, nur weil man wollte, dass es gut wird.
Nein, natürlich wurde es deswegen nicht perfekt und ja, man wollte genauso Geld damit verdienen wie heute. Aber wenn man glaubt, diese Mühe "höre man nicht raus" und sie wäre somit vergeudete Energie, die man nach dem Minimalprinzip einsparen könne, braucht sich über den aktuellen Stand nicht zu wundern.
2141) PerryClifton © schrieb am 12.06.2022 um 20:39:05: PS: Kirschkuchen und Geheimnis der Särge. Vergraulte Randgruppen heute: Schwaben, Österreicher. Eskalation über BJHWs Ortsunkundigkeit in ihrer eigenen Heimat. Hat mich etwas geplättet, ich nahm immer ganz automatisch an, sie würde sich in ihrer Ecke bestens auskennen und habe ihr die gute Atmo der Geschichte hoch angerechnet... Und die zweite Eskalation über das schreckliche "der" bzw. "die" vor dem Namen habe ich so gefeiert xD Konnte man wieder gut hören, LG, der Perry *g*

@Mihai Man kann über alles das und sogar noch viel mehr natürlich interessante Diskussionen führen... aber nicht mit jedem und nicht in jedem Format ;-) Wenn ich die Diskussion ernsthaft führen wollte (denn hier gibt es ja zumindest die Kandidaten dazu, die ohne Agenda unterwegs sind), würde ich meine Theorie folgendermaßen kundtun: Ich weiß zwar nicht, wie die Zahlen bzgl. des Hörspielhörens und des Podcasthörens sind bzw. sich entwickelt haben. Ich vermute aber, dass sich höchstens, wenn überhaupt, die "Phänomen"-kundschaft zu den Podcasts als einer faktischen Alternative zu den Hörspielen begeben hat. Also die Leute, denen es sowieso nie um die Geschichten ging, sondern um den Kult an der Sache. Diejenigen, die zu den Shows gingen und am Abend vorher von ihren Kumpels mit zwei, drei Folgen angefüttert wurden. Die werden meiner Ansicht nach auch mit dem Abebben des Kultes verschwinden, während dann sehr viel weniger Leute übrig bleiben, die sich für die Serie an sich interessieren. Solche "professionellen Analytiker" wie bei Ausnahme sind nur Mitschwimmer auf einer Welle die Bekanntheit bringt und reden morgen über was anderes, ohne persönlichen Bezug zur Sache. Befeuert wurde das alles durch den verschärften Hausarrest unter Corona. Kinder hören die Geschichten und gut is, Erwachsene hören ihre Geschichten aus ihrer Phase und gut is, die Phänomenkundschaft ohne echten emotionalen Bezug (bzw. höchstens oberflächlichen und kurzlebigen) ergötzt sich am durchschnittlichen Podcast. Sicher trifft das nicht kategorisch auf jeden einzelnen Hörer zu, ich denke hier nur in groben Trends. Die Wokeness wird dann auch am stärksten durch die "Aufsattler" betrieben. (Sorry, hier bei uns sagt man ja "Trittbrettfahrer" *g*). Die alten Folgen mit dem Hauch von damals zu feiern, bringt momentan nur der Bobcast fertig (dem ich es vorher niemals zugetraut hätte). Wenn sie weitermachen, wäre es natürlich interessant, was sie über die späteren Phasen zu sagen haben und ob der Charme sich mit der Hörspielphase verändert.
Dass es auch heute noch gute Hörspiele gibt, die das Anhören lohnen, haben wir ja erst kürzlich festgestellt *g* Ich hoffe, es sind nicht nur ältere Hörer, die ihnen genug Aufmerksamkeit widmen. Eine andere Frage ist, wie man ganz ohne Nostalgie heute Geschichten schreiben könnte, die für die jeweiligen Zielgruppen relevant sind und gleichzeitig nicht in stupide Wokeness verfallen. Mal abgesehen davon, dass das in den Augen einiger heute "verboten" ist, aber es fehlen qualitativ gleichwertige NEUE Sachen zu den früheren. Auch ganz ohne Nostalgie, die einem dann ja sofort unterstellt wird; die Geschichten sind heute einfach oft nichts Substanzielles mehr oder beziehen sich nur auf alte Versatzstücke. Ob das nun an den veränderten Rezipierungsgewohnheiten liegt, an der allgegenwärtig drohenden Zensur und Cancel Culture oder daran, dass unsere gesellschaftliche Entwicklung Geschichten (scheinbar) ihre Relevanz genommen hat, oder ob Autoren einfach keine Ideen mehr haben (was ich nicht glaube), oder einfach nur die Falschen am Ruder sind... keine Ahnung. Vielleicht ist die aktuelle Generation auch nur sauer, dass die guten Sachen von früher hauptsächlich nur für die Leute von früher so gut sind und in der heutigen Zeit, für sie nicht mehr nachvollziehbar, nicht die gleiche Wirkung auf sie haben, während ihnen die großartigen neuen, eigenen Sachen fehlen. Andererseits vermissen sie sowas teilweise nichteinmal, weil sie es gar nicht kennengelernt haben... komplexes Thema :-) Wir haben jedenfalls die Kassetten, die wir hatten, früher hundertmal gehört, während heute ganze Serien weggebingt werden und man eine Woche später schon alles vergessen hat... geschweige denn in 30 Jahren noch darüber redet, wie gut es war.
2140) Mihai Eftimin © schrieb am 12.06.2022 um 19:56:05: @Perry: Naja, irgendwie werde ich schon an mein Mett kommen - produziert wird ja schließlich genug. *g* Was ich dem Teil zugutehalten muss, ist, dass die Produktion an sich recht gut ist, und die Idee, sich mal mit dem Phänomen Hörspielpodcast auseinanderzusetzen, ja an sich durchaus interessant sein kann. Ansätze dafür, das Thema Unkundigen näherzubringen, sind durchaus auch vorhanden. Schade nur, dass man statt einer detaillierteren Beleuchtung des Phänomens lieber eine Art "Lästerformat" draus macht, als sei es völlig unverständlich, dass Leute vor vielen Jahren Hörspiele gehört haben, die jetzt auch viele Jahre alt sind, und diese unter Umständen immer noch mögen und gern an alte Zeiten zurückdenken (was übrigens NICHT gleichbedeutend ist damit, zu denken, früher sei alles besser gewesen! Und ich würde das nicht extra betonen, wenn nicht genau das behauptet worden wäre ...). Mich ärgert das, weil man so viel draus hätte machen können ... ´(Unter den Gästen ist "Der Springer aus Herten" übrigens eine absolute Ausnahme - er ist ohnehin eigentlich ein ganz korrekter Typ, und hier bekennt er sich als einziger aus hörbarer Überzeugung zur Nostalgie!)
Über Veränderungen im Hörverhalten der Menschen könnte man jetzt noch richtig viele Fässer öffnen ... das bewusste Hören scheint außer Mode zu geraten. Die Analogie des Profs gefällt mir aber auch.
@Danny: Mal wieder prägnant und völlig treffend auf den Punkt gebracht.
2139) PerryClifton © schrieb am 12.06.2022 um 17:23:25: Oh, es hat durchaus in den Fingern gejuckt *g*
2138) Professor Carswell © schrieb am 12.06.2022 um 17:13:19: @PC: Und ich dachte schon du erwiderst: "Rauschen! Rauschen? Wieso ... wieso ist Fahlstuhlmusik schlecht? Es gibt auch gute dieser Sorte! Erst vorige Woche hab' ich in einem Lift in Abu Dhabi ..."
2137) PerryClifton © schrieb am 12.06.2022 um 14:53:05: Danke Leute, nach euren Aussagen bin ich wieder etwas beruhigt :-)
@Mihai Ich würde zwar gerne den Ruf als zuverlässiger Mettlieferant akzeptieren *g* Leider bin ich in diesem Bereich eigentlich Vegetarier (im übertragenen Sinne) und mir wird das Zeug nur ständig aufgedrängt, was darin resultiert, dass ich es schnell wieder loswerden will ;-) Ernsthaft, ich habe am Sonntagmorgen ebenfalls nicht nach sowas Ausschau gehalten; aber um mir das Zeug dann auch noch anzuhören, hatt's nicht gereicht. Respekt für's Durchhalten *g*
@Prof Ja, dass sie ins eigene Horn tuten, ist ja eigentlich zu erwarten. Aber eine derartig materialistische Sicht fand ich dann doch erschreckend. Deine Analogie mit dem Geschichtenerzähler finde ich hingegen sehr schön.
@Danny Kurz, knapp, korrekt.
@Ola Kurz OT: Ja, nicht nur Konzeptalben, sondern mittlerweile auch schon Alben an sich :-s Nicht, dass nicht schon vorher vermehrt der Fokus auf die Veröffentlichung einzelner Songs oder gar nur kurzer Schnipsel (TikTok) über digitale Wege gelegt wurde. Eine mit Bedacht vorgenommene Zusammenstellung von Songs, nicht mal nur als Konzeptalbum sondern überhaupt, wurde immer unwichtiger, weil es auch den Hörgewohnheiten der schnellebigen Generation heute nicht mehr entspricht. Aber mit dem zunehmenden Verschwinden von Tonträgern (CDs zu bekommen wird immer schwieriger, Vinyl deckt auch nicht alles ab) könnte auch der Gedanke an Musik in Form von Alben komplett verloren gehen, und damit eine betimmte Kunstform, die durch einzelne Songs so eben nicht abgedeckt wird. Dark Side of the Moon kennt man immer noch des Rufes wegen, aber wenn es heute veröffentlich worden wäre, hätte wahrscheinlich niemand mehr die Muße gehabt, sich das Ding überhaupt komplett anzuhören :-s

Generell nochmal: Podcasts können eine gelungene, ganz eigene Unterhaltungsform sein. Ihre "Nahrung" sind allerdings bestehende Kulturgüter, wobei die einen sie aufzehren, die anderen quasi einen Apfel pflücken und den Baum stehenlassen. Und manchmal wird sogar der Baum gegossen, so wie z.B. im Bobcast ;-) Aber das Pflanzen neuer Bäume ist etwas, was man in den Podcasts nicht finden wird. Und bei unserem "Sonntagsmett" gab es schon eher Bestrebungen einer kompletten Abholzung. Oder vielleicht eher einer Brunnenvergiftung.
2136) Ola-Nordmann © schrieb am 12.06.2022 um 13:28:27: Verkonsumieren trifft es sehr gut, es geht nur noch um Hintergrundbeschallung, die nicht stört, von der man aber auch nichts mehr bewusst wahrnimmt. Genau betrachtet wäre es dann eigentlich auch egal, wie politisch korrekt man die Hörspiele findet, man bekommt sie ja ohnehin nicht mit und als Podcast kann man dann auch den letzten Einkaufszettel herunterlesen, es macht keinen Unterschied mehr. Bei einem solchen Hören ist dann zwar wirklich alles austauschbar, aber da tun mir dann auch die Hörer leid, denen extrem viel verloren geht. Das Ganze ist leider auch nicht nur auf Hörspiele beschränkt, in der Musik sind Konzeptalben (oder allgemeiner das Konzept Album) ja ebenfalls schon stark im Hintergrundrauschen untergegangen.
2135) Danny Street © schrieb am 12.06.2022 um 13:07:05: Diese Leute fühlen nichts. Dekonstruktion auf allen Ebenen. DLF wird eh immer schlimmer. Kann man bald auch nicht mehr hören.
2134) Professor Carswell © schrieb am 12.06.2022 um 12:58:30: @PerryClifton: "hochgradig diskussionswürdig". Noch keine rollende Diskussion aber doch schon mal ein Gesprächsbeitrag:
Wenn ein Mitproduzent der DLF-Kultur-Sendung in eben dieser auch seinen eigenen Podcast thematisiert und ihn mit den originären Hörspielen gleichsetz was die Hörgelegenheiten anbelangt so betreibt er damit auch eine Selbstaufwertung seiner eigenen Produktionen.
Beim Putzen oder dergleichen Hörspiele zu hören - kann man machen - zeigt aber die zunehmende Haltung des Verkonsumierens jeglichen Stoffes wie das Rauschen einer Fahrstuhlmusik. Das Einlassen auf die Atmosphäre und den Erzählinhalt ist so nicht mehr gegeben und nicht gewollt. Eine eigenständige Erfahrung die man mit dem Hineinfallen in die Geschichte erleben kann geht hierbei verloren.
Dieses Phänomen kann man aber nicht so sehr oder nur bedingt den Hörern resp. Konsumenten anlasten als vielmehr auch den Hörgewohnheiten die in der Kultur eingebunden sind wie hier die Funkkultur Deutschlands. Man lebt (bedauerlicherweise was diesen Aspekt anbelangt) nicht mehr in der Kultur des westasiatischen Geschichtenerzählers auf den man sich schon Wochen zuvor freute als die Kunde vorauseilte, dass er unterwegs ins heimatliche Dorf sei. Als der Vermittler dieser Geschichten endlich ankam und anfing zu berichten und zu erzählen war dies für viele Seelennahrung. Es gab nur den Hörer und das Lauschen der Erzählung und im besten Fall eine Symbiose aus beiden.
2133) Mihai Eftimin © schrieb am 12.06.2022 um 12:50:19: Weil ich es ja doch wieder nicht lassen konnte und ein wenig Puls am Sonntagmorgen brauche, hab ich mir das Teil mal gegeben ... *g*
Ganz kurz zusammengefasst: Der Begriff der Nostalgie wird fast durchgängig belächelt bzw. in Teilen als negativ betrachtet, das "Auseinandernehmen", wie im Extremfall in "Ausnahme der Rose", hingegen gefeiert, gesellschaftliche Verhältnisse vergangener Jahrzehnte zwar als solche anerkannt, jedoch (trotz expliziter gegenteiliger Behauptung) durch die Blumen ("man staunt, was damals alles salonfähig war") als etwas grundlegend Schlechtes abgetan, die paar wirklich interessanten Stellen (Interviews) werden mitten im Satz abgebrochen, es wird gegendert, als gälte es eine Quote zu erfüllen, und ganz nebenbei spricht man mir als jemandem, der "erst" in den 1990ern geboren wurde, die Fähigkeit zur Nostalgie Marke Kassettenkinder (die man zuvor, wie gesagt, ausgiebig belächelt hat) ab. Läuft steil bei denen.
Ja, ich höre gerne Podcasts, das sollten mittlerweile die Spatzen von den Dächern pfeifen. Aber die Besprechung eines Hörspiels ist doch nicht ansatzweise gleichzusetzen mit dem Hörspiel selbst. Die Hörspiel-Ikonen meiner Kindheit und Jugend geben mir doch viel mehr, wenn ich diese selbst höre, als wenn ich sie durch den Podcast-Filter höre - die Geschichten von damals kann mir doch keiner "ersetzen" (was höchstwahrscheinlich die allerwenigsten Podcaster überhaupt ernsthaft beabsichtigen). Ich will damit sagen, ich finde Spaß an beidem, aber aus höchst unterschiedlichen Gründen. Mir ist unbegreiflich, wie man auch nur auf die IDEE kommen kann, eine Besprechung sei gegen die Geschichte selbst austauschbar. Herrgottmarie, ist echt so vielen Leuten die Fähigkeit abgekommen, Kulturgut zu schätzen zu wissen ...?!
Also, danke fürs sonntägliche Mett, Perry! *g*
2132) PerryClifton © schrieb am 12.06.2022 um 11:05:17: Na also, hier werden doch die Dinge beim Namen genannt:
Deutschlandfunkkultur - Hörspiel-Nostalgie im Podcast
https://tinyurl.com/3tx6xt9f
Zitat:
"Die Kulturjournalisten und Comedy-Autoren Felix Scharlau und Linus Volkmann hinterfragen in „Die Ausnahme der Rose“ die Kinderhörspiele von damals kritisch - mit dem Blick des Erwachsenen von heute. In ihrem Podcast geht es etwa darum, wie Frauenrollen in Hörspielen angelegt sind oder ob einzelne Bevölkerungsgruppen diskriminierend dargestellt werden."
Immer schön, wenn man genau weiß, was Sache ist
Ich werde mir diesen Podcast hier ersparen, aber die Beschreibung finde ich hochgradig diskussionswürdig.
Zitat:
"In dieser Folge „Über Podcast“ geht Ina Plodroch zusammen mit Antje Wessels, Stefan Springer, Felix Scharlau und Linus Volkman der Faszination von Hörspiel-Podcasts auf den Grund. Und sie fragt, ob Podcasts mittlerweile die Rolle der alten Kinder-Kassetten übernommen haben. Beide begleiten einen schließlich mit vertrauten Stimmen durch den den Alltag, eignen sich zum Putzen, Joggen oder Einschlafen."
Ja, ich gebe zu, mir ist für ca. eine halbe Sekunde auch schonmal die Idee gekommen, dass man heute die Podcasts hört anstelle der Hörspiele. War aber sehr schnell wieder vorbei *g* Das Ganze eine Blase zu nennen (wenn man es aus DIESEM Blickwinkel betrachten wollte), wäre noch nett formuliert. Natürlich haben Podcasts, wenn sie gut sind, ihren eigenen Charme und etwas anzubieten, aber als ERSATZ für die Hörspiele? Will man diese Phänomene ernsthaft gleichsetzen? Die Hörspiele sind Kulturgüter, die Podcasts sind Gerede ÜBER diese Kulturgüter. Eine frappierendere Entwertung des Geschichtenerzählens ist mir noch nie untergekommen. Nicht, dass der oben erwähnte "Erwachsenenblick" (den komischerweise nicht alle Erwachsenen teilen... naja, vielleicht sind die dann ja nicht erwachsen?...) bereits impliziert, was das zweite Zitat nahelegt bzw. fördern will.
Aber der Gedanke, dass das eine durch das andere austauschbar sei, weil man ja beides beim Putzen hören kann... ich bin sprachlos.
2131) Micro © schrieb am 08.06.2022 um 14:13:05: Hm, also mit den Bildern hab ich eigentlich kein Problem. Ist jetzt kein All-Time-Favourite von mir, aber gut dabei (2 bis 2 plus). Steige dafür bei der komplizierten Familiengeschichte im grünen Geist immer relativ früh aus
2130) Mihai Eftimin © schrieb am 06.06.2022 um 18:31:38: Da könnte was dran sein, am Ende geht es etwas sehr schnell. Das hätte man mit ein paar Minuten Spielzeit mehr vermutlich eleganter lösen können.
2129) Max DoMania © schrieb am 06.06.2022 um 18:16:02: Ich glaube, dass die "Bilder" nicht so gut ankommen, liegt auch an der suboptimalen Hörspielumsetzung. In der letzten Minute gibt es so viele Twists, die Justus gefühlt alle aus dem Hut zaubert, während es im Buch deutlich mehr Recherchen und Hintergrundinfos gibt. Ich glaube, beim Ende des Hörspiels steigen viele inhaltlich aus.

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