Hallo Hendrik, erzähle uns doch bitte zuerst
ein wenig mehr über deine Person.
Geboren
bin ich 1976 in Hamburg. Mein Studium war relativ breit gefächert
(Kunst/Schwerpunkt Film & Medienwissenschaft, Germanistik, Wahlfach
Psychologie). Insbesondere die Schriftstellerei liegt mir seit jeher besonders
am Herzen, wobei mir die Erfahrungen im Filmbereich meine späteren
Drehbucharbeiten für EUROPA sicherlich erleichtert haben.
Wann und wie hast Du die drei Detektive aus Rocky Beach
kennengelernt?
Meine erste Begegnung fand auf recht traditionellem Wege statt: Als
Kind bekam ich gemeinsam mit meiner Schwester von meinen Eltern den legendären
"Superpapagei" geschenkt. Von da an war ich - trotz zahlreicher Hörspielkonkurrenz
- mit dem Rocky-Beach-Virus infiziert und bin es bis heute geblieben. Mit
Ausnahme kleiner Pausen habe ich diese einzigartige Serie und ihre Entwicklung
im Laufe der Jahre stets mit Spannung begleitet und keine Folge ausgelassen.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit SONY BMG? Hattest
du dich beworben oder wurdest du mit den ersten Drehbüchern beauftragt?
Das war eine Entwicklung mit mehreren Umwegen. Bereits vor einiger
Zeit, weit bevor sich die jetzige neue Situation abzeichnete, hatte ich
mein "Seeungeheuer"-Manuskript (in Buchform) an das EUROPA-Team geschickt.
Da es aufgrund der Autoren-Konstellation bei Kosmos jedoch nicht verwendet
werden konnte, landete es zunächst für geraume Zeit in der Schublade.
Umso mehr hat es mich natürlich gefreut, dass es später wiederentdeckt
und für den Neustart der drei Detektive ausgewählt wurde. Mein
zweites Hörspiel "Verschollen in der Zeit" war dann eine reguläre
Auftragsarbeit, die ich direkt in Drehbuchform erstellt habe.
Das Drehbuch zu Folge 1 ist laut Booklet von André
Minninger, das zu Folge 3 von dir, warum?
Dieser Unterschied hängt mit der Sonderrolle des "Seeungeheuers"
zusammen. Wie erwähnt handelte es sich bei diesem Manuskript um eine
Buchvorlage im Fließtext. Da André Minninger seit Jahren bei
EUROPA für die Umwandlung der jeweiligen Bücher zu Hörspieltexten
zuständig ist, hat er dies auch beim "Seeungeheuer" übernommen.
Bei "Verschollen in der Zeit" hingegen bin ich dann sowohl für Idee
als auch Form zuständig gewesen, da ich das Konzept von Anfang an
als Drehbuch ausgearbeitet habe. Es ist gewissermaßen mein erstes
'reines Hörspiel'.
Erzählst du uns mehr zur Entstehungsgeschichte
von "Das Seeungeheuer"? Wieso ist es eine Doppelfolge?
Dass
das "Seeungeheuer" eines Tages als Zweierfolge in den Kaufhausregalen stehen
würde, habe ich mir beim Schreiben der Story natürlich nicht
in den kühnsten Träumen vorgestellt. In die Richtung eines Doppelfalls
ist die Entwicklung allerdings schon recht früh gegangen, da ich die
Idee reizvoll fand, eine Geschichte beginnen zu lassen, nachdem bereits
ein Auftrag erteilt wurde. Der später hinzukommende zweite Fall stellte
dann quasi eine zusätzliche Herausforderung dar, der ich die drei
Detektive aussetzen wollte.
Da das Manuskript aufgrund seines Umfangs und seiner Plot-Struktur
in mehrerlei Hinsicht den Rahmen einer Einzelfolge überschritten hätte,
war von EUROPA-Seite dann recht schnell klar, dass die Geschichte in Form
einer Doppel-CD erscheinen würde.
Wie fühlt es sich an, den Erstling dieser Serie
zu stellen?
Ich bin mir sowohl der Ehre als auch der Verantwortung bewusst, die
mit einer solchen Entscheidung einhergehen.
Wieso ist deine Folge überhaupt der Erstling?
Gibt es dafür einen besonderen Grund?
Zum letztendlichen Entscheidungshintergrund können natürlich
nur die Verantwortlichen Auskunft geben, aber sicherlich wird der Ausnahme-Charakter
des "Seeungeheuers" aufgrund seiner zweigleisigen Struktur eine Rolle gespielt
haben.
Bist du mit den ersten Reaktionen auf die "neue" Serie
zufrieden?
Mir
war aufgrund der besonderen Ausgangslage klar, dass der Serienstart sehr
kontrovers diskutiert werden würde. Dies hat sich ja bereits in den
Wochen und Monaten vor der Veröffentlichung angekündigt. Angesichts
des Sonderstatus' dieser Hörspielreihe halte ich eine solche Form
der Auseinandersetzung auch für völlig legitim, solange sie trotz
aller Emotionen einigermaßen sachlich und im besten Falle konstruktiv
geführt wird. Dabei unterscheide ich natürlich, ob sich die jeweiligen
Aussagen auf die Serie insgesamt richten (Titel, Namen etc.) oder die konkreten
Folgen als solche betreffen (Dramaturgie, Charakterzeichnung). Sowohl die
positive wie auch die negative Kritik zu meinen Hörspielen verfolge
ich sehr aufmerksam.
Gab es vorher Bedenken bei dir oder deinen Autorenkollegen,
nicht gut genug zu sein?
Bei dieser Frage kann ich natürlich nur für mich antworten.
Es wäre unaufrichtig zu behaupten, ich hätte in den vergangenen
Monaten nie Zweifel gehabt. Angesichts der Größenordnung dieser
Serie und ihres emotionalen Stellenwerts für zahllose Fans (mich eingeschlossen)
spüre ich natürlich auch die Bürde, die mit einem solchen
'Erbe' verbunden ist. Jedoch glaube ich an meine Stärken und bin sehr
dankbar für die Chance, die ich erhalten habe.
Haben die Autoren Einfluß auf Cover oder Sprecher,
auf Elemente der Serie (z.B. Zentrale versteckt oder nicht) oder gab/gibt
es diesbezüglich Vorgaben?
In gewissem Umfang gibt es einen solchen Einfluss; dieser bezieht sich
verständlicherweise jedoch eher auf die Inhalte bzw. die Gewichtung
bestimmter Themen und nicht auf übergeordnete Produktionsentscheidungen.
Folge 3 ist ja eine typisch "übertriebene" drei ???-Story,
wenn auch nicht in Rocky Beach angesiedelt. Wie kamst du auf die Idee dazu?
Im Gegensatz zu manch naheliegenden Vermutungen habe ich einen Rohentwurf
für diese Geschichte bereits vor Jahren verfasst, weit bevor die "Lost"-Welle
um den Erdball ging. Das Grundmotiv basiert tatsächlich auf den einschlägigen
Berichten und Legenden über das Bermuda-Dreieck. Letztlich hat mich
schlicht die Idee fasziniert, die drei Detektive mit einer Situation zu
konfrontieren, die so unfassbar ist, dass sie sich jedem logisch-rationalen
Erklärungsversuch entzieht. Allerdings eben nur beinahe...
Die Einladung zum Schluß der dritten Folge -
verrät sie uns, wohin DiE DR3i in deinem nächsten Hörspiel
fahren? Überhaupt - kannst du uns schon verraten, ob du bereits an
einem weiteren Buch sitzt und wenn ja, um was es geht?
Auch wenn die Idee mit einem finalen Cliffhanger sicher ihren Reiz
hätte, war die Einladung von Mr Caspian an die drei Detektive lediglich
als verdienter Ausgleich für die überstandenen Strapazen gedacht
und nicht etwa als Hinweis auf den nächsten Schauplatz.
Zu meinem nächsten Hörspiel möchte ich natürlich
nicht zuviel verraten, außer dass es nach dem groß angelegten
Seeungeheuer-Fall und dem turbulenten Bermuda-Abenteuer nun ein eher klassischer
Detektiv-Auftrag mit zahlreichen Rätsel-Herausforderungen wird.
Gab es im Vorfeld der Veröffentlichung besondere
Momente, von denen du sagen würdest, dass man diese nicht vergessen
wird?
Davon
gab es einige. Es wird jedoch wahrscheinlich noch einige Zeit brauchen,
ehe die mir in ihrer Bedeutung wirklich bewusst werden. Zu den 'magischen
Momenten' zählt aber zweifellos die erste hautnahe Begegnung mit Oliver,
Jens und Andreas auf der Frankfurter Buchmesse. In jenem Augenblick, quasi
von Angesicht zu Angesicht mit den 'Helden meiner Kindheit' ist mir erstmals
so richtig klargeworden, dass all dies wirklich geschieht.
Herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen!
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