Rasch, Aiga (d.i. Aiga Naegele). Graphikerin, Illustratorin von Kinderbüchern;
* 9.7.1941 Stuttgart.
R., Tochter der Malerin Lilo Rasch-Naegele, die unter anderem auch Kinderbücher
illustriert hat, begann nach dem Abitur (1961) als Autodidaktin mit ersten
Arbeiten. In den Jahren 1963 und 1964 ist sie als freie Graphikerin für
die Zeitschrift "DM" tätig gewesen. Seit 1964 hat sie für verschiedene
Kinder- und Jugendbuchverlage Illustrationen und Schutzumschläge entworfen.
R. lebt in Stuttgart.
Werk, Tendenzen, Wirkung: R. legt besonderen
Wert auf Figurendarstellungen; landschaftliche bzw. architektonische Formen
treten zurück, haben allenfalls dekorativen Charakter. Sie arbeitet
in der Regel die individuellen Gesichtszüge ihrer Figuren nicht sonderlich
aus, betont vielmehr die Typencharakteristik, z.B. bei Asiaten die Schlitzäugigkeit
(Max Kruse: "Die kleine Fang", 1966), Negern die Wulstlippen (Karen Olsen:
"Aus Njagwe wird Peter", 1970), Nordländern die Sommersprossen (Viola
Wahlstedt: "Jonas auf der Flucht durch Lappland", 1972) usw. Damit folgt
sie weitverbreiteter Stereotypie. R. bevorzugt schwarz-weiß, ist
bei Kolorierung für strikte Farbtrennung und verwendet verschiedene
Arbeitsweisen, darunter auch die der Reißtechnik (H. Grit Seuberlich:
"Balabin", 1968) oder auch Mischformen (Dorothy Sterling: "... ihre dunkle
Haut", 1965). Die Bewegungen der Personen, die Drehungen des Kopfes, der
Arme und Beine wirken teilweise schematisch, nicht jedoch organisch bzw.
funktional bedingt. R. hat sich in ihrem Stil dem Grunddesign der Verlagshäuser,
für die sie illustriert (Franckh, Ensslin & Laiblin, Erika Klopp,
Arena, O. Maier u.a.) angeschlossen und mit ihrer kindertümlich-fröhlichen
Themenauffassung und der Orientierung am Stil der Modezeichnungen eine
nicht sehr ausgeprägte, jedoch ansprechende Handschrift gefunden.
Werke: H.G. Seuberlich: Freundschaft fällt
nicht vom Himmel (1964); I. Ibach: Florian sucht Caroline (1965); H.G.
Seuberlich: Wer kennt Pü (1965); D. Sterling: ... ihre dunkle Haut
(1965); J. Elsendoorn: Eine Nase für Goliat (1966); M. Kruse: Die
kleine Fang (1966); H. Baumann: Das Schiffschaukelschiff (1967); E. Glonnegger:
Das goldene Spielbuch (1967); G. Kloss: Bimbo bei den Takka-Tonkas (1967);
G. Kloss: Rübezahl ist wieder da (1967); H. Maurer: Die Zirkusdetektive
(1967); J.C. Grund: Wo steckt Zacharias? (1968); N.G. Herrmann: Basteln
mit Kindern zu Weihnachten (1968); N.G. Herrmann: Fernsehen mit Kindern
(1968); N.G. Herrmann: Im Garten mit Kindern (1968); N.G. Herrmann: Lernen
mit Kindern (1968); N.G. Herrmann: Ostern mit Kindern (1968); N.G. Herrmann:
Reisen mit Kindern im Auto (1968); N.G. Herrmann: Reisen mit Kindern in
der Eisenbahn (1968); N.G. Herrmann: Weihnachten mit Kindern (1968); G.
Kloss: Bimbo im Wilden Westen (1968); G. Kloss: Bimbo und die Südseepiraten
(1968); M. Kruse: Seifenblasen (1968); L. Puschert: So viele Spiele (1968);
H.G. Seuberlich: Balabin (1968); N.G. Herrmann: Aufklärung mit Kindern
(1969); N.G. Herrmann: Camping mit Kindern (1969); N.G. Herrmann: Geburtstag
mit Kindern (1969); N.G. Herrmann: Hobbys mit Kindern (1969); N.G. Herrmann:
Krankenpflege mit Kindern (1969); N.G. Herrmann: Singen mit Kindern zu
Weihnachten (1969); N.G. Herrmann: Verkehrserziehung mit Kindern (1969);
L. Puschert. So macht die Freizeit Spaß. Hobbys für alle Talente
(1969); H.G. Seuberlich: Pippa und Pepe (1969); V. Wahlstedt: Keiner glaubt
Aslak (1969); D. Baslau: Zaubern mit Kindern (1970); N. Carlson: Luigi
auf den Straßen von Marseille (1970); K. Olsen: Aus Njagwe wird Peter
(1970); M. Sachs: Eine Freundin für Jenny (1970); I. Brender: ix Tricks.
Rätsel, Kniffe, Schabernack (1971); R. Burch: Queenie ist gar nicht
so (1971); Das goldene Kinderbuch (1971); G. Seelhorst: Momolu. 2 Freunde
in Afrika (1971); H. G. Seuberlich: Das verwandelte Auto und andere Erzählungen
(1971); L. Betke: Anneke im Vogelbaum (1972); L. Betke: Das Geschenk der
Tümmler (1972); V. Wahlstedt: Jonas auf der Flucht durch Lappland
(1972); Chr. Süßmann: Der glückliche Pedro (1974).
Sekundärliteratur: Aiga Rasch. Porträt
einer Graphikerin (in: Bulletin Jugend und Literatur. 1972. 5. S. 36-37).
Quelle:
Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur. Personen-, Länder- und
Sachartikel zu Geschichte und Gegenwart der Kinder- und Jugendliteratur
(hg. von Klaus Doderer). Band P-Z, Weinheim/Basel, 1979, S. 124.
Kommentar:
Interessant, daß der Artikel - obgleich erst 1979 erschienen
- auf dem Stand von 1974 ist und selbst zu diesem Zeitpunkt in der Aufzählung
gewisse Werke vermissen läßt ... zwei Jahre zuvor war der Band
I-O erschienen. Der enthielt einen seitenlangen Abschnitt zur "Kriminalgeschichte
für Kinder und Jugendliche", in welchem auch die "drei ???" erwähnt
wurden. Alfred Hitchcock mußte allerdings bis 1982 warten, um in
den Ergänzungs- und Registerband aufgenommen zu werden...
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