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Interviews mit William Arden

+++ Interview von Michael Morley +++
Der Ursprung dieses Interviews liegt beinahe 30 Jahre zurück. Eines Tages im Frühling 1966 kam ich krank aus der Schule. Meine Mutter brachte mir wie gewöhnlich etwas zum Lesen für die Krankheitstage mit nach Hause. Das Buch, das sie mir an diesem Tag in die Hand drückte, war "Die drei ??? und das Gespensterschloß", das allererste drei ??? Buch. Noch immer erinnere ich mich an die Aufregung, die ich fühlte, als ich das Buch zum ersten mal las; das Geheimnis entwickelte sich lebhaft, als ich umblätterte, die Handlung war scheinbar spontan.

Ich las jeden nachfolgenden Titel der Serie bis Nr. 13 (Schwarze Katze), wenn er herauskam. Schon damals dachte ich, ohne genau zu wissen warum, daß diese Serie vielen anderen Jugendserien, die ich zu derselben Zeit las, überlegen war. Nun, es ist 1970, und der Lauf meines Lebens beginnt sich zu beschleunigen. Keines meiner geliebten drei ??? Bücher überlebte meine stürmische Jugendzeit.

Wir haben nun 1994. Ich komme langsam in die Jahre, und ich habe begonnen, die Bücher aus meiner Kindheit wieder zu sammeln und zu lesen. Ich erwerbe und lese den Super-Papageien und den Teufelsberg, und ich bin wieder mal beeindruckt, wie gut diese Serie ist. Ein Gedanke trifft mich wieder: "Warum sollte Die drei ??? eine bessere Jugendbuchserie sein als andere? Mit mehr Möglichkeiten als mit 10 Jahren, versuche ich nun, dies herauszufinden. Als ich beginne, nach Informationen und zusätzlichem Material über diese Serie zu suchen, häufen sich neue Fragen schneller als Antworten. Mehr noch, ich finde keine Bibliographie in der Art, die für viele andere große US-Jugendbuch-Serien existiert. Viele Leute der Yellowback Library Community haben mir sehr geholfen, indem sie ihre Informationen mit mir geteilt haben: Mark Wawrzenski, Steve Bolter, Jim Cox, um nur einige zu nennen.

Die Bibliographie macht langsame Fortschritte (circa eine Stunde pro Tag), sie macht mehr Arbeit, als ich anfangs vermutete, aber ich genieße diesen Prozeß und hoffe, eine erste Fassung im Frühjahr 1996 veröffentlichen zu können. Meine Frau, Janice, leistet mir bei dieser Arbeit als gleichwertige Partnerin Hilfe, sie hat die Verantwortung übernommen für Design und Layout. 

Eine der Informationen, die wir früh rausbekamen, ist, das William Arden ein Pseudonym ist für einen Mystery-Autoren namens Dennis Lynds.

Januar 1995. Während einer Buchausstellung in Sonoma County besuchten wir (Janice, mein freund und unbarmherziger Buch-Jäger Gene Zombolas und ich) einen Freund von Gene, Bill Pronzini (ein bekannter Mystery-Autor und -Editor). Ich erwähnte, daß ich eine drei ??? Bibliographie zusammenstellte, und d as ein Autor namens Dennis Lynds unter dem Pseudonym William Arden einige Bücher der Serie geschrieben hatte. Als Bill antwortete: "Ja, ich kenne Dennis; er wäre eventuell sehr erfreut, mit Dir zu sprechen.", da hätte man mich mit einer Feder umhauen können.

Also schrieb ich Dennis Lynds und fragte ihn, ob er bereit wäre, mir ein Interview zu geben, das dann in einem YL-Artikel oder in der ??? Bibliographie verwendet werden würde. Ich legte einen frankierten Rückumschlag bei, meine Telefonnummer und meine Email-Adresse.

Als ich drei Tage später meinen Anrufbeantworter abhörte, sagte eine tiefe Stimme zu mir: "Hier ist Dennis Lynds. Ich rufe an für Mike Morley. Ich wäre sehr erfreut, mit ihm über die drei ??? zu sprechen; sicher kann ich ihm zwei, drei Sachen erzählen, die er noch nicht weiß. Meine Telefonnummer ist ...". 

John Moffet bemerkte in seinem YL-Interview mit Jim Lawrence im Januar 1994 "Momente wie dieser machen großen Spaß". Ich möchte noch hinzufügen, daß die Vorfreude auch etwas Angst beinhaltet: Was, wenn er sich doch noch dagegen entscheidet? Was, wenn ich einen Idioten aus mir mache?

Aber schließlich wählte ich die Nummer. Der Hörer wurde am anderen Ende abgenommen:"Hallo?", "Hallo, hier ist Mike Morley. Spreche ich mit Dennis Lynds?" (Ich hatte seine markante Stimme wiedererkannt). Mit einigen Sätzen beruhigte er mich: Wir arrangierten ein Treffen am Wochenende des 25./26. Februar im Biltmore Hotel in Santa Barbara, nahe seiner Heimatstadt. 

26. Februar 1995. Als wir das Restaurant des Hotels betreten, schauen wir einem großen Mann mit Cowbyhut in die Augen, der von seinem Stuhl aufsteht und grinst. Es ist Dennis Lynds. Wir setzen uns an einen abseits stehenden Tisch, so daß Nebengeräusche minimal sind (sehr gut für das Aufnahmegerät), und fangen an, uns zu unterhalten. Janice und ich beginnen schnell, uns für Dennis Lynds zu interessieren, und das nicht nur wegen seiner Rolle bei den drei ???. Nachdem wir die Liste der vorgefertigten fragen durchgegangen sind, kommt die Diskussion noch auf Themen wie die wunderlichen Einfälle der Herausgeber, Literatur, Politik und Geschichte.

Nachdem wir unser Essen beendet hatten, lud Dennis uns zu sich nach Hause ein, wo er uns neben seiner beeindruckenden drei ??? Sammlung auch noch seine beträchtlichen Werke aus der Erwachsenen-Mystery-Literatur zeigte.

Dennis Lynds ist ein freundlicher, gnädiger, hilfsbereiter und offener Mensch: Unser erster Eindruck war und ist, daß er eine bescheidener Schriftsteller ist, der daran interessiert ist, sein Wissen und seine Erfahrung zu teilen.

Wie kamen sie zur drei ??? Serie?
Ich schrieb für Leo Marguiles; er war der Besitzer und Herausgeber einer sogenannten Renown Publishing Company, die so an die 40 Schundblätter hatte. Zu der Zeit, zu der ich ihn traf, war er runter bis auf das Mike Shayne Mystery Magazine. Ich schrieb für ihn und Bob [Robert Arthur] schrieb für ihn. 
Dann schrieb Bob an Leo und fragte ihn, ob irgendjemand aus seinem Team von Schreibern -- einer von ihnen war Pronzini -- abkömmlich war, und Leo schlug mich vor. Hier ist der Originalbrief von Bob Arthur, der mich zu den ??? brachte [Dennis zeigt uns den Brief]. Und so hat alles angefangen.
Also hat Arthur die drei ??? kreiert und ist dann an Random House herangetreten?
Ja. Es war alles seins: der Bezug zu Hitchcock, der Vertrag und alles andere. Er brachte ihnen [Random House] die Idee. Und er brachte ihnen wahrscheinlich drei Bücher. Mindestens. Auf einmal.
[Den Brief betrachtend] Ich sehe, Hitchcock hat eine große Bedeutung. Hat er wirklich die Einleitungen geschrieben?
Nein. Wir alle schrieben sie selbst; es war dasselbe wie mit den [Alfred Hitchcock]. Bob hat auch die Erwachsenen geschrieben, Hitchcock hatte nichts damit zu tun. Er war nur ein Freund, es war nur ein Weg, seinen Namen zu verkaufen.
Die drei ??? waren Deine ersten Bücher für ein junges Publikum?
Ja, ich hatte nie zuvor ein Jugendbuch geschrieben, nicht einmal daran gedacht. Ich wollte es auch nicht. Um ehrlich zu sein schrieb ich Jugendbücher und Mysterys irgendwie widerwillig. Hey, ich war der zukünftige große amerikanische Romanschriftsteller.
Also schriebst Du die Jugendbücher, um Geld zu verdienen?
Sicherlich. Naja, nicht nur. Das ist ja das Witzige: Man macht nie etwas nur, um Geld zu verdienen, wie man später herausfindet.
Du schriebst unter dem Pseudonym "William Arden", um Deine erwachsene Leserschaft nicht zu verwirren ? Oder war das eine Auflage von Random House?
Mehr eine Mischung aus beidem. Außerdem auch ein Vorschlag meines Herausgebers. Zu dem Zeitpunkt hatte ich fünf Serien gleichzeitig, zwei mit Dodd-Mead, zwei mit Random House und eine mit Bobbs-Merrill. Ich schrieb fünf Bücher pro Jahr und brauchte einen neuen Namen. Wir lebten in Montecito damals und ein Arden Milch-LKW fuhr vorbei. OK, dachte ich, nenne ich mich doch "William Arden". Das war mein zweites Pseudonym [das erste war Michael Collins]. Ich glaube, ich schrieb das erste Buch als William Arden etwa in der Zeit, als Bob Arthur mich ansprach.
Wo ist Rocky Beach?
Irgendwo bei Malibu, denke ich, und es kann nicht sein -- da gibt es keine Stadt; Malibu ist keine Großstadt.
Es scheint, daß Rocky Beach gewachsen ist.
Ja. So, wie Bob es beschreibt, klingt es in jeder Hinsicht -- ich meine geographisch gesehen, nicht die Beschreibung der Stadt selbst -- mehr nach Santa Barbara oder Ventura, oder einer Stadt an der Ostküste. Und man beachte die Entfernung zu L.A., wenn davon gesprochen wird, daß einer der Väter -- ich habe vergessen, welcher -- dort arbeitet, oder?
Bob. Bobs Vater arbeitet in L.A.
Bobs Vater arbeitet dort... Yeah. Also muß es doch nah an L.A. liegen. Wir hier sind nicht so nah, wir sind hier um die 90 Meilen entfernt von L.A.. Es gibt Leute, die pendeln, aber es wird nicht oft gemacht; es sind zwei Stunden Fahrt. Sowas gibt es vielleicht in New York, aber hier draußen machen das die Leute für gewöhnlich nicht. Carey lebte in Ventura. Sie starb vor kurzem.
OK. Mary Carey. Ich glaube sie schrieb als "M.V.Carey", weil man bei Random House dachte, eine weiblicher Autor würde einen großen Teil der Leserschaft, hauptsächlich Jungen zwischen 9 und 14 Jahren, von der Serie entfremden.
Sie verfahren immer noch so bei meiner Frau; sie mußte sich "G.H.Stone" nennen, das ist gerade erst ein paar Jahre her. Sie ist darüber sehr wütend... und weißt Du, ich bekomme von Mädchen genausoviele Briefe wie von Jungen.
Nachdem Hitchcock 1980 gestorben war, wollten seine Erben da nicht mehr, daß Ihr seinen Namen benutzt?
Nein, nein, da gab es keine Probleme. Sie benutzen seinen Namen immer noch in Europa. Fast alle in Europa benutzen noch Hitchcocks Namen; das ist, womit sie die Bücher verkaufen, sogar die späteren. Der Grund hier bei uns -- das mag ein Fehler gewesen sein -- der Grund hier bei uns ist, daß jedermann wußte, daß Hitchcock gestorben war, deshalb konnten wir es nicht so weiterlaufen lassen. In Europa sagten sie:"Wen kümmert's ?" Sie hatten recht in Übersee, ich denke, wir hier lagen falsch.
Als Kind hatte ich immer das Gefühl, die drei ??? seien eine bessere Jugendserie als andere. Als Erwachsener denke ich das immer noch.
Das ist interessant. Wahrscheinlich hätte ich sie als Kind auch gelesen. Du fandest sie richtig gut und besser als andere Jugendbuchserien?
Oh ja. Außerdem kann ich Dir nicht sagen, wie oft ich in einen Buchladen gehe, um ??? Bücher zu kaufen, und entweder ein Kunde oder der Verkäufer sagt: "Oh ja, tolle Bücher!". Aber warum sollten die drei ??? eine bessere Serie sein?
Nun, in diesen Briefen [der Robert Arthur/Dennis Lynds Korrespondenz] erkennt man einige Gründe. Wir bekamen Tantiemen, weißt Du. Das war sehr ungewöhnlich für eine Jugendbuchserie; ich weiß nicht, ob die Autoren anderer Serien auch Tantiemen bekommen haben; meistens ein Einheitshonorar. Bob beharrte darauf, daß wir Tantiemen bekamen. Das, und einen Prozentanteil aus Übersee.
[In einem der Robert Arthur/Dennis Lynds-Briefe sagt Arthur: Diese Vereinbarung wird soweit ich weiß einzigartig auf diesem Gebiet sein. Die gewöhnliche Methode der Bezahlung für Bücher einer fortlaufenden Serie ist, ein Pauschalhonorar zu bezahlen. Ich habe niemals von einem Fall gehört, in dem der Autor so ein großes Interesse am Erfolg des Buches gehabt hätte. Wie auch immer, ich habe das mit Random House vereinbart dahingehend, daß ein Autor ein Interesse an seinem Werk haben sollte, und ich will auch einen Antrieb für gute Arbeit geben.]

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