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... und der Geisterzug
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Erzählt
von: Astrid Vollenbruch,
© Kosmos-Verlag Februar 2005
Die Fahrt mit dem Museumszug hatten sich die drei Detektive aus Rocky
Beach eigentlich gemütlicher vorgestellt. Doch spätestens im
Eisenbahntunnel durch den Black Mountain vergeht den Freunden die Ausflugslaune.
Die Durchfahrt wird aufs Gruseligste boykottiert.
Natürlich glauben die drei ??? kein Wort von der Spukgeschichte,
nach der beim Tunnelbau verunglückte Arbeiter ihr geisterhaftes Unwesen
treiben sollen. Doch um herauszufinden, wer tatsächlich hinter den
üblen Machenschaften steckt, bleiben Justus, Peter und Bob nur 24
Stunden.
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Justus Jonas |
Peter Shaw |
Bob Andrews |
Titus und Mathilda Jonas - Onkel und Tante
von Justus, bewirtschaften die Firma "Gebrauchtwaren Titus Jonas", und
haben die drei Detektive beauftragt, aus dem bankrotten Eisenbahn-Museum
zu retten, was zu retten ist. Titus Jonas kann wegen einem gebrochenem
Knöchel leider zunächst nicht selber kommen, macht sich mit seiner
Frau Mathilda zum Schluß aber doch auf, um das spektakuläre
Ende dieses Falles mitzuerleben. |
Mr. William Kingsley - Direktor der "Harrowville
Railroad Museum Company" (Eisenbahn-Museums-Gesellschaft), bei der sich
die ganzen seltsamen Vorfälle ereignen, um die es in diesem Fall geht.
Ein einfacher Mann Mitte Vierzig. Wurde durch Sabotage und andere üble
Machenschaften im Auftrag des "Kupferbarons" Mr. Campbell in jeder Hinsicht
in die Enge getrieben und steht nun vor dem Aus. Ist aber dennoch erstaunlich
ruhig. |
Sarah Kingsley - Frau des Museumsdirektors.
Ruhig und freundlich, bleibt in diesem Fall eher im Hintergrund. |
Susan "Sue" Kingsley - Tochter des Museumsdirektors,
und so alt wie die drei ???. Ist ständig so aufgebracht, herablassend
und frech wie ihr Bruder am Anfang. Ist aber nicht persönlich gemeint,
sondern nur Ausdruck ihrer inneren Wut und Anspannung wegen der (wirtschaftlichen)
Situation ihrer Familie. |
Fred Jenkins - Schaffnerjunge, Neffe von Direktor
Kingsley. 14 Jahre jung, temperamentvoll und mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn.
Ist Feuer und Flamme für das Eisenbahn-Museum, und leidet mit seinem
Onkel wegen dessen Niedergang. Verhält sich den drei ??? unfreundlich
gegenüber, wird später aber zu einem wichtigen Helfer. |
Sam Reilly - Heizer auf der Museumslok "Sequoia".
Tritt ansonsten nicht weiter in Erscheinung. |
Carl - Lokführer auf der "Sequoia". Ist
seltsam oft im Museum, um an der Technik zu werkeln, und seltsam verschlossen,
wenn es darum geht, tiefere Fragen zum Museumsbetrieb und zur Geschichte
des Ortes zu beantworten. Weiß mehr als er sagt, aber sein seltsames
Verhalten hat gute Gründe - aber das wird erst gegen Ende dieses Falles
offenbar. |
Mr. Campbell - "Kupferbaron", d.h. der reichste
und wirtschaftlich wichtigste Mann am Ort. Und nebenbei der am meisten
Gehasste, weil er jeden, der nicht für ihn arbeitet, behandelt wie
Dreck. Aber das macht er natürlich nicht immer persönlich, sondern
für hartnäckige Menschen hat er... |
Devlin Reno - "Mann fürs Grobe". Spezialisiert
auf Brandstiftung, schwere Körperverletzung, Einbruch, Diebstahl,
Psychoterror und sonstige Druckmittel. |
Dr. Long - Arzt im Museumsort Harrowville.
Stiller aber gradliniger Mensch; scheint zuerst eine zwielichtige Gestalt
zu sein, liefert zum Schluss hin aber wichtige Infos zur Aufklärung
des Falles "Geisterzug". |
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Witzig
Justus grinste, lehnte sich zurück und schaute auf den Bahnsteig
hinaus. »Wir sind also doch nicht die einzigen, die noch mitfahren«,
sagte er. »Die Zahl der Fahrgäste hat sich soeben um rund vierzehn
Prozent erhöht.«
»Ich bin froh, das zu hören«, sagte Peter. »Und
ich denke nicht daran, es nachzurechnen. Bei mir ist jetzt Wochenende,
merk dir das!«
»Ein Grund mehr, dein Gehirn zu größtmöglicher
Aktivität anzutreiben. Ein gesunder Körper ist eben nicht alles.
Ein gesunder Geist gehört schon auch dazu.«
»Genau. Und wenn der gesunde Geist nicht aufpasst, hebelt ihn
gleich einer der anwesenden gesunden Körper aus dem Fenster.«
Sie hörten etwas klirren und krachen. Dann gab es plötzlich
draußen einen peitschenden Knall, und im nächsten Moment wirbelten
ein paar weiße Fetzen an den Fenstern vorbei. Gleich darauf kreischten
die Bremsen des Zuges. Die drei ??? verloren das Gleichgewicht und wurden
nach vorne geschleudert. Fred schrie auf. Mit einem letzten durchdringenden
Kreischen blieb der Zug in der Finsternis stehen.
Für eine kurze Zeit hörte man nichts außer dem Zischen
und Schnaufen der »Sequoia«. Dann kam eine etwas zittrige Stimme
aus der Dunkelheit. »Peter? Justus?«
»Hier, Bob. Ich bin okay.«
»Auch hier. Und ich bin bestimmt auch okay, wenn Peter seinen
Ellbogen aus meinem Solarplaxus entfernt.«
»Was, du bist das? Sorry, Just.« [...]
»Was ist denn überhaupt passiert? Hatten wir einen Unfall?
Sind wir mit irgendwas zusammengestoßen?« [...]
»Der Zug hat einfach nur gebremst. [...] Aber da ihr gerade in
einer ballistischen Flugbahn den Gesetzen der Schwerkraft folgend auf mich
zukamt und ich entsprechend abgelenkt war, stehen mir jetzt keine gesicherten
Erkenntnisse zur Verfügung.«
»Justus geht’s gut«, kommentierte Bob trocken.
Spannend
»Offenbar befindet sich hinter der Mauer ein Hohlraum. Für
mich ist der Einstieg ein bißchen eng, aber Bob, du könntest
-«
»O nein«, sagte Bob mit aller Entschiedenheit. »Vergiss
es. Denk gar nicht erst daran. Das mache ich nicht.«
»Sei doch nicht so unprofessionell!« Justus beugte sich
vor und spähte durch das Loch. „Ich würde ja selbst hineinklettern,
wenn ich nicht -«
Er brach ab.
»Was?« wisperte Peter. »Was ist?«
Langsam wich Justus von der Mauer zurück. »Da – ist etwas«,
sagte er mit belegter Stimme. »Es hat mich angesehen. Aus riesigen
schwarzen Augen.«
Einen Augenblick herrschte Grabesstille. Dann gab es ein kratzendes,
schabendes Geräusch – als glitte etwas an der Mauer entlang auf das
Loch zu.
»Es kommt heraus!«, schrie Peter. »Weg hier!«
Entsetzt drehten sie sich um und rannten los.
Recherche
»Kannst du uns sagen, was die Nummern der Loks bedeuten?«
»Na sicher. Das ist die Zahl der Räder. Die erste und die
letzte Zahl geben die Zahl der Laufräder an, und die mittlere Zahl
die Triebräder – das sind die mit den Stangen dran. Die 'General Custer'
zum Beispiel ist eine 6-4-6, das heißt, sie hat vier vordere Laufräder,
sechs große Triebräder und dann nochmal vier kleinere Laufräder
dahinter. Die 'Sequoia' ist eine 2-4-2 und die 'Apache' eine 0-6-0, das
heißt, sie hat bloß sechs Triebräder, weil sie so klein
ist, dass sie keine Laufräder zum Stützen braucht.« |
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»Wenn das Geld nun im Zug wäre und dieser Reno es finden
würde«, sagte Bob. »Was würde dann passieren?«
[...]
»Wenn es Papiergeld wäre, würde niemand es auch nur
anfassen«, sagte Dr. Long. »Geldscheine von 1904 sind heute
nur noch wertloser Abfall. Es müsste schon echtes Gold sein, und ich
nehme an, das sich dann sehr schnell irgend ein verschollener Erbe der
Familie Harrow melden und es beanspruchen würde. Es gäbe natürlich
einen Finderlohn. Und der Staat würde ebenfalls einen größeren
Betrag einstreichen. Aber dies ist alles nur eine Annahme Ich selbst glaube
nicht an einen Schatz – weder in den Trümmern des Zuges noch an einem
anderen Ort.« |
Explosionsrauch
»Die Wolke stammt nicht von einer Sprengung im Tunnel! Bei Sprengungen
sind die Wolken eher weiß oder gelb von dem ganzen Staub, der in
die Luft geblasen wird. Aber die hier ist schwarz – wie von brennenden
Autoreifen. Ich gehe jede Wette ein, dass Reno überhaupt nicht mehr
da oben ist! [...] Die Explosion da oben am Berg ist nur ein Ablenkungsmanöver
für das, was er wirklich will – das Museum zerstören, um Carl
zur Aufgabe zu zwingen!« |
Insgesamt gibt es nicht so sehr allgemein interessante Fakten, die
man auf die Wirklichkeit übertragen kann, sondern eher interessante
Erkenntnisse zur »inneren Logik« dieser Geschichte. |
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