61) michi< schrieb
am 13.09.2005 um 11:21:10: Wunderschönen
guten Tag lieber Andre! Erst einmal möchte ich sagen oder mich anderen,
die das schon gesagt haben, anschließen, dass ich es ganz toll finde,
dass du hier Fragen beantwortest und hoffe, du stellst dich auch die nächsten
Jahre immer mal kurz wieder zur Verfügung. Nebenbei, es ist sehr unterhaltsam
und es macht Spaß, die ganzen Beiträge hier zu lesen! Es gibt
auch so einige Sachen, die ich gerne loswerden will, die dich auch betreffen:
Ich halte dich wie sehr viele für den derzeit besten ???-Autor. Du
verstehst es mit den Charakteren umzugehen und die Geschichten amüsieren
dank kleinerer Späße mehr als die anderer Autoren, da kommt
mehr Abwechslung auf. Trotzdem hauen mich die meisten Geschichten nicht
gerade um. Zum einen ähnelt sich die Struktur deiner Geschichten zu
häufig. Man merkt es sofort, wenn es ein Marx-Buch ist. So spielst
du irgendwie zu häufig immer das gleiche Schema durch: Dieses "Hugenay
ist tot." / "Morten ist tot" ist keineswegs mehr spannend, wenn doch jeder
weiß, dass keine Hauptpersonen bei den ??? sterben. Dann verwendest
du sehr häufig Krankheiten: Einmal sollte jemand blind werden(Meisterdieb),
jemand verliert das Gedächtnis (7 Tore) oder hat die Fähigkeit
mit dem Gelbsehen (Auge des Drachen). Das langweilt auf Dauer auch ein
bisschen. Macht das Spiel mit Krankheiten eine Geschichte spannender? Und
bei all dem Lob wenn Leute sagen, es sei so faszinierend, wie du auf deine
tollen Ideen kommst und so: Du hast bestimmt Talent für das Schreiben,
aber die Bücher bleiben halt nette Geschichten für Zwischendurch,
die gut zu unterhalten wissen. Man sollte das nicht unbedingt überbewerten.
Das Schwierige ist nicht auf die Idee zu kommen. Um eine Idee zu haben,
ist eigentlich wenig dabei, man erlebt so viel am Tag, sieht Filme, man
lässt sich von so vielen Dingen inspirieren und beeinflussen, irgendwann
bekommt man einen Einfall, wo man die ??? auftauchen lassen will. Das Schwierige
ist diese Idee richtig umzusetzen, dass man die richtigen Charaktere mitspielen
lässt, um die Geschichte leben zu lassen, Spannung zu erzeugen usw.
Und die Geschichte auf den 120 Seiten voll auszubreiten ohne dass dem Leser
langweilig wird. Und ich halte leider so manchen Autor der ??? einfach
für unfähig weil in letzter Zeit leider immer weniger gute Ideen
kommen, die nicht schon mal da waren und realistisch rüberkommen.
Freilich erwarte ich bestimmt keine hohe Literatur, was zählt ist
nur, dass die Folge einen gut unterhält. Und es gibt Folgen nach der
100er, da denkt man sich manchmal tatsächlich, das hätte doch
jeder ??? - Fan besser hinbekommen, so lieblos lesen sich die Seiten. Da
machen sich Autoren krampfhaft Gedanken, wie sie eine einigermaßen
durch viele Zufälle ein kleines Verbrechen gestalten können und
lassen Justus alles zum Schluss auflösen, egal ob die Zusammenhänge
vorhanden sind oder nicht. Noch was anderes: Ich kann es überhaupt
nicht verstehen, wieso du als Autor nicht alle Hörspiele hörst.
Also ich mein, wenn ich ein Buch geschrieben hätte, dass dann aufwändig
als Hörspiel komprimiert wird, ich wäre sowas von neugierig darauf,
wie das alles umgesetzt wurde, wo man sich beim Buch doch so viel Gedanken
gemacht hat. Die Geschichte hat einen doch sehr lange begleitet und das
als Hörspiel mit unterschiedlichen Stimmen zu hören, macht einen
doch bestimmt stolz, dass diese Geschichte an so viele Menschen als Hörspiel
verpackt an die Leute hinaus geht. Keine Faszination hierfür? Das
wars fürs erste, vielleicht meld ich mich im späteren Verlauf
der Fragebox nochmal. Alles gute und danke schon mal für die Antwort.
Mach immer weiter und gib nie auf!!
André schreibt: Hallo michi, vielen
Dank für Deinen Eintrag und die ausführliche Analyse der drei
???-Gegenwart. Ich muss Dir in einigen Punkte durchaus zustimmen: Wahrscheinlich
hast Du Recht und es haben sich inzwischen Charakteristika in meinen Büchern
herausgebildet, die "typisch Marx" sind. Das lässt sich nach zehn
Jahren Arbeit für die Reihe kaum vermeiden. Beim Lesen des neuen Nevis-Buches
fiel mir auf, dass auch Nevis inzwischen sehr klar von allen anderen Autoren
zu unterscheiden ist. Auch hier: kein Wunder eigentlich. Jeder Autor bildet
halt nach und nach seinen eigenen Stil heraus.
Wenn das natürlich dazu führt, dass Geschichten vorhersehbar
sind, ist das nicht gut. Was also das vermeintliche Sterben bestimmter
Figuren angeht: Ja, ich denke, da habe ich die Grenze erreicht und werde
dieses Muster bestimmt nicht noch mal wiederholen (es sei denn, ich kann
nicht anders ;-)). Bei den "Krankheiten" muss ich Dir allerdings widersprechen:
1. Brittany wurde nicht blind. 2. Carters Gedächtnisverlust war Folge
eines Unfalls. 3. Tetrachromatie ist keine Krankheit. Davon abgesehen haben
diese drei Storyelemente nicht das geringste miteinander zu tun (anders
als bei den vermeintlichen Todesfällen). Carters Gedächtnisverlust
war die Ursache für den ganzen Fall, Emilys Tetrachromatie hingegen
die Auflösung. Wo ist da die Gemeinsamkeit? Um Deine Frage zu beantworten,
ob das Spiel mit Krankheiten eine Geschichte spannender macht: Ja, ich
glaube schon, auch wenn ich es nicht "Spiel mit Krankheiten" nennen würde.
Ich finde z.B. das "Auge des Drachen" gerade wegen des hier beschriebenen
Phänomens ein gelungenes Buch. Ohne dieses Element wäre die Geschichte
nicht halb so viel wert. Insofern kann ich Deine Kritik nicht ganz nachvollziehen.
Deinen nächsten Punkt unterschreibe ich allerdings wieder voll
und ganz: Die Bücher sind nette Geschichten für Zwischendurch,
die gut unterhalten sollen und mehr nicht! Dass es Leute gibt, die das
anders sehen, begreife ich bis zum heutigen Tag nicht. Ich habe überhaupt
keinen anderen Anspruch, als unterhaltsame Geschichten zu erzählen!
Natürlich sollen sie GUT sein, im Sinne von: spannend, überraschend
und ... na ja, eben unterhaltsam, also auf jeden Fall das Gegenteil von
langweilig. Man sollte sie am besten an einem Stück lesen können
und dabei gar nicht merken, dass man liest. Das ist das Ziel. Aber dass
davon irgendwas hängen bleibt oder der Leser danach irgendwie bewusstseinserweitert
durchs Leben geht ... das ist nun wirklich nicht der Anspruch der drei
???. Und meiner auch nicht. Gute Unterhaltung, mehr will ich nicht. (Und
das ist ja bisweilen schon schwer genug hinzukriegen ...)
Die Hörspiele: Wie schon anderer Stelle erwähnt: Anfangs
ging es mir genauso wie Du es Dir vorstellst: Ich war extrem neugierig
und gespannt auf die Hörspielumsetzung und natürlich auch stolz.
Aber das hat im Laufe der Jahre immer mehr nachgelassen. Ich schreibe Bücher,
keine Hörspielvorlagen. Es ist mir wichtig, dass die Bücher an
viele Menschen rausgehen und gelesen werden. Dass NOCH mehr Leute das Hörspiel
hören, ist ein interessanter Nebeneffekt, aber es ist nun mal nicht
MEIN Hörspiel, es ist das Hörspiel von Oliver, Jens und Andreas,
von Heikedine Körting und André Minninger, und ich habe mich
irgendwann von dem Gedanken verabschiedet, dass mich das sonderlich interessieren
müsste.
62) Moin
©schrieb am 13.09.2005 um 18:02:26:
Moin Andre, Zu aller erst möchte ich dir für alle deine Bücher
danken, vor allem Toteninsel fand ich super, da endlich einmal die USA
und ihre Regierung(en) bei den ??? in Kritik geraten. Ich fände gut
wenn das noch vertieft wird und die ??? ein bisschen mehr politisch werden
(Ich weiß das hört sich komisch an wenn das ein 14-jähriger
meint, aber...), denn z. B. Rassismus in Rocky-Beach kann ja mal sehr interessant
sein. Zum anderen wollte ich fragen wie es damit aussieht mal wieder alte
Figuren in neue Fälle zu beziehen (z.B. Ally Samson, Alexandra Karting,...)?
Danke schon mal im Vorraus. Moin P.S. Ich weiß es soll hier um Feuermond
gehen, die Fragen liege mir halt schon länger auf der Zunge.
André schreibt: Moin Moin! (harhar)
Danke für Dein Lob. Die "Toteninsel" kommt ja bei vielen Leuten gut
an, aber gerade der politische Aspekt ist doch auch der Hauptkritikpunkt
an diesem Buch, weil viele Leute ihn für maßlos übertrieben
halten. (Was er, nebenbei bemerkt, natürlich auch ist.) Ich bin im
Nachhinein ein bisschen stolz darauf, dass ich schon mini-nukes zum Thema
gemacht habe, als es noch gar keine mini-nukes gab, aber deswegen denke
ich trotzdem nicht, dass ich die politische Ebene vertiefen sollte. Vielleicht
gibt es irgendwann mal was zum Thema Wahlbetrug, das schwebt mir schon
seit Jahren vor, aber es kann auch noch weitere zehn Jahre dauern. Rassismus
... ja, auch ein gutes Thema. Ich habe gerade "l.a. crash" gesehen und
war fasziniert davon, wie differenziert und vielschichtig das Thema in
diesem Film dargestellt wurde. Denn natürlich muss man sehr auf Klischeefallen
aufpassen, wenn man sich einer solchen Thematik annimmt. Aber mal sehen,
vielleicht finde ich eines Tages den richtigen Zugang dazu.
Alte Figuren in neuen Fällen: Eigentlich gibt es in letzter Zeit
ständig alte Figuren in neuen Fällen. Oder wenigstens häufiger
mal. Und das wird sicherlich auch in Zukunft immer mal wieder so sein.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich gerade nix mit den Namen Ally Samson
und Alexandra Karting anzufangen weiß. Mit Namen habe ich's nicht
so. Du meinst doch wohl hoffentlich nicht Allie Jamison, oder?
P.S. Nein nein, es soll in dieser Fragebox gar nicht explizit um "Feuermond"
gehen. Wäre natürlich schön, aber ich beantworte auch alles
andere!
63) Juli
vom ??? schrieb am 15.09.2005 um 18:56:17:
Hallo Andre , da nun die 125.folge der drei ??? ansteht, stellt sich mir
die Frage, ob es denn Ähnlichkeiten zu deinem ersten Dreiteiler (Toteninsel)
gibt. In ,,Toteninsel" tragen alle Kapitel, Namen diverser Drei ??? - Fälle,
wird dies auch wieder in ,,Feuermond" angewandt. In ,,Toteninsel" landet
Peter versehens an Bord eines Schiffes. Gerät auch in ,,Feuermond"
wieder einer der Detektive in solche Schwierigkeiten und Gefahren? Und
noch eine Frage allgemein zu der Serie: wie lang glaubst du persönlich
wird es die Bücher, wie auch die Hörspiele noch geben? Ich danke
um die Antworten mfg Juli vom ???
André schreibt: Also, das mit den
Kapitelüberschriften habe ich mir diesmal gespart. Das war mir zu
kompliziert, außerdem hätte ich wahrscheinlich (ganz sicher
sogar!) auf Titel zurückgreifen müssen, die ich schon in "Toteninsel"
verbraten hatte, und das wäre doch irgendwie doof gewesen. Ansonsten
geraten, denke ich, ALLE Detektive in mehr oder weniger große Schwierigkeiten
und Gefahren, das zumindest war der Plan. Allerdings ist die Struktur der
Trilogie diesmal eine andere. Bei der "Toteninsel" habe ich mich bemüht,
jedem Detektiv einen Band zu widmen. Im ersten Band geht es verstärkt
um Justus, im zweiten verstärkt um Peter, im dritten verstärkt
um Bob. Das ist bei "Feuermond" anders. Zwar gibt es auch hier eine Gliederung,
aber die beschäftigt sich diesmal mehr mit der Handlung als mit den
Figuren. Aber mehr kann ich an dieser Stelle leider nicht verraten.
Letzte Frage: Ich persönlich glaube, dass es die Bücher noch
sehr lange geben wird, vorausgesetzt, dass sich alle Verantwortlichen weiterhin
große Mühe geben. Fatal wäre, sich auf irgendwelchen Lorbeeren
auszuruhen, denn dass wir das (meiner Meinung nach) tiefe Crimebusters-/BJHW-Tal
überwunden haben, heißt nicht automatisch, dass wir auch eine
zweite Flaute überstehen würden.
Und auch bei den Hörspielen bin ich sehr zuversichtlich, denn
bei allen Zweifeln und Gerüchten, die momentan bezüglich der
Hörspiele kursieren, muss man sich doch nur mal eine Frage stellen:
Warum sollte irgendjemand das Huhn, das goldene Eier legt, schlachten wollen?
Oder war's die Kuh, die goldene Milch gibt? Oder das goldene Kalb? Na ja,
egal, ihr wisst, was ich meine.
64) maxy
©schrieb am 16.09.2005 um 23:10:05:
Hi André! Wie wichtig ist der kommerzielle Erfolg eines Buches für
dich? Schreibst du lieber ein gutes Buch, was alle Fans lieben, aber das
sich weiter als unter den eingefleischten Fans nicht so gut verkauft? Oder
lieber eins, das sich allgemein, also auch unter Erstkäufern, gut
verkauft, aber von den Fans schlechte Kritiken bekommt? ( -> sowas wie
"Fußball- Gangster") Das heißt also: Lieber Anerkennung oder
lieber Geld? Das soll jetzt in keinster Weise heißen, dass du nur
auf Geld aus sein könntest, das will ich damit nicht sagen. Ich meine
nur, dass ja auch du schließlich genug verdienen musst und da würde
ein super Buch, was fast keiner kauft, aber diejenigen, die es gekauft
haben, lieben, auch wenig nützen, oder?
André schreibt: Zunächst einmal:
Ich kann ja vorher unmöglich wissen, wie häufig sich ein Buch
verkaufen wird. Und ob es von Fans gemocht oder gehasst wird, weiß
ich vorher auch nicht. Es gibt lediglich den Trend, dass Sport- und Computer-Themen
(sofern sie im Titel und auf dem Cover eindeutig erkennbar sind) besser
laufen als alles andere. Du kannst ja mal nachzählen, wie viele Sport-
und Computerfolgen ich bisher geschrieben habe. Es dürften so etwa
null sein. Und daran wird sich wohl auch in Zukunft nicht viel ändern,
weil mir weder das eine noch das andere besonders liegt. Natürlich
würde ich auch gerne mal Bücher schreiben, die sich so gut wie
"Fußball-Gangster" oder "Vampir im Internet" verkaufen. Aber ungern
mit den entsprechenden Titeln und Coverbildern. Daher wird das wohl in
diesem Leben nichts mehr mit dem Bestseller. ;-)
65) Call
©schrieb am 17.09.2005 um 00:44:35:
Hallo Andre, bin total begeistert von Feuermond, hab mich nicht davon losreissen
können beim Lesen. Allerdings habe ich noch ein paar kleine (Verständnis)fragen:
SPOILER 1.) Du wirst Dich ja eingehend damit befasst haben: Wie werden
diese Anamorphosen denn gemalt, mit dem Spiegel kann ich mirs ja noch irgendwie
vorstellen, aber mit dem verschobenen Standpunkt? 2. Mit dem Globus wie
soll das denn funktionieren, wenn man steht und den Globus dreht kann man
doch das Bild auf der anderen Seite gar nicht sehen, geschweige denn malen...
3.) Wie soll denn ein altersschwacher Mann wie Jaccard denn noch einen
Medizinballgroßen-Bronzeglobus mit einer Hand halten und drehen können
und mit der Anderen das Bild malen? 4. Wenn Jaccard und Hernandez ein und
die gleiche Person sind, wer hat dann an wen die Briefe geschrieben? Und
wer hat wem Otto geschickt? War Jaccard schizophren angedacht oder hat
er wirklich auf diese Weise versucht die Nachwelt zum Narren zu halten?
Und wer ist den nun in Paris respektive in Oxnard beerdigt? Ich weiß,
ich weiß Du hast ja nur drauf gewartet bis Dein Buch zerpflückt
wird. Aber so Verständnisfragen stören meinen Gesamteindruck
nicht und der ist Super. Schön wie Du die Personen und Charaktere
gezeichnet hast vorallem die schleichende Revolution gegen Justus, auch
wenn sich die anderen zwei nicht ganz durchsetzen können, auch die
Reaktionen von Justus gegenüber Brittany sind nur zu verständlich
und auch der Wettbewerb zwischen Justus und Hugenay ist überzeugend
und nicht überzogen ausgearbeitet. Überhaupt habe ich das Gefühl
Justus steht stark im Vordergrund und es geht vorallem um sein Gefühlleben.
War das schon von vornherein so angedacht oder ist das erst im Laufe der
Folge so entstanden oder ergibt sich das automatisch durch Brittany und
Hugenay? Wahrscheinlich ist es so, schließlich haben diese Beiden
ja die stärkere Beziehung zu Justus als zu den Anderen zwei..SPOILER
ENDE. Abschließend freue ich mich auf das Hörspiel auch schon,
so es denn mal irgendwann veröffentlicht wird... Ciao, Call
André schreibt: Hallo Call! Schön,
dass Dir "Feuermond" gefallen hat. Die Kritiken im Forum sind bis jetzt
ja SEHR gemischt. Von "bestes Buch" bis "schlechtestes Buch" war bisher
alles dabei. Das stürzt mich ja doch in emotionale Wechselbäder.
Hab ich's jetzt richtig gemacht oder versaut? Darauf gibt's wohl keine
eindeutige Antwort, was momentan eine Art Trend zu sein scheint (siehe
Bundestagswahl). Na ja, zu Deinen Fragen (ACHTUNG, SPOILER!):
1.Anamorphosen werden eher berechnet und weniger nach Augenmaß
gemalt. Die Künstler benutz(t)en oft Raster in der Art, wie sie auch
verwendet werden, um z.B. ein kleines Bild zu vergrößern, das
kennst Du vielleicht. Diese Raster wurden dann entsprechend irgendwelcher
Berechnungen verzerrt. Aber ich kann mir vorstellen, dass der Künstler
trotzdem alle fünf Sekunden die richtige Position einnahm, um zu schauen,
ob noch alles stimmt.
2. 3. Jaccard hat diesen Globus garantiert nicht in der Hand gehalten,
sondern im richtigen Abstand auf einen Ständer gestellt. Und dann
halt gemalt und berechnet, s.o.
4. Da hast Du ein bisschen was falsch verstanden, glaube ich: Die beiden
sind schon zwei verschiedene Personen! Nur war Hernandez halt kein Maler,
sondern er hat die Rolle in der Öffentlichkeit nur gespielt - mithilfe
von Jaccards Kunstwerken. Jaccards hat Hernandez die Briefe geschrieben
und Otto geschickt, diesbezüglich hatte die Geschichte keinen "doppelten
Boden". Der Mann im Grab in Oxnard ist Hernandez. Und schizophren war Jaccard
auch nicht. Ist denn das im Buch so unklar geblieben? Ich hatte gedacht,
ich hätte am Ende alles genau erklärt.
5. Dass Justus diesmal so im Vordergrund steht, ließ sich kaum
vermeiden. Ich habe dann auch nicht mehr groß versucht, das irgendwie
herumzureißen. Mir ist natürlich klar, dass Justus verdammt
häufig im Mittelpunkt steht, zu häufig vielleicht, aber er ist
nun mal der Erste Detektiv, und bei dieser Geschichte ging es einfach nicht
anders. SPOILER ENDE. EINTRAG AUCH.
66) Stephan
©schrieb am 17.09.2005 um 12:24:28:
Hallo André, Gratulation zu Feuermond, ich fands super.(Spoiler)
Aber ich frage mich jetzt, was hast du eigentlich am Status Quo geändert?
Die Zentrale steht ja immer noch, auch wenn ich zwischendurch der festen
Überzeugung war, dass sie nicht mehr vorkommen wird und ich mich schon
darauf gefreut habe, was die drei Fragezeichen jetzt als Ersatz bekommen.
Hast du's nicht übers Herz gebracht die Zentrale abzuschaffen, oder
war das nie geplant? Denn bis zum Schluss deutete irgendwie alles daraufhin,
dass die Zentrale unwiderruflich kaputt ist. Andere Frage, wie ist die
Geschichte mit den Anamorphosen eigentlich entstanden? Hast du zuerst davon
gelesen und dann damit ein Rätsel konstruiert, oder ist dir die Idee
erst eher im letzen Moment gekommen und du hast sie halt in die Geschichte
eingebaut? Oder anders gefragt, war die Idee mit den Anamorphosen eine
deiner Anfangsideen oder ist die erst beim Schreiben gekommen? Noch eine
Frage, hätte man statt dieses Globusses nicht irgendeine Metallkugel
derselben Größe nehmen können? Letzte Frage, werden Brittany
oder Hugenay nocheinmal vorkommen, oder sitzt Hugenay jetzt für immer
im Gefängnis? Das wars auch schon, ich wünsche dir noch viel
Spass beim Schreiben und viel Glück und so Stephan P.S.: @call Jaccard
und Hernandez sind nicht dieselbe Person, sondern Hernandez war blos kein
Maler. Jaccard hat alle Bilder gemalt die unter seinem Namen verkauft wurden
André schreibt: Hallo Stephan! Noch
jemand, der es gut fand, *schweißabwisch*. Im Ernst: Es ist schon
eine Zitterpartie mit euch! Die Verrisse im Forum sind mir durchaus nicht
entgangen, und unwichtig sind sie mir auch nicht, und ihr wisst ja gar
nicht, wie das ist, wenn man am Montagmorgen mit klopfendem Herzen ins
Büro geht, weil man weiß, dass am Wochenende wahrscheinlich
eine Handvoll Leute das Buch gelesen und rezensiert haben, und dann geht
man ins Netz und liest Kritiken, und da steht dann: "supergeil!" und gleich
daneben: "was für ein Müll!" Wie soll ich denn da entspannt bleiben!?
Äh ... Du hattest auch eine Frage, oder? Ja, stimmt, Status Quo
und so. ACHTUNG, SPOILER!!! Also: Ich gebe es ja zu, das war ein klitzekleines
bisschen übertrieben. Aber ich meinte natürlich die Sache mit
der Zentrale. Dass sie jetzt wieder unter Schrott begraben ist. Das ändert
schon ein bisschen was, finde ich. Richtig neu ist es natürlich nicht,
aber ich hatte z.B. als Autor noch nie mit einer versteckten Zentrale zu
tun, und das finde ich jetzt ganz schön spannend. Aber sag mal: Du
hattest Dich darauf GEFREUT, dass die Zentrale sich verabschiedet? Um Himmels
Willen, das hätte ich NIE gemacht! Ich wäre ja geköpft worden
von allen Fans dieser Welt außer von Dir! Ich wollte die Zentrale
zerstören, vernichten, in Flammen aufgehen lassen usw, ja, aber natürlich
nur, um sie danach wie Phoenix aus der Asche wiederauferstehen zu lassen!
Zweite Frage: Die Anamorphosen-Idee war gar nicht von mir, die habe
ich meiner Lektorin zu verdanken, an dieser Stelle vielleicht mal einen
herzlichen Gruß und ein Dankeschön an die liebe Martina! (wink!)
Was ich wusste: Es geht um Bilder und um Rätsel. Was ich nicht wusste:
Was für ein Rätsel soll das sein? Diese Frage diskutierte ich
mit ihr, und sie brachte mich auf die Anamorphosen, von denen ich bis zu
diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört hatte.
Nächste Frage: Nein, man hätte keine andere Metallkugel nehmen
können, weil ja auch die reliefartigen Kontinente auf dem Globus bei
der korrekten Entzerrung der Anamorphose eine Rollen spielten.
Letzte Frage: Keine Ahnung! Auf Brittany habe ich erst mal überhaupt
keine Lust mehr, ich denke, sie hat ihre Schuldigkeit getan und wird für
immer verschwinden. Hugenays Schicksal wiederum ist zwar besiegelt, aber
das heißt ja überhaupt nichts. Vielleicht taucht er irgendwann
mal wieder auf, ich weiß es nicht. Wenn, dann sicherlich in einer
anderen Rolle als bisher, denn ich hatte die Nase voll von diesen ganzen
"in letzter Sekunde entkommen"-Geschichten und wollte darunter auch einen
klaren Schlussstrich ziehen. So oder so: Falls er noch mal auftaucht, dann
sicherlich nicht in den nächsten zehn, zwanzig oder dreißig
Bänden. Ich lasse ihn jetzt erst mal eine Weile in Ruhe.
P.S. Ah, Du hast es verstanden mit Jaccard und Hernandez. Dann war
es wohl doch nicht so verwirrend. SPOILER ENDE.
67) Coco
©schrieb am 18.09.2005 um 14:33:30:
Hallo André! An dieser Stelle erst einmal ein Dankeschön für
einige Stunden Lesevergnügen! Ein paar Kleinigkeiten sind mir allerdings
nicht so ganz klar und ich hoffe, Du kannst mich diesbezüglich aufklären.
SPOILER
Der Nachtschatten macht ja während des ganzen Verlaufs seinem Namen
alle Ehre. Nur zum Schluß benimmt er sich buchstäblich wie die
Axt im Walde. Aber es wurde nirgends erwähnt, warum und wieso er auf
der Suche nach dem Bild alles kurz und klein schlägt, anstatt erst
das ganze Haus systemathisch zu durchsuchen. Auf der Suche nach der Weltkugel
wird er dort doch wohl nicht gewesen sein, oder? Habe ich da was überlesen
oder habe ich einfach nur ein Brett vor dem Kopf?
Irgendwie hatte ich auch damit gerechnet, dass Rubbish-Georg am Ende
nochmals in Erscheinug tritt, evtl. als "rettender Engel", der die SOS-Signale
von der Insel gesehen hat und sich auf die Suche nach Cotta und Co. macht.
Hattest Du so eine (ähnliche) Szene eingeplant und sie ist letztendlich
der Seitenzahlbegrenzung zum Opfer gefallen?
SPOILER-ENDE
Zum Cover: Wieviel Zeit blieb Silvia Christof eigentlich, ein Cover
zu entwerfen? Bekommt sie genaue Vorgaben oder Informationen oder gar das
komplette Skript? Du hast in dieser Fragebox irgendwo geschrieben, dass
Du bezüglich des Covers auch Vorschläge gemacht hast. Machst
Du das immer so, oder war es eine Ausnahme?
War "Feuermond" auch von Anfang an Dein Arbeitstitel oder schwebte
Dir noch etwas anderes vor?
So, das war es vorerst. Bin schon gespannt auf Deine Antworten, Grüße,
Coco
André schreibt: Gerade erst einen
Spoiler beendet, und schon geht's wieder los. Also: SPOLER ANFANG!
Der Nachtschatten war wohl davon ausgegangen, dass das Bild irgendwo
versteckt ist, also in der Wand, in einem Geheimfach oder sonst wo. Und
da er sehr systematisch vorgeht, hat er sich erst mal wie eine Wildsau
benommen und alles in Stücke gehauen.
Rubbish George wiederum hatte ursprünglich schon einen längeren
Auftritt (wobei ich ihn nicht für das Ende eingeplant hatte, eher
mal zwischendurch), aber das ist dann alles irgendwie der Schere zum Opfer
gefallen.
SPOILER ENDE!
Silvia Christoph bekommt, glaube ich, Vorschläge und Ideen und
Motive, nicht das gesamte Skript. Die Coverideen werden dann gemeinsam
erarbeitet (gemeinsam = Verlag und Illustratorin). In diesem Fall war vieles
vom endgültigen Cover meine Idee, aber das ist längst nicht immer
so. Nur dann, wenn ich eine Idee habe, von der ich denke, dass sie unbedingt
umgesetzt werden sollte, teile ich sie dem Verlag mit. Oft genug fällt
mir aber auch gar nichts ein, dann überlasse ich es dem Verlag und
Silvia, sich was auszudenken.
Zum Thema Titel: siehe Frage 28, da habe ich das schon mal ausführlich
beantwortet.
68) Don
Hardo (hschuld@uni-bremen.de)
schrieb am 18.09.2005 um 15:51:40: Hallo
André, zunächst auch von mir Glückwunsch zu deinem 2.
Dreierband. Du hast weiter unten erwähnt, du hättest etwas Bedenken
bzgl. des Buches (welche du aber angeblich bei jedem Buch hättest..).
Ich finde, die Bedenken sind völlig unbegründet. Ich stimme dir
allerdings in dem Urteil zu, dass Toteninsel noch besser gelungen ist.
Du hast dort noch gekonnter mit den Möglichkeiten, die ein Dreierband
bietet, gearbeitet. Du hast dort wesentlich komplexere Handlungsstränge
gekonnt miteinander nach und nach verwoben (aber wem erzähl ich das...).
Ich weiß nicht, ob mir das nur so vorkommt, aber ich habe das Gefühl,
in den letzten Bänden haben sich vermehrt Druckfehler/Wortauslassungen
eingeschlichen (natürlich keine Kritik an deiner Person, eher am Verlag).
Und damit zu meiner ersten Frage: Wie ist eigentlich der Verlauf einer
Geschichte vom Schreiben bis zur Veröffentlichung (wer liest wo, wann
wie häufig Korrektur usw.). Nun zu Feuermond SPOILER: Bist du mit
dem Vorsatz an das Buch herangegangen, etwas über Hugeney´s
Leben zu schreiben oder hat sich das erst im Laufe des Schreibens entwickelt?
War es schwierig, die Gestalt Brittany mit mehr Informationen zu füllen
(bei ihrem ersten Mitwirken war ja offen geblieben, wer sie eigentlich
genau ist, was sie macht), oder hattest du damals (Erbe des Meisterdiebs)
schon im Kopf, wie die Figur Brittany aussieht und sich entwickelt? Du
hast erwähnt, du würdest eine von Ben Nevis´ Figuren aufnehmen.
Hab ich das überlesen oder erwartet uns das im nächsten Buch?
SPOILERENDE. Freue mich, dich auf der 125-er-Party wiederzusehen und WARNUNG,
ich werde ähnlich viele Bücher, wie bei der Band 100-Party zum
signieren dabeihaben (damals gab dein Stift auf...). Du fragtest glaube
ich auch nach Betätigungsmöglichkeiten bei der Party für
dich. Wie wär´s mit 1.) einfach André Marx sein und geduldig
die vielen Fragen der Fans beantworten 2.) in einer gemeinsamen Aktion
Kirschkuchen backen (haben wir überhaupt die Möglichkeiten...?)
3.) für Interessierte ein paar Tips geben, wie man ein Buch schreibt
(so in deiner Funktion als Autor...) 4.) an einem Quiz teilnehmen, in dem
du deine Kenntnis über deine Bücher präsentieren könntest
(würde vorausetzen, dass von unserer Fanseite etwas käme...).
Vielleicht spricht dich ja eine dieser Ideen an, bis in zwei Wochen.
André schreibt: Tja, die Bedenken
habe ich nach wie vor, allerdings habe ich nirgendwo behauptet, dass ich
persönlich "Toteninsel" besser bewerte als "Feuermond"! Würde
ich auch immer noch nicht tun.
Zu Deiner ganz einfachen ersten Frage könnte ich jetzt einige
Seiten schreiben, aber ich versuche mal, mich kurz zu fassen: Bei mir läuft
es so, dass ich meistens endlos an einer Geschichte herumbastele, bevor
ich sie dem Verlag gebe. Die kriegen nie die erste Fassung. Auch nicht
die zweite, sondern meistens erst die dritte. Im Falle "Feuermond" war
es wahrscheinlich sogar die fünfte oder sechste. Wie häufig ich
ein Manuskript lese und überarbeite, hängt natürlich davon
ab, wie zufrieden ich mit einer Geschichte bin. Es gibt Stories, die relativ
überschaubar und einfach sind, z.B. "Spur ins Nichts" war wenig kompliziert.
"Feuermond" wiederum war ein Alptraum, deshalb gibt es auch unendlich viele
Fassungen. Es hängt also ganz vom Text ab, wie oft etwas gelesen und
korrigiert wird. Manchmal geht ein Text nur zweimal zwischen Autor und
Verlag hin und her, manchmal wesentlich häufiger, zumindest in Auszügen.
Ach so, und es wird natürlich von mehreren Parteien gelesen: auf meiner
Seite von ein, zwei, drei Freunden (je nachdem, wie unsicher ich mir bin),
auf Verlagsseite von ein, zwei, drei Verlagsmitarbeitern (je nachdem, wie
unsicher sie sich sind).
SPOILER ANFANG!
Ich wollte eigentlich nicht explizit etwas über Hugenays LEBEN
schreiben, aber natürlich schon über seine Person. Dass ich dabei
so tief in seine Biographie eintauche, war nicht geplant. Tatsächlich
kam diese Idee sogar erst ziemlich spät. Und es war auch nicht leicht.
Brittany war dagegen nicht ganz so schwierig. Ihr Hintergrund war mir relativ
klar, damals schon, aber ich wusste nicht so recht, wie sie sich den drei
??? gegenüber verhalten würde. Da hat es dann auch während
des Schreibprozesses mehrere Versionen gegeben, in denen sie mal offensiver
und mal defensiver war.
Die Ben Nevis-Figur: Da hast Du was übersehen. Rubbish George
war es! Zugegeben, seine Rolle war klein, eigentlich sollte er ausführlicher
vorkommen, aber das passte dann irgendwann alles nicht mehr.
SPOILER ENDE!
Die Party: Ja, einfach André sein klingt gut. Und Bücher
kannst Du natürlich so viele mitbringen, wie Du willst - Stifte am
besten auch gleich. ;-) Den Kuchen könnte ich höchstens mit Kirschen
belegen, das Backen überlasse ich doch lieber Tante Mathilda. Alles
andere lasse ich auf mich zukommen. Ein Quiz würde ich mitmachen,
allerdings muss ich gleich eine Warnung aussprechen: Mit Namen habe ich
es überhaupt nicht. Ich kann mir nicht einmal die Namen meiner eigenen
aktuellen Figuren merken. Wenn ihr mich also demütigen wollt: Fragt
mich nach Namen! Wenn nicht: Fragt was anderes. :-)
69) SpAcE schrieb
am 21.09.2005 um 18:43:45: Hallo André
erst mal Danke das du uns mit solch tollen Geschicten versorgst und das
noch hoffentlich lange machst! Nun zu meiner Frage und zwar möchte
ich gerne wissen welche art von DDF Büchern dir besser gefallen mehr
so was Mystisches oder eher sachliches?
André schreibt: Früher ganz
klar: mystisches! Aber mittlerweile weiß ich die sachlichen Geschichten
auch sehr zu schätzen, weil die ganze Mystik auf Dauer auch ausleiern
kann. Ich denke schon, dass die Reihe noch ungefähr sechsundfünfzig
weitere Geister, Gespenster und Phantome vertragen kann, aber nur, wenn
das Ganze immer mal wieder durch ganz nüchterne Bankräuber, Versicherungsbetrüger
und simple Diebe ergänzt wird. Die Mischung macht's! Als Autor finde
ich Mystik zunehmend schwieriger, weil man sich da eher genötigt sieht,
das Rad neu zu erfinden. Das ist bei den sachlichen Themen nicht so sehr
erforderlich.
70) Stephan
©schrieb am 21.09.2005 um 20:13:05:
Hallo nochmal, irgendwie scheint hier keiner mehr eine Frage zu haben also
stell ich jetzt noch eine. Was hälst du eigentlich davon mal wieder
ein Buch mit sehr viel Abenteuer zu schreiben. Weil ich finde, dass das
die Figuren sehr viel mehr beleuchtet, wenn sie sich unterhalten, als wenn
man die Gedankengänge eines Fragezeichens aufschreibt. Mit Abenteuer
meine ich so etwas wie Feuerturm (die drei Fragezeichen einsam in Nationalpark)
oder Tödliche Spur (die drei Fragezeichen im Großstadtdschungel).
Vor allem die letzt Idee finde ich sehr interessant. Kannst du nich mal
einen Fall in den Straßen von L. A. spielen lassen? Am besten noch,
wenn sich jeder alleine Durchschlagen muss. Des wars auch schon. MfG Stephan
André schreibt: Ja, Abenteuerfolgen
mag ich sehr, und sie haben definitiv ihren Platz in der Reihe! Ben Nevis
hat ja gerade erst mit "Geister-Canyon" ein hervorragendes Abenteuerbuch
abgeliefert. Auch Großstadtdschungel klingt interessant, wobei ich
persönlich da immer wieder auf das gleiche Problem stoße: Man
begibt sich sehr stark in die Realität, wenn man eine Geschichte in
L.A. und nicht in Rocky Beach spielen lässt, eben weil es Los Angeles
wirklich gibt. Im echten Los Angeles ist man aber bedauerlicherweise hauptsächlich
damit beschäftigt, irgendwo im Stau zu stehen. Oder man gerät
in einen Bandenkrieg oder so. Will sagen: Los Angeles ist eigentlich "zu
realistisch" für die drei ???, wenn Du weißt, was ich meine:
zu grau, zu groß, zu feindselig, zu erschreckend. Zwar hat auch diese
Seite eine Daseinsberechtigung in der Welt der drei ???, aber ich persönlich
tue mich schwer damit, die drei ??? in diese tatsächlich existierende
Umwelt zu schicken. In irgendwelchen Spukhäusern am Rande der Wildnis
fühle ich mich wesentlich heimischer. Trotzdem wird es sicherlich
irgendwann auch mal wieder ein Großstadtabenteuer geben.
71) vertigo schrieb
am 21.09.2005 um 23:39:45: Hallo Andre,
erstmal ein großes Lob an Dich! Feuermond ist ein rundum gelungenes
Buch - lediglich der Anfang ist vielleicht ein wenig "holprig". Ich hatte
beim Lesen das Gefühl, dass die Geschichte erst mit Brittanys auftreten
den richtigen Rhythmus findet. Frage 1: Ging es dir beim Schreiben ähnlich?
D.h. haben die ersten Kapitel viele Modifikationen erfahren? Insgesamt
war ich positiv davon angetan, wie du die verschiedenen Handlungsstränge
und Personen handhabst - insbesondere die häufigen Perspektivwechsel.
Das war mir in den letzten Büchern so nicht aufgefallen. Frage 2:
Ist das tatsächlich eine veränderte Erzählform? Ergibt sich
daraus ein Ausblick auf Deine zukünftigen Bücher, die damit wesentlich
vielschichtiger zu werden versprechen. Oder bist Du tatsächlich nur
froh, dass Du bald wieder eine straighte Geschichte schreiben darfst? Und
zuletzt: Das Ende mit der Schrottladung ist köstlich und dreht das
Rad der ???-Entwicklung wieder ein Stück zurück. Frage 3: War
das mit deinen Kollegen so abgesprochen? (Schließlich kam ja bereits
Band 126 heraus, den ich mir noch nicht gekauft habe, und die nächsten
Bücher sind doch bestimmt auch schon so gut wie fertig.) Oder ergibt
sich da für die Kontinuitätsfanatiker wieder ein Riss (wie bei
der neuen Visitenkarte - aber das lag ja wie auch jetzt Band 126 an der
Hörspielnummerierung der Fans)? Gibt es eine Autorenabsprache hinsichtlich
der neu zu schaffenden Geheimgänge? Frage 4: Wenn Dir ein ähnlich
eleganter Kniff einfallen würde, welche Details der ???-Entwicklung
würdest du zusätzlich wieder rückgängig machen? Herzlichen
Dank dafür, dass du dich einmal mehr den unerbittlich neugierigen
Fans gestellt hast!
André schreibt: Hallo vertigo, schön,
dass Dir das Buch gefallen hat! Zu Deinen Fragen. Und, ach ja, SPOILER
für alle, die das Buch noch nicht kennen! 1. Ja, die ersten Kapitel
haben sehr viele Modifikationen erfahren. Eigentlich der gesamte erste
Band. Und der zweite auch. Lediglich der dritte ist relativ wenig umgeschrieben
worden.
2. Ich glaube nicht, dass man aus "Feuermond" jetzt irgendwas für
die Zukunft ableiten kann. Eine Trilogie ist immer etwas Besonderes, sowohl
inhaltlich als auch stilistisch, aber ich habe eigentlich nicht vor, die
Reihe jetzt auf dieser Ebene (welche auch immer das eigentlich ist) weiterzuführen.
Nein, im Gegenteil, ich freue mich wirklich sehr auf das nächste Buch,
das (hoffentlich) wieder ein paar Nummern kleiner daherkommt, das vor allem
witzig und geradlinig werden soll und nicht mit so vielen Elementen aus
der Geschichte der gesamten Serie spielt. Alles andere ist bei einem normalen
Band auch schon vom Umfang her kaum zu machen.
3. Die Neuerungen rund um die Zentrale waren auf jeden Fall angekündigt,
wenn auch nicht wirklich abgesprochen. Ich habe ja bewusst die zukünftigen
Modifikationen des Campinganhängers unkonkret gelassen, damit auch
die lieben Kollegen die Möglichkeit haben, sich noch einzubringen.
Allerdings ist Band 126 noch NICHT erschienen. Die Neuerscheinungen sind
Band 123, 124 und 125. Die Hörspielzählung ist immer eine Nummer
voraus, weil es ja dort noch die Nr. 29 mit der Musik gibt, die fehlt als
Buch natürlich. Europa muss da halt die Reihenfolge entsprechend umstellen
bzw. den Inhalt bezüglich der Zentrale anpassen, damit das alles wieder
hinhaut. Die nächsten Bücher (126, 127 und 128) sind in der Tat
so gut wie fertig, und dort wird auch schon eifrig auf die neue/alte Zentrale
eingegangen, zumindest soweit ich das bisher mitbekommen habe.
4. Also, da ich ja nun schon mit Unterstützung meiner Kollegen
die Freundinnen (außer Kelly) erfolgreich abgeschafft habe und nun
auch bei der Zentrale alles wieder beim Alten ist, bin ich erst mal sehr
zufrieden. Eine Möglichkeit wäre noch, alle Autos zu schrotten,
aber ich muss ehrlich sagen: Fahrräder und Rolls Royce schränken
die Handlungsmöglichkeiten der drei doch arg ein, insofern würde
ich auf die Autos selbst ungern verzichten. SPOILER ENDE.
72) die
stimme schrieb am 22.09.2005 um 13:24:01:
Hey André! Ganz, ganz großes Kompliment für Feuermond!
Jetzt, wo man den Dreifachband zu Ende gelesen hat, hätte ich mir
am Liebsten gleich den nächsten in die Hände gewünscht!
Ich versuche erst mal grob zu beschreiben, warum mir dieses Buch derart
gefällt! SPOILER Zunächst finde ich den Anfang bereits genial!
Aus einer profanen Situation, wie einem Kinobesuch, landet Bob schon auf
den ersten Seiten mitten in einer Explosion! Ich kann mir vorstellen, dass
ein solcher Einstieg für dich eine ganz schöne Herausforderung
war! Deine Aufgabe war es eigentlich nicht eine Spannung über drei
Bücher hinweg gemächlich aufzubauen (von klein nach groß),
sondern sie schon nach der dritten Seite über drei Bände hinweg
aufrechtzuerhalten - und das auf sehr hohen Niveau! Ja, dir ist es sogar
gelungen trotz dieses hohen Niveaus, die Spannung im Laufe der Geschichte
noch weiter aufzubauen! Dies zeigt sich z.B. darin, dass schon im ersten
Band mit Brittany und Hugenay zwei alte Bekannte in Erscheinung treten,
mit dem ersten Höhepunkt: Victors Festnahme! Band zwei hingegen finde
ich ein wenig "Die Ruhe vor dem Sturm". Selbstverständlich ist die
Szene, in der die Zentrale und die drei ??? einem Erdrutsch zum Opfer fallen
sehr reißerisch, aber ich finde, durch das Kombinieren, die Beschattungsaktion
"erholt" sich die Story ein wenig, um Kraft für den "großen
Showdown" in Band drei zu sammeln. Und dieser ist ganz einfach weltklasse!
Fast so actionreich, wie die Stirb langsam Reihe (bin mal gespannt, wie
das im Hörspiel rüberkommt)! Die Ausgangslage ist einfach super:
Die drei ??? auf einer dunklen Insel, auf der eine "Festung" steht, in
der das vermeintlich wertvollste Gemälde der Welt steht! Und dazu
die Spannung, dass noch andere auf der Insel "rumrennen" die das gleiche
Ziel haben! Dann finde ich es super gemacht, dass die Rolle von Brandon
Myers, Julianne und Brittany sehr lange offenbleibt! Man hätte vermuten
können, dass Myers und Julianne auch noch auf der Insel auftauchen
könnten... Und genau diese "Geheimniskrämerei" (wer kommt noch,
wer ist auf wessen Seite?) lässt den Leser im Dunkeln (genau wie Insel
im Dunkeln liegt). Verfolgungen, Versteckspiel, halsbrecherische Sprünge
vom Dach und ein Typ, der mit einer Axt eine Villa kurz und klein schlägt
- was will man mehr ;)? Das Denouement um Feuermond ist auch sehr gelungen
(wobei ich, ohne angeben zu wollen, irgendie die gesamte Zeit den Gedanken
hatte, dass Jaccard Hugenays Vater ist) - aber wahrscheinlich finde ich
die Idee deshalb auch so gut! Sehr schön finde ich auch das immer
wiederkehrende Motiv der düsteren Wolken, des starken Windes und der
Stadt, die sich quasi immer im Zwielicht befindet - nätürlich
kann man hier sagen, dass so halt das Wetter war - aber es herrscht die
gesamte Zeit eine "komische", ungewisse Stimmung, fast eine Weltuntergangsstimmung,
die den Leser, zumindest mich, auf ein furioses Ende die ganze Zeit vorbereitet
oder ein solches antizipiert. Also abschließend nochmal: Ein meisterhaftes
Werk, über einen Meisterdieb, einen bzw. drei Meisterdetektive und
ein meistehaftes Gemälde! Glückwunsch zu Feuermond, es hat mir
riesigen Spaß gemacht es zu lesen! Dann eine Kleinigkeit: Als Peter
sich auf dem Dach befindet und eine Gestalt "herumgeistern" sieht, lässt
du den Leser erst noch im Ungewissen, wer das ist. An dieser Stelle hatte
ich mir eines inständig gewünscht: Lass es Skinny Norris sein!
Das hätte die Handlung natürlich komplizierter gemacht und hätte
auch großen Aufklärungsbedarf gehabt, aber alle zwei Erzfeinde
der drei ??? auf einer kleinen Insel... Gib zu, das hat was... Das wäre
für mich das Sahnehäubchen auf dem i-Tüpfelchen der Krone
gewesen! Aber, dass es "nur" Brittany war, ist auch gut gewesen (außerdem
will ich dir nicht vorschreiben, wie du deine Bücher zu schreiben
hast!). Nun zu meinen Fragen: Stimmt es, dass der Tatbestand, dass du deine
Geschichte in drei Teile teilen musstest, alles stark verkompliziert? Ich
meine du hast zwar eine große Story, bist jedoch trotzdem an drei
relativ kleine Bände gebunden, wobei jeder Band wieder etwas autark
dastehen soll. Kannst du eigentlich richtig "befreit" schreiben? Es ist
ja wirklich genaueste Maßarbeit, dass nach den ersten 128 Seiten
Hugenay eingesperrt wird, nach 256 Seiten ausbricht und nach 384 wieder
hinter schwedischen Gardinen sitzt. Wäre dein Auftrag eine 125. oder
100. Jubiläumsausgabe erheblich leichter gewesen, wenn Kosmos gesagt
hätte: "Hier hast du ungefähr 400 Seiten - schreib mal!" Dann
reißt ziemlich genau in der Mitte von Band zwei, also in der Mitte
des Gesamtwerkes, die Wolkendecke auf und die Sonne scheint für zwei
Minuten. Ist das einfach nur Zufall und du hast dir dabei nichts weiteres
Gedacht? Willst du die Goldbeschläge des Rolls-Royce hervorheben,
oder soll Morton als eine Art "Retter in der Not" dargestellt werden, da
sein Rolls Royce die letzte Möglichkeit ist die Zenrale in Bewegung
zu versetzen? Oder, wenn oben schon die Form der Bücher angesprochen
wurde, ist es kein Zufall, dass es ziemlich genau in der Mitte passiert,
und dass es eine Art "Wendepunkt" oder ähnliches in der Geschichte
zu bedeuten hat? Machs gut! Ich freue mich schon auf deine nächsten
Bücher! Viele Grüße die stimme
André schreibt: Oh, mein Gott, was
für ein Eintrag! Ich bin immer noch ganz rot vor Verlegenheit ob des
vielen Lobes! Vielen, vielen Dank für Deine ausführliche ...
äh ... jetzt wollte ich eigentlich gerade "Analyse" schreiben, aber
es ist nicht wirklich eine Analyse, also dann halt: vielen Dank für
Deine ausführliche Bauchpinselung! J
So, der Rest des Eintrags ist jetzt ganz, ganz doll geSPOILERSPOILERSPOILERT,
wer das Buch nicht kennt, sollte auf gar keinen Fall weiterlesen, eigentlich
sollte er/sie nicht mal die Frage gelesen haben. ;-)
Band 2 ist tatsächlich etwas lahm, das war allerdings auch schon
bei der Toteninsel so und liegt irgendwie in der Natur der Sache beim zweiten
Teil eines Dreiteilers: das Pulver, das die Leute neugierig machen soll,
ist verschossen, und das Pulver, das die Geschichte auf die Spitze treibt,
darf noch nicht angerührt werden. Andererseits denke ich tatsächlich,
dass eine so lange Geschichte auch Ruhepunkte braucht, Erholungspausen,
damit es nicht zu schnell Schlag auf Schlag geht. Das kann nämlich
auch nerven (ich denke da z.B. an den ersten Harry Potter-Film, der so
vollgestopft ist mit Handlung, das man kaum noch folgen kann).
Natürlich sind solche Dinge wie das düstere Wetter, die dunkle
Insel usw. kein Zufall. Nicht umsonst war mein persönlicher Arbeitstitel
ursprünglich "Götterdämmerung": Ich wollte eine Weltuntergangsstimmung
heraufbeschwören, um den Zusammenprall von Justus und Hugenay sozusagen
atmosphärisch vorzubereiten. Dass der Sturm am Tag X, der 200-Jahr-Feier,
dann abebbt, ist natürlich auch gewollt. Es ist das kurze Innehalten
und Atemholen für den Showdown. Dass Mortons erstes und einziges Auftreten
von einem ganz, ganz kurzen Sieg der Sonne über die Düsternis
begleitet wird - auch das ist einfach ein stimmungsvolles Bild, dem ich
nicht widerstehen konnte. Überhaupt waren mir atmosphärische
Bilder diesmal sehr wichtig. Bei der "Toteninsel" drängten die sich
ja geradezu auf (wegen der exotischen Umgebung), bei "Feuermond" war das
weit schwieriger, da die Geschichte ja komplett auf weitgehend bekanntem
Terrain spielt. Also musste ich ein bisschen am Wetter drehen, um eine
einzigartige Stimmung zu erzeugen, die wir so noch nicht in einem drei
???-Buch hatten. Ich denke, dass die ungewöhnlichen Situationen und
Bilder (Zentrale auf Reisen, Zentrale im Eimer, Peter in der Luft, Justus
im Knast, Rocky Beach im Jubiläumsfieber usw.) die eigentlichen Stärken
des Buches sind. Mehr als die Handlung, die ja doch sehr stark darauf ausgelegt
ist, ein paar schon seit langer, langer Zeit lose herumhängenden Fäden
zusammenzuführen und ein paar Schlussstriche zu ziehen, anstatt das
drei ???-Universum immer weiter ausufern zu lassen.
Dein Wunsch, auch noch Skinny in die Handlung einzubauen, in allen
Ehren - aber das wäre mir dann doch zuviel gewesen. Natürlich
hatte auch ich mich in einer sehr frühen Planungsphase mit dem Gedanken
beschäftigt, aber ich wollte es nicht übertreiben. Mit Brittany
und Hugenay abzurechnen, war mir dann doch Stoff genug für eine Trilogie.
Huch, ich merke gerade, ich schwadroniere hier noch wild herum, dabei
bin ich noch nicht einmal zu Deinen Fragen vorgestoßen. Die kommen
nämlich erst jetzt:
1. Die Teilung der Geschichte in drei "große Kapitel" schränkt
die Erzählweise natürlich ein - aber andererseits eröffnet
sie einem auch neue Möglichkeiten. Hugenays Festnahme am Ende von
Band 1 wäre nicht so wirkungsvoll gewesen, wenn sie einfach irgendwann
mitten im Buch passiert wäre. Die Tatsache, dass mit dem Satz "Wir
haben ihn!" (ist eigentlich irgendwem aufgefallen, dass das eine Art Zitat
war?) auch der erste Band endet, verleiht der Situation noch einmal zusätzliche
Dramatik. Insofern ist es sehr spannend, mit diesem Trilogiegerüst
zu arbeiten. Es zwingt einen dazu, sehr strukturiert zu denken und zu planen.
Also, die Arbeit wird nicht einfacher, aber wenn ich die Wahl hätte,
würde ich mich trotzdem wieder für drei einzelne Bände entscheiden
anstatt für einen besonders umfangreichen. Sieht auch viel schicker
aus. ;-) Kleine Anekdote am Rande: Ursprünglich sollte Hugenay erst
am Ende von Band 3 gefasst werden. Die Entscheidung, ihn festzunehmen,
kam relativ spontan, nämlich erst, als ich nur noch ein paar Seiten
davon entfernt war. Da dachte ich plötzlich: Was wäre, wenn sie
ihn schnappen!!?? Die Idee verursachte bei mir einen sofortigen Adrenalinstoß,
und da wusste ich: Ich bin auf dem richtigen Weg.
2. Dass Mortons glorifizierter Auftritt nun genau in der Mitte der
gesamten Geschichte ist, war wiederum Zufall. Das fiel mir zwar auch irgendwann
auf, und ich habe mich darüber gefreut, aber geplant war das nicht.
So, das war's, SPOILER ENDE.
73) Silbermine
©schrieb am 22.09.2005 um 14:57:21:
Lieber Andre´, auch von mir erst einmal ein Lob für dein neues
Werk. Ich habe mich beim Lesen keine Minute gelangweilt und erlebte eine
tolle Geschichte. Im Folgenforum habe ich mich bereits ausführlicher
zum Buch ausgelassen und möchte mich an dieser Stelle nicht wiederholen,
mit Ausnahme der Sache, dass ich dir für diese Geschichte eine glatte
1 gegeben hätte, wenn ..., ja wenn nicht Hugenay, sondern eine andere
unbekannte Person Protagonist gewesen wäre. Das Bild, das du von Hugenay
zeichnest, passt einfach nicht zu dem Bild, dass in meinem Kopf seit über
20 Jahren spukte und mit dem ich sehr zufrieden war. Aus diesem Grund habe
ich nun das Gefühl, ein gutes Buch gelesen zu haben, es aber trotzdem
zu bereuen, es überhaupt zu kennen. Jetzt spuken Details über
Hugenay in meinem Kopf, die ich lieber nicht gekannt hätte. Aus diesem
Grund sehe ich dein neustes Werk mit sehr gemischten Gefühlen. Nun
endlich zu meiner Frage: War dir beim Schreiben klar, dass du Hugenay für
einige Fans entmythologisierst? Und war das Schreiben aus diesem Grund
etwas schwerer für dich als z.B. bei der Toteninsel? Klar, dass man
es nie allen Fans recht machen kann, aber hast du darüber nachgedacht,
dass es angesichts der vielen kritischen Leser für den Erfolg eines
???-Buches "gefährlich" sein kann, einen alten, sehr beliebten Charakter
aufzugreifen und neu zu beleuchten? Ich denke, dass so etwas in der ???-Welt
wesentlich schwieriger ist, als bei anderen Kinderbüchern (Kinder
lesen halt nicht so kritisch und festgefahren wie viele meiner Altersklasse
- und ausnehmen kann ich mich da eigentlich auch nicht.) Also machen diese
Tatsachen das Schreiben schwerer? Danke, dass du dir immer wieder Zeit
für deine Fans nimmst. Und versteh mich bitte nicht falsch: ich wünsche
mir, trotz meiner geäußerten Kritik, weiterhin ???-Bücher
von dir. Gruß Silbermine
André schreibt: Hallo silbermine!
Ich habe Deinen Eintrag im Forum gelesen und kann Deine Kritik gut nachvollziehen.
Vielen Dank übrigens, dass Du sie so höflich formuliert hast,
das tun ja längst nicht alle. Aber nun zum Thema: Wie ich schon in
Antwort 19 etwas ausführlicher geschrieben habe: Hugenay war ein Problem,
eben WEIL überhaupt nicht klar war, was er für ein Mensch ist
und was für ein Bild die Leser und Fans von ihm haben. Tatsache ist,
dass sich sämtliche Hugenay-Auftritte in der gesamten Reihe auf sehr,
sehr wenige Seiten reduzieren. Dann kommen noch ein paar Seiten dazu, auf
denen über ihn geredet und spekuliert wird. Das war's. Robert Arthur
hat diese Figur längst nicht so detailliert und klar angelegt, wie
viele glauben. Das meiste fand ausschließlich in den Köpfen
der Leser statt. Ich konnte absolut nicht wissen, was das genau war. Und
wie die Kritik zu "Feuermond" jetzt zeigt: Jeder hatte offenbar ein anderes
Bild im Kopf, obwohl alle immer dachten, sie hätten dasselbe. Aber
die einen finden Hugenays Entwicklung in "Feuermond" total gut und gelungen,
die anderen können damit überhaupt nichts anfangen, und wieder
andere wissen wohl noch nicht so genau, was sie davon halten sollen.
Das Schreiben machte das natürlich schon irgendwie schwieriger,
weil ich ja niemanden verschrecken wollte. Andererseits war mir klar, dass
es Leute geben würde, die mich dafür hassen. Aber, was soll ich
sagen, die gibt es IMMER. Ich kann es nicht jedem recht machen. Und was
jetzt wie eine billige Ausrede klingt, ist in Wahrheit das Ergebnis einer
langen Phase des Haderns und Zweifelns, weil ich es ja eigentlich allen
recht machen WILL. Aber das würde bedeuten, nur noch Geschichten auf
dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu schreiben. Z.B. das "Geisterschiff"
ist in meinen Augen eine Geschichte auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner.
Ich glaube, niemand hasst das "Geisterschiff". Aber so richtig toll findet
es halt auch keiner. Für die Trilogie wollte ich definitiv was anderes.
Und dafür muss man halt auch mal Grenzen überschreiten und Dinge
ausprobieren, die vielleicht ein paar Leute verschrecken oder entsetzen,
andere dafür aber wiederum begeistern.
Ich schweife ab.
Deine Frage war, ob die Arbeit schwieriger war. Ja, war sie. Ich war
mir der Gefahren und Fallstricke bewusst, und es ist ja auch genauso gekommen:
Einige Leute finden die Entwicklungen rund um Hugenay beschissen.
Du glaubst nicht, wie viele Diskussionen ich in letzter Zeit mit Freunden
und Kollegen über die Fragen hatte, die eigentlich über allem
stehen: Bin ich ein Dienstleister? Muss ich ein Produkt abliefern, das
die Kunden zufrieden stellt, weil es eben nicht mein Universum ist, in
dem ich mich da austobe, und auch nicht meine Figuren? Weil die drei ???
sowieso viel mehr ein Produkt sind und kaum etwas anderes? Muss ich mich
künstlerisch beschneiden, weil ich mit dem Schreiben der drei ???
ein Erbe angetreten habe? Bin ich den Fans zu etwas verpflichtet?
Oder anders suggestiv gefragt: Darf ich schreiben, was ich will? Darf
ich die Figuren und Umstände und Konstellationen ausdehnen, eindampfen
und verändern, wie es mir gerade in den Kram passt? Ist das, was Robert
Arthur sich vor vierzig (!) Jahren ausgedacht hat, nicht trotzdem noch
Gesetz? Oder hat es sich vielleicht in den letzten vier Jahrzehnten in
etwas ganz anderes verwandelt?
Oder noch anders: Bin ich nicht vielleicht dazu verpflichtet, alles
immer wieder in Frage zu stellen, um die Serie lebendig zu halten, um sie
vor dem sicheren Tod durch Stillstand zu bewahren, auch wenn die Versuche
manchmal danebengehen mögen?
Die Antwort ist: Ich weiß es nicht. Ganz ehrlich, ich habe keine
Ahnung. Es ist irgendwie eine Mischung aus allem. Und deshalb gehe ich
auch mit sehr gemischten Gefühlen an Geschichten wie "Feuermond" heran,
weil ich eben weiß, dass man das so oder so sehen kann. Sicherlich
ist meine Haltung NICHT: Hähä, das ist jetzt MEINE Serie, ich
mache, was ich will, und wenn's den Leuten nicht passt - mir doch egal!
Aber ich denke eben auch nicht den ganzen Tag: Oje, ich darf dieses nicht,
ich darf jenes nicht, und ich darf mit Sicherheit nichts am Status der
Heiligen Kühe Hugenay, Skinny Norris und Tante Mathilda ändern!
Du siehst, ich kann mich bei diesem Thema ereifern. Und ich werde wahrscheinlich
nie eine Antwort finden. Muss wohl so sein. Es gibt keine eindeutige Antwort,
Punkt.
Um jetzt diesem Eintrag mal ein wenig die Schwere zu nehmen, erlaube
ich mir eine ketzerische Frage: Hätte es nicht alles noch viel schlimmer
kommen können? Was wäre wohl los gewesen, wenn Hugenay am Ende
zu Justus gesagt hätte: "Ich bin dein Vater!" ;-)
74) Feuermond (bjoern@drei-fragezeichen.de)
schrieb am 23.09.2005 um 08:38:25: Hallo
André, genau den Teil mit ich bin Dein Vater hatte ich mal kurz
im Kopf. Ich habe nicht gedacht das Du das machen würdest aber lustig
war der Gedanke schon. Ich denke das was Du in der letzten Antwort geschrieben
hast hat schon seine Richtigkeit aber bist Du nicht auch dazu da nicht
nur Standart zu liefern? Also ich drücke es noch mal anders aus, viele
Leute haben eine Vorstellung von etwas aber es muss ja nicht heißen
das immer alles so läuft wie ich mir das vorstelle. Ich mag es gerade
wenn eine Serie nicht immer so berechenbar ist. Ich denke das geht vielen
Leuten genau so wie mir. Ich freue mich auf jedes neue Buch von Dir wie
ein kleines Kind und ich bin schon 27. Ich für meinen Teil bin froh,
dass Du den Mut hast nicht nur einen kleinen Handlungsraum zu stricken.
Fassen wir es also kurz, ich möchte ich mich für Deine Bücher
bedanken da ich die Meisten echt super gut fand und sie mein Leben sogar
auf eine gewisse Art und Weise bereichert haben. Loswerden möchte
ich da besonders Spur ins Nichts das war für mich ein Buch das in
dieser Serie seinesgleichen sucht. Eigentlich war das Potential des Buches
viel zu gut für 128 Seiten. Feuermond hat mir auch sehr gut gefallen
und ich hoffe das Du so weiter machst. Freuermond war meiner Meinung nach
auch eine super Story bei der man endlich mal mehr erfahren konnte über
die Figuren und die Zentrale ist endlich wieder da wo sie hingehört.
:) Man kann es sehen wie man will aber ich denke das schöne an der
Serie ist doch das ich mich in meinem alter immer noch mal wie ein Kind
in die Abenteuer der drei Fragezeichen stürzen darf. Das Du selber
dazu einen anderen Bezug hast ist wohl auch klar. Was ich nur anders sehe
ist das die Serie sehr wohl auch ein Stück weit Dir, bzw. Deinen Gedanken
gehört. Ich würde sogar soweit gehen, dass die Serie heute ohne
Dich tot wäre. Mit Astrid kam denke ich eine gute neue Autorin ins
Boot, aber ohne Dich wäre denke ich der Mythos drei Fragezeichen längst
Geschichte. So nun zu meinen Fragen, wie kam es dazu das Jelena im Rollstuhl
sitzen muss, damit meine ich nicht was passiert ist sondern warum Du Dich
dazu entschieden hast sie in den Rollstuhl zu setzen. Dann noch eine Frage
die etwas persönlicher ist, die Du auch nicht beantworten musst. Du
klingst manchmal so als wenn Du das schreiben für die drei Fragezeichen
etwas satt hättest. Da stellt sich dir Frage ob Du auch in Zukunft
noch Bücher für die Reihe schreiben willst und ob Du nicht auch
Angst hast was anderes zu machen. Also ich meine das so das Du bei den
drei Fragezeichenbüchern eine Größe bist das bei einem
eigenen Buch evtl. aber nicht wärest. Ähnlich einem der aus der
Band ausscheidet um was Eigenes zu machen und denn man danach nie wieder
sieht. So das war es erstmal von mir. Ich hoffe noch auf viele neuen Bücher
von Dir. Viele Grüße Björn
André schreibt: Vielen Dank für
Dein Lob und Deine interessante Einschätzung zum Thema "Wem gehören
die drei ??? und was mache ich hier eigentlich"! Da die Fragebox heute
extrem voll ist mit extrem langen Einträgen und ich ausnahmsweise
mal etwas früher Feierabend machen will, fasse ich mich mal kurz und
komme gleich zu Deinen Fragen:
1. Jelena: Ganz ehrlich, ich weiß es nicht mehr so genau, was
mich dazu bewogen hat, die junge Dame in den Rollstuhl zu setzen. Ich fand
die Idee vermutlich ganz interessant und wollte einfach nur wissen, was
mit ihr passiert, wie sich die drei ??? ihr gegenüber verhalten und
wie es die Dynamik einer Geschichte beeinflusst, wenn jemand nicht mal
eben schnell irgendwo raufklettern oder die Treppe benutzen kann.
2. Natürlich habe ich die drei ??? satt - hin und wieder. Und
dann finde ich sie wieder total super - hin und wieder. Die meiste Zeit
bewege ich mich in einem Spannungsfeld irgendwo dazwischen. Ich habe langsam
allerdings den Eindruck, dass ich bei den drei ??? alles erreicht habe,
was ich persönlich erreichen kann. Ich habe vieles probiert und hatte
häufig die Gelegenheit, eigene Vorstellungen zu entwickeln und umzusetzen.
Nachdem ich jetzt sogar schon zwei Trilogien geschrieben habe, gehen mir
ein wenig die Ziele aus, auf die ich hinarbeiten könnte. Die Aufgabe
besteht jetzt vor allem darin, das Niveau zu halten. Besser werden kann
ich, glaube ich, nicht mehr, mir kommt es vor, als hätte ich alles
aus der Reihe herausgeholt, was mir möglich war. Und damit muss ich
natürlich erst mal irgendwie umgehen.
Die Angst vor etwas Neuem ist natürlich auch nicht von der Hand
zu weisen, aber nicht nur aus dem Grund, dass mir vielleicht Ruhm und Ehre
versagt bleiben würden (das würde mich, ehrlich gesagt, nicht
so sehr stören), sondern vor allem aus einem ganz pragmatischen Grund:
Von irgendwas muss ich ja leben. Da ich nie irgendwas gelernt habe, bin
ich auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, irgendwelche Bücher
zu schreiben und zu verkaufen. Bei den drei ??? weiß ich ungefähr,
wie viel ich damit verdiene. Bei einem neuen Projekt wüsste ich das
nicht, daher nähere ich mich neuen Projekten nur zögerlich und
nicht mit vollem Elan. Aber: Man muss das alles ja auch mal ganz nüchtern
sehen. Verglichen mit den allermeisten anderen Menschen in diesem Land
habe ich ein super Job! Ich kann arbeiten, wann, wie und wo ich will, bin
keinem Menschen Rechenschaft schuldig, verdiene genug Geld damit und es
macht auch noch Spaß. Natürlich nicht immer, aber oft genug.
Was will ich also mehr? Ich wäre ja wirklich schön blöd,
wenn ich mich so richtig ernsthaft beschweren würde. Undankbarkeit
ist ganz schlecht fürs Karma.
P.S. Ein paar Kommas mehr (an den richtigen Stellen) würden Deinem
Eintrag übrigens sehr gut tun!
P.P.S. Wollte ich mich nicht eigentlich kurz fassen?
75) LaFlamme
©schrieb am 23.09.2005 um 14:44:27:
Hallo André! Ich bins nochmal, und eigentlich wollte ich ja nur
1 Eintrag schreiben, aber da habe ich "Feuermond" noch nicht gelesen. Ich
SPOILER zur Sicherheit mal gleich den ganzen Eintrag, damit ich nicht ewig
und drei Mal damit rumhantieren muß. (Zur Warnung: Es wird sich einiges
von meiner Ultimativen Lobhudelei in der Folgenbesprechung wiederholen.)
Was ich noch nicht gesagt habe, es macht jetzt natürlich vieles Sinn...
die Naturkatastrophe, die Erwähnung des Feuers, deine Recherche was
in der Historie von Rocky Beach passiert ist (auch wenn davon nicht viel
bis gar nichts im Buch vorkommt) und daß wir über Hugenay eigentlich
nichts wissen. Also dann...
1) Findest du, Kosmos sollte Warnungen auf die Bücher drucken,
so in der Art: "Achtung, bitte Buch x vorher lesen"? Bei diesen dreien
fällt es mir besonders auf, da Marco Sonnleitner die Auflösung
von "Nacht in Angst" verrät und man nach Feuermond das "Erbe des Meisterdiebs"
nicht mehr zu lesen braucht, wenn man das Buch nicht kennt.
2) Ha, erraten! Ich weiß schon, ich kann das im Nachhinein locker
behaupten, aber es konnten ja bei eurem Figurentausch nur Jelena und Rubbish
George sein. Bei George habe ich schon gelesen, daß die Rolle größer
geplant war. Trifft das auch auf Jelena zu? Die hatte beim Geister-Canyon
ja im Prinzip keinen Satz Text - ich stelle mir da vor, ihr habt beide
beim Gegenlesen nicht allzu lange gebraucht.
3) Zu Moin, Eintrag 62: Natürlich meinte er Allie Jamison. Ich
würde mir auch zu Allie mal so eine definitive Geschichte wünschen
wie sie jetzt Hugenay bekommen hat, womit wir sie dann den Fanstories übereignen
können. Ich weiß aber auch genau, daß wir die von dir
nicht bekommen werden - und vielleicht ist es auch gut so, denn ich finde,
ein Autor sollte mit den Figuren hantieren, die ihm liegen, und nicht auf
Fanwunsch sich krampfhaft mit einer beschäftigen müssen. Das
Ergebnis dürfte dann nicht allzu gut auffallen. (Hoi, das war jetzt
wieder geschleimt.) Alexandra Körting treffen die Fragezeichen übrigens
in Rom bei den Schattenmännern, sie ladet die drei dann nach Deutschland
ein, wo dann das Geheimnis der Särge beginnt, und bringt sie am Ende
dieses Falles nach Wien.
4) Meinst du, nachdem jetzt die Hintergründe um Victor Hugenay
aufgeklärt sind, daß diese Figur fertig erzählt ist? Oder
gibt es noch etwas zu entdecken? Auf alle Fälle gehe ich d'accord
mit dir, daß er jetzt mal eine längere Pause braucht. Brittany
hätte ich schon gerne wieder gesehen, du weißt eh, als Widersacherin
oder so, so eine Art weiblicher Skinny Norris, mit Knisterpotential bei
Justus. Aber ich weiß auch, nix Jukebox und so, Dorette Hugo hin,
Elisha im Kopf her.
5) Die Zentrale: Wie hast du dir das vorgestellt mit der Schrottladung?
Ich habe das ja schon ausführlich in der Folgebesprechung kritisiert.
Im Moment dürften sie dann ja nur durch Tunnel 2 reinkommen, der aber
a) für die drei zu klein ist und b) voller Akten steckt. Und wird
Tante Mathilda die Zentrale einfach so wieder vergessen wie bei den Klassikern?
(Ehrlich gesagt, so ein schlechtes Gedächtnis traue ich ihr dann doch
nicht zu.) Und um eine Frage zu wiederholen: Die alte Zentrale ist ja schon
sehr betagt, hätte da nicht Bill Gates, pardon Mr. Knox nicht einen
neuen, modern eingerichteten Campingwagen springen lassen können?
Der halt auf dem neuesten Stand der Technik ist (ausgerüstet von seiner
Softwarefirma), die alten Regale und Sessel könnten von mir aus eh
wieder rein. Und ist die Zentrale eigentlich aufgeräumt worden, bevor
sie auf Reisen ging? Bisher wurde sie ja als großes Chaos geschildert,
in dem man sich kaum mehr umdrehen konnte, geschweige denn sitzen oder
arbeiten, und da sollten dann drei Leute drin wohnen, und weitere auf Besuch
vorbeischaun...
6) Wie du schon einmal richtig bemerkt hast, wir sind im Chat teilweise
doch ziemlich krank. Da kam die Idee mit dem kehligen "Jusssstusssssss,
ich bin dein Vaaaaaater" auch schon mal vor. Vielen Dank übrigens
für die ausführliche Beantwortung der Film-Frage. (Kein Problem
damit, wenn dir E.C. nicht zusagt.)
7) Eintrag 73 von Silbermine, bzw deine Reaktion darauf. Kannst du
bitte den kleinsten gemeinsamen Nenner beim Geisterschiff ein bißchen
erläutern?
8) Nur noch kurz zu deiner Zukunftsvision der Fragezeichen. Hast du
in dem Zusammenhang hier auf dieser Seite mal ins "Twenty Years after"-Forum
geschaut? Natürlich ist die Geschichte abgedreht bis zum Gehtnichtmehr,
und erhebt nicht den Anspruch, professionell zu sein, aber könntest
du dich zumindest mit der Ausgangslage identifizieren?
So, damit habe ich dich für diese Fragebox wirklich genug gelöchert.
Schade daß ich dein Interview am 21. September bei Ragnar Wilke nicht
hören konnte, weil ich im Krankenhaus lag. Um mich zu wiederholen,
danke für deine Bücher und viel Spaß beim weiteren Schreiben
für die Serie. Und viele Grüße aus Österreich, LaFlamme
André schreibt: Oje, Monstereintrag
Nr. 2, dann also los:
SPOILER
1.Ich denke nicht, dass man so eine Warnung unbedingt braucht. Bei
"Schrecken aus dem Moor" wird die Auflösung aus "Nacht in Angst" ja
nur nebenbei verraten und spielt für die eigentliche Geschichte nicht
wirklich eine Rolle. Ich glaube, das überliest und vergisst man ganz
schnell. "Feuermond" ist da schon was anderes, das Buch baut ja wirklich
direkt auf dem "Meisterdieb" auf, aber ich finde, das darf man mal machen,
solange man es nicht übertreibt. Es gehört ja zu den Regeln der
Serie, dass die Bücher NICHT aufeinander aufbauen, sondern im Prinzip
querbeet lesbar sind. "Feuermond" war nun die Ausnahme, die diese Regel
bestätigt. Die Leute, die die beiden Bücher nun in der falschen
Reihenfolge lesen (und ich glaube nicht, dass das so viele sein werden),
haben jetzt halt einfach mal Pech gehabt.
2. Stimmt, das Gegenlesen ging schnell. ;-) Ich wollte Rubbish George
eigentlich mehr Raum geben, aber das passte dann alles irgendwie nicht
mehr. Ob Ben mit Jelena auch größere Pläne hatte, weiß
ich nicht.
3. Ja, genau, wen interessiert Allie!? Und jetzt erinnere ich mich
auch wieder an Alexandra, allerdings fand ich sie relativ nichtssagend.
Die wird definitiv kein Comeback erleben.
4. Also, Hugenays Geschichte ist für mich insofern zu Ende erzählt,
als ich jetzt nicht mehr das Gefühl habe, dass irgendwas nach einer
Fortsetzung schreit. (Dieses Gefühl hatte ich nach dem "Meisterdieb"
nämlich ganz gewaltig.) Eigentlich ist jetzt alles gesagt. Was natürlich
nicht zwangsläufig heißt, dass wir Hugenay nie wieder sehen.
Wenn mir irgendwas Tolles einfällt - klar! Im Forum haben ja schon
ein paar Leute überlegt, dass er jetzt eine Hannibal Lecter-Rolle
übernehmen wird, und der Gedanke liegt natürlich nahe (nicht
umsonst hieß ein Kapitel in der Trilogie "Das Schweigen des Meisterdiebs").
Aber genau das stört mich schon wieder: Der Gedanken liegt ZU nahe.
Damit rechnet jetzt irgendwie jeder. Deshalb werde ich es wahrscheinlich
NICHT machen, das ist mir zu simpel. (Zitier mich bloß nicht, wenn
ich's doch mache! ;-)) Brittany wiederum interessiert mich eigentlich nicht
mehr.
5. Die Schrottgeschichte am Ende war natürlich etwas simpel beschrieben,
klar. Natürlich hat nicht einfach der Kipperlader seinen Schrott ausgekippt,
und schon war die Zentrale nicht mehr zu sehen. Aber ich wollte diese letzte
Seite des Buches nicht unnötig kompliziert machen mit endlosen Beschreibungen,
wie genau denn jetzt der Schrott auf und neben der Zentrale liegt. Mir
ging es darum, ein klares Zeichen zu setzen: In Zukunft ist die Zentrale
wieder versteckt, Punkt. Zugunsten der Klarheit dieser Aussage habe ich
die Ungenauigkeit in der Beschreibung in Kauf genommen. Außerdem
heißt es ja, dass noch zwei weitere Schrottladungen folgen werden,
und ich stelle es mir so vor, dass die drei ??? diese Lieferungen überwachen
werden, um dann einen tollen Schrottberg aufzutürmen, der a) die Zentrale
komplett verbirgt und b) Raum für die Geheimgänge bietet. Und
die Geheimgänge gibt es in den neuen Büchern auch schon! Lasst
euch überraschen!
Eine neue Zentrale? Das ist mir gar nicht eingefallen. Ich wäre
da sehr wehmütig geworden. Wer braucht schon einen neuen Wohnwagen,
wenn er eh unter einem Schrottberg steht? Außerdem geht es hier nicht
um Größe, denn die Zentrale ist RIESIG! Alt, aber riesig. Was
hätte eine neue Zentrale schon bieten können? Vielen technischen
Schnickschnack vielleicht, aber der Charme wäre flöten gegangen.
6. Krank, ja, ich weiß. ;-)
7. Oje, was soll ich denn da erläutern? Ist das nicht irgendwie
klar? Das "Geisterschiff" ist eine ganz, ganz klassische Geschichte, die
kaum etwas Neues zu bieten hat. Bekannte und beliebte drei ???-Elemente
werden neu kombiniert, und heraus kommt eine nette Geschichte, die niemandem
wehtut, aber eben auch nicht wirklich innovativ ist. Das meinte ich mit
kleinstem gemeinsamem Nenner. Natürlich könnte ich ständig
solche Geschichten schreiben, aber das ist halt irgendwie langweilig, finde
ich. Dann lieber mal so was wie "Spur ins Nichts".
8. Nein, ich habe nicht ins Forum geschaut, und ganz ehrlich gesagt
interessiert mich das auch nicht wirklich. Die Fragestellung "Wie stellst
Du Dir die drei ??? in zwanzig Jahren vor?" ermöglicht so viele verschiedene
Antworten, dass es auch schon wieder egal ist, wie sich der Einzelne das
vorstellt. Deshalb habe ich auch Schwierigkeiten, meine eigene twenty-years-after-Version
zu schildern (obwohl ich es dann doch getan habe), weil es halt so beliebig
ist und ich mir auch hundertfünfzig andere Versionen aus den Fingern
saugen könnte.
So, das war's. Danke für Deine netten und ausführlichen Einträge.
Und falls es Dich tröstet: Ich habe das Interview mit Ragnar auch
nicht hören können. ;-(
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