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136) Retro-Christian
(a2567466@smail.uni-koeln.de)
schrieb am 29.10.1999 um 20:40:59: Hi Andre,
ich wollte jetzt auf mal meine Meinung hier ins Forum posten. Nachdem ich
in den letzten Monaten mit wachsender Belustigung die Einträge, die
den O-Ton "früher war alles besser" haben, studieren konnte, habe
ich mir so meine Gedanken gemacht. Auch ich bin Anhäger der frühen
Bücher/Hörspielcassetten: Aber nicht etwa, weil die möglicherweise
besser sind/waren, sondern einfach weil ich sie in meiner Jugend dauernd
gehört/gelesen habe. Zu der Zeit war ich 9-13 Jahre alt und somit
Zielgruppe. Mich hat die Stimmung in den Büchern persönlich angesprochen,
mit der Schrottplatzromantik und das Justus immer metaphysische Erscheinungen
mit naturwissenschaftlichen Erkenntnisideal auflöste, gefiel mir ebenfalls
gut. Die älteren Sachen von den drei ??? sind heute immer noch sehr
wirksam um Jugenderinnerungen und Stimmungen hervorzurufen. Deshalb finde
ich es absolut lächerlich, wenn Leute Dich ankacken und von Dir fordern,
daß Du letztendlich ihre Jugendbedürfnisse erfüllen sollst,
was Du eh nicht kannst und richtigerweise auch nicht willst. Man darf ja
wohl nicht vergessen, daß Du hauptsächlich wahrscheinlich immer
noch für eine Zielgruppe schreibst, die so etwa zwischen 8-14 liegt.
Die müssen doch die Bücher kaufen, und die interessieren sich
doch nicht für die heute etwas naiv anmutenden Strukturen, die den
Charm der alten Bücher ausmachen...Ich glaube zumindestens nicht,
daß irgendein Kind heutzutage sich besonders für eine Story
ala "flüsternde Mumie" im Kalifornien der 60er interessiert, die wollen
Sachen wie "Pistenteufel" oder "Verdeckte Fouls" lesen, was näher
an ihrer Realität ist oder etwa nicht? Mich wuerde generell interessieren,
wieviel Leute über 20 die neuen Bücher der drei ??? kaufen, vielleicht
500 oder 1000 in Deutschland (Die Eltern über 20, die für ihre
Kinder die Bücher kaufen natürlich nicht mitgerechnet)? Ihr könnt
doch eure Wunschbücher selbst schreiben, seid doch alt genug, die
643 Leute, die den Newsletter der Rockybeach-Seite bekommen freuen sich
bestimmt; ist doch eine wahnsinnsgroße Zielgruppe für Kinderliteratur.
Also Andre, ich finde es toll, daß Du weiter die Bürde auf Dich
nimmst, hier geduldig alle Einträge zu kommentieren, vor allem wenn
es die von solchen Lesern/Hörern sind, die nicht selbstkritisch mit
ihren Motiven, warum für sie die drei ??? der alten Tage so einen
großen Reiz ausmachen, umgehen. MfG Christian.
André schreibt: Wenn
ich konsequent wäre, müßte ich diesen Eintrag jetzt streichen,
da er eine Diskussion weiterführt, die ich eigentlich endgültig
zu den Akten legen wollte. Aber, lieber Christian, Du sprichst mir dermaßen
tief aus der Seele, daß Dein Eintrag einfach bleiben muß! Genau
das ist, nämlich der Punkt: Kein neues drei ??? Buch, selbst nicht,
wenn es ein von Robert Arthur geschriebenes, verschollenes Werk wäre,
könnte die Hardcore-Fans so befriedigen wie die Bücher, die sie
von früher kennen - eben weil sie keine Erinnerung an ihre Kindheit
damit verbinden können.
Ich wüßte selbst gern, wie viele Menschen,
die die Bücher für sich selbst kaufen, über zwanzig sind.
Mehr als tausend sind es wahrscheinlich nicht.
Ich hoffe, daß die ewig Gestrigen Deinen Eintrag
lesen und sich für Sekunden Zeit nehmen, um darüber nachzudenken.
Mit freundlichen Grüßen, André.
137) Claus
Wolf (02771.22260@t-online.de)
schrieb am 2.11.1999 um 13:23:00: Hallo Andre,
mit Bedauern habe ich die teilweise echt blödsinnige Kritik an Dir
gelesen, und kann dies echt nicht nachvollziehen. Natürlich gibt es
neuere Folgen, die nicht so gut sind, aber es gibt auch alte Folgen, die
mir wesentlich schlechter gefallen (Z.B Die Schwarze Katze). Aber viele
der neueren Folgen sind sehr spannend und vor allem auch viel logischer
zum miträtseln(Poltergeist, Geheimakte UFO) Ich kann nur jedem sagen,
der gerne Fälle hätte, in denen alles noch genauso wie früher
ist: Schaut mal auf TKKG, da ist seit Jahren alles beim alten, und jede
Folge dadurch langweiliger als die andere.) Es ist doch logisch, daß
nach fast 90 Fällen die Akteure einige Jahre gealtert sind, und es
ist auch klar, daß die Drei sich auch mal streiten und ihre Fehler
haben. Eine Rollenverteilung á la TKKG wäre absolut tödlich.
Deshalb Andre, laß Dich nicht irre mach. Mach weiter so (vielleicht
etwas mehr Rätsel --> nur als Anregung. Ach ja, meine Frage: Wenn
ich wirklich mal eine Folge schreiben sollte, wo kann ich die unverbindlich
hinschicken?
André schreibt: Vielen
Dank! Deine Frage habe ich zwar schon mehrere Male an anderer Stelle beantwortet,
aber inzwischen ist die Fragebox so groß geworden, daß ich
von niemanden mehr erwarten kann, sie sich ganz durchzulesen. Wenn Du also
ein Manuskript an den Verlag schicken möchtest, dann an folgende Adresse:
Kosmos-Verlag, Lektorat Kinder- und Jugendbuch, Postfach 10 60 11, 70049
Stuttgart.
138) Pavel
schrieb am 3.11.1999 um 09:24:04: Hallo André
. Hier ein paar Fragen zu Insiderinfos : Wie erfolgreich war der Start
der drei ??? Kids ? Wie viele drei ??? Leser gibt es in Deutschland ? Und
hier ein paar persönliche Fregen: Möchtest du eventuell ein Buch
für die drei ??? Kids schreiben ? In der aktuellen Krimizeitung werden
viele Detektivbüros vorgestellt die Kinder gegründet haben ,die
Fans der drei ??? sind . Meine Frage : Hast du , als du etwa 10 warst ,auch
ein Detektivbüro eröffnet ? Ich zu meinem Teil muß gestehen,
daß ich mir damals auch einen Detektivausweis gemacht habe . tschüß
Pavel
André schreibt: Ich
befürchte, ich kann Deine Insiderfragen nicht beantworten, weil ich
es selbst nicht weiß. Wie gut laufen die drei ??? Kids? Keine Ahnung.
Ich bin, ehrlich gesagt, noch nie auf die Idee gekommen, mal beim Verlag
nachzufragen, weil es mich nicht besonders interessiert. Aber jetzt, da
Du es sagst... Ich glaube, ich frage demnächst mal.
Und wie viele drei ??? Leser es in Deutschland gibt?
Hilfe! Eine ganze Menge, nehme ich an! Ich glaube, es gibt nur ein paar
Tausend Leute, die sich die Bücher regelmäßig kaufen. Aber
wohl sehr viele sporadische Käufer und vor allem sehr, sehr viele
Kinder, die die Bücher zwar nicht kaufen, sie aber in Bibliotheken
entleihen und lesen. Und bei denen gibt es dann auch wieder echte Fans,
die alle Bücher lesen, und Kinder, die nach einem oder ein paar wenigen
Bänden die Lust verlieren. Diese unterschiedlichen Lesergruppen machen
es nahezu unmöglich, eine Statistik zu erstellen oder die Zahl der
Leser auch nur ansatzweise zu schätzen. Aber eine vielleicht ganz
lustige Info am Rande: Besonders beliebt sind die drei ??? bei Kindern
in der Schweiz! Die melden sich nämlich immer beim Verlag, wenn sie
ein Referat über ihr Lieblingsbuch halten müssen.
Zu Deinen anderen Fragen: Nein, ich habe kein Interesse,
für die drei ??? Kids zu schreiben. Ich glaube, es wäre auch
sehr schwierig für mich, zwar die gleichen Figuren zu benutzen, aber
die Sprache und die Inhalte einem sehr viel jüngeren Publikum anzupassen.
Und natürlich war ich als Kind Detektiv, was glaubst Du denn? Ich
weiß nicht mehr, ob ich einen Ausweis hatte, aber auf jeden Fall
war ich mit ein paar Freunden ständig auf der Suche nach unbeantworteten
Fragen, ungelösten Rätseln, Geheimnissen aller Art. Etwas Spektakuläres
herausgefunden haben wir allerdings nie.
139) webmaster
(Manuel.Fritsch@T-online.de)
schrieb am 5.11.1999 um 13:25:08: Hi Andre!
Also, ich muss sagen, du bist[Eintrag 135] viel zu selbstkritisch! Findest
du "Rabe" und "Grab" etwa auch so schlecht?
André schreibt: Ja,
ich finde den "Raben" und das "Grab" ziemlich doof. Zusammen mit dem "Feuerteufel"
bilden sie meine persönliche Flop 3, und es wundert mich immer wieder,
daß das "Grab" und der "Feuerteufel" bei vielen Lesern so gut ankommen.
Beim "Raben" sind ja zum Glück einige meiner Meinung. Das einzig gute
an diesem Buch sind die Gedichte.
140) Profiler
(Profiler1984@hotmail.com)
schrieb am 7.11.1999 um 14:16:21: Hi Andre,
na alles frisch ich hab nur eine Frage was sagst du dazu das C.Fischer
das alter von Justus einfach festlegt?
André schreibt: Ich
nehme an, Du meinst Katharina (mit K!) Fischer? Ich habe überhaupt
nichts dagegen, daß sie Justus' Alter erwähnt, denn das ist
schon öfter passiert, sogar in den amerikanischen Bände! Justus,
Peter und Bob sind offiziell sechzehn Jahre alt, steht auch so in den Charakterbeschreibungen,
die ich mal angefertigt habe, und die, soweit ich weiß, jeder Autor
als "Richtlinie" erhalten hat, damit es keine Haarfarbenverwechslungen
u.ä. mehr gibt.
141)
Ricky (lotta@topmail.de) schrieb
am 7.11.1999 um 15:33:59: Hi André,
daß Du Charaktere, die mehr oder weniger eine gewisse Ähnlichkeit
mit Dir selbst haben, in Deinen Büchern eingebaut hast, hast Du ja
schon gesagt. Und wie steht es mit Leuten aus Deiner engeren Umgebung?
FreundInnen oder gar PartnerInnen? Ich weiß, ich weiß, etwas
dreist, solche Fragen. Aber ich denke mir, fragen kann man ja viel, und
Du brauchst ja auch nicht darauf antworten ("ZU..." . Und wo ich schon
bei dreisten Fragen bin: Bekommst Du nicht Waschkörbeweise Liebesbriefe,
ich meine, immerhin bist Du ja, zumidest in gewissen Kreisen, eine Berühmtheit.
Jetzt denkst Du sicher: "Ihr Süßen...habt Ihr sonst keine Probleme?
Was soll das werden, wenn's fertig ist?" Nun ja, wie soll ich es ausdrücken,
ich hoffe nicht, Du fühlst Dich jetzt verarscht. Ich frage das alles,
weil ich mich in Dich verknallt habe. Sicher ist das nicht das richtige
Forum, aber ich weiß im Moment nicht, wie ich anders Kontakt zu Dir
aufnehmen kann. Vielleicht verabreden wir uns mal unter www Popsofa.de
ganz unbeobachtet und ungezwungen? Bitte, bitte, melde Dich bald! Tausend
liebe Grüße von Deiner (???) Ricky
André schreibt: Hallo
Ricky! Wie süß. Ich bin ja ganz gerührt. Deine erste Frage:
Hin und wieder erkennen sich auch Freunde in meinen Büchern wieder.
Wer das aber nun genau ist, werde ich hier nicht verraten. Und was die
Liebesbriefe angeht: Ja, ich bekomme wirklich tonnenweise Briefe, und das
täglich! Aber meistens sind es bloß ganz plumpe Anmachen, die
sofort im Müll landen. Die wirklich interessanten Nachrichten kommen
eher per Fax... Ich finde die Idee mit dem Treffen übrigens großartig!
Aber warum so kompliziert über www.popsofa.de? Wie der Zufall es will,
habe ich nämlich auch ein Po(p)psofa zu Hause! Ich lad Dich mal ein.
Und dann zeige ich es Dir meine drei ??? Sammlung... :-) Poppige Grüße
von Deinem André!
142) Skywise
schrieb am 8.11.1999 um 13:22:03: Ayoooooah,
André! Eine Frage: da Deine Romane ja gelegentlich in Amerika spielen
:-), wollte ich mal wissen, wie Deine Recherchen verlaufen. Fährst
Du alle Jahre wieder nach Kalifornien und siehst Dir dort die Umgebung
oder die oberirdisch verlegten Telefonkabel an oder interessiert Dich das
naturgegebene Umfeld vom imaginären Rocky Beach einfach nicht? Das
klingt jetzt ungefähr so, als wolle ich André Marx zu einer
Art Karl May erklären, ich weiß - aber warum auch nicht? Skywise
André schreibt: Ich
war wie Karl May niemals selbst in Amerika (der Verlag will mir einfach
keine Studienreise bezahlen...), aber wenn ich an einem Buch arbeite, liegt
auf meinem Schreibtisch immer ein Stapel mit Reiseführern und Kartenmaterial.
Ich habe inzwischen eine recht genaue Vorstellung davon, wie es um Rocky
Beach herum aussieht, auch Los Angeles kenne ich mittlerweile ganz gut.
Ich würde mich dort wahrscheinlich blind zurechtfinden, obwohl ich
noch nie da war. Aber im Laufe der Jahre verinnerlicht man so eine Straßenkarte,
wenn man sich oft genug mit ihr beschäftigt. Außerdem werfe
ich immer mal wieder einen Blick in diverse Fotobildbände über
Kalifornien, um mir auch einen optischen Eindruck von dem verschaffen zu
können, worüber ich so schreibe.
Alles, was ich nicht in meiner hauseigenen Kalifornien-Bibliothek
finde, aber trotzdem fürs nächste Buch wissen muß, wird
auf einem Notizzettel gesammelt, und mit dem mache ich mir dann einen schönen
Tag in der Bibliothek und schlage alles nach. Je nach Story dauert es dann
mehr oder weniger lange, bis ich alles herausgefunden habe. Von den gesammelten
Infos landet dann aber nicht zwangsläufig alles in der endgültigen
Manuskriptversion, da ich am Ende immer noch mal abwäge, ob es denn
Leser wirklich interessiert, welche Buslinie von L.A. Downtown nach Beverly
Hills fährt.
143) Marco
(MarcoHamelmann@gmx.de) schrieb
am 8.11.1999 um 17:07:52: Hallo André,
laß' dich nicht von den reaktionären Fundamentalisten unter
uns Ur-Fans beeindrucken! Nun meine Frage: Stell' Dir vor, Du könntest
per Zeitmaschine in die Rolle von Robert Arthur schlüpfen und den
ersten ???-Fall neu schreiben, was würdest Du ändern - ganz gleich
ob Personenkonstellation, Charaktere, Familien, Ort, etc. - was würdest
Du ändern? Welche (Grund-)Elemente stören Dich, die Du wegen
der Vorgeschichten aber nicht ändern kannst bzw. darfst?
André schreibt: In
den letzten Wochen hatte ich immer den Eindruck, daß ich die Fragebox
eigentlich schließen könnte, da sowieso alles schon einmal gefragt
wurde, aber das ist wirklich mal interessant: Was würde ich an der
Grundkonstellation ändern? Ich glaube, ich würde aus den drei
??? nicht drei Jungs, sondern zwei Jungs und ein Mädchen oder aber
einen Jungen und zwei Mädchen machen. In den Sechzigern gab es noch
die klassische Unterteilung zwischen Jungen- und Mädchen-Büchern,
und die drei ??? gehörten sicherlich zur ersten Kategorie. Inzwischen
ist diese Rollenverteilung aber völlig veraltet, und es ist eigentlich
schade, daß die Mädels immer nur Nebenfiguren sind. Eine weibliche
Sichtweise innerhalb des Detektivtrios wäre sicher von Vorteil gewesen.
Ansonsten muß ich sagen, daß Robert Arthur hervorragende
Arbeit geleistet hat. Er hat eine Menge interessanter Figuren und Konstellationen
für den Grundstock erfunden, die eine riesige Fülle von Storymöglichkeiten
bieten. Was mich manchmal ein bißchen stört ist die Tatsache,
daß es innerhalb der Reihe kaum eine Entwicklung gibt. Heute würde
ich sie so anlegen, daß die Ereignisse aus Band 4 auch Auswirkungen
auf Band 7 haben können usw. Aber das war damals wohl völlig
unüblich.
144) Sven Haarmann
(uzsqm4@uni-bonn.de) schrieb am 8.11.1999
um 17:59:50: Hallo, André! Bislang habe ich der Fragebox
nur auf lesende Art und Weise beigewohnt, doch vor kurzem fiel mir ein
Buch in die Hände. Da bei der letzten Ladung des Frage-Antwort-Spielchens
etwas zum Thema "Auflagen & Erfolg" dabei war, melde ich mich jetzt
um so lieber: "Eine wesentlich geringere Verbreitung weisen die Bände
von Alfred Hitchcock auf (10.000 bis 19.000 Stück pro Titel). Die
Gründe hierfür liegen auf der Hand: einmal sind diese Bücher
in Leinen gebunden erschienen und können deshalb aus Preisgründen
mit den Taschenbüchern nicht konkurrieren, zum anderen sind die Bände
noch nicht lange auf dem Markt. [Anm. d. Abtippenden: Dachtest Du, das
wäre ein aktueller Text? Ätsch, reingefallen!] ... Weniger häufig
werden die Bände der Hitchcock-Reihe gelesen. Wenn jedoch ein Schüler
auf sie stößt, so liest er meist eine große Zahl von ihnen.
Daraus folgt, daß, ist ein Schüler mit einem Buch der Hitchcock-Reihe
in Berührung gekommen, er von der Art der Erzählung offensichtlich
stark angesprochen wird. Die geringe Kenntnis der Hitchcock-Reihe steht
im Widerspruch zu der Beliebtheit dieser Bücher bei den Lesern nach
den Aussagen der Bibliothekare. Mit aller Zurückhaltung kann aus den
Daten der Trend abgelesen werden, daß die Hitchcock-Bände stärker
von Schülern der Gymnasien gewählt werden." (Peter Hasubek: Die
Detektivgeschichte für junge Leser, Bad Heilbrunn 1974, S. 80f.) Aha.
Soviel zur fast schon antik anmutenden Betrachtung der Detektivgeschichte
für Kinder und Jugendliche! Meine Fragen ergeben sich daraus: (1)
Du schriebst, daß zwei Deiner Bücher bereits in der zweiten
Auflage auf potentielle Leser warten. Wie hoch ist denn die erste Auflage
gewesen, und auf wieviel Exemplare beläuft sich die Zweitauflage?
War die Erstauflage des "Poltergeistes" genauso hoch wie die der "Tödlichen
Spur", oder hat sich da was geändert? Kannst/"Darfst" Du überhaupt
konkrete Zahlen nennen? In den alten Büchern (bis 1985) waren die
Auflagen und die jeweilige Höhe ja immer abgedruckt. Irgendwann kam
mir die Idee, das mit Hilfe des Internets zusammenzutragen - die ersten
Ergebnisse sind dank der Unterstützung seitens mehrerer Kollegen bereits
im Netz: http://members.aol.com/mordabrunn/delve/deeply.htm - wenn Dich
interessiert, wie die Auflagenkurven in den 1970er und 1980er Jahren verliefen,
schau' mal rein. (2) Wenn ich mich nicht irre, ist Peter Hasubeks Buch
trotz der mittlerweile verstrichenen 25 Jahre immer noch so etwas wie ein
Standardwerk. Die "drei ???" werden darin gebührend berücksichtigt,
obwohl die Reihe zu dem Zeitpunkt ja erst seit sechs Jahren erhältlich
und ihre große Zeit noch nicht gekommen war. Meine Frage: Sind Dir
Bücher, Aufsätze, Essays zum Thema "Die drei ???" bekannt? Irgend
jemand innerhalb oder außerhalb des Elfenbeinturms wird sich in der
Zwischenzeit doch mal damit beschäftigt haben, oder ...? - Viele Grüße,
Sven
André schreibt: Hallo
Sven! Wow, dieser Textauszug ist absolut toll! Ich kannte das Buch bisher
nicht und bin begeistert! Tja, der Herr Hasubek konnte damals kaum ahnen,
was aus den drei ??? eines Tages werden würde!
Zur Frage nach der Auflagenhöhe werde ich keine
konkreten Zahlen nennen; ich glaube, da wäre dem Verlag nicht recht.
Es gibt bestimmt einen Grund, warum die Zahlen nicht mehr in den Büchern
stehen. Ich kenne ihn zwar nicht genau, könnte mir aber vorstellen,
daß man genaue Angaben über die Auflagen der Konkurrenz gegenüber
gern geheimhalten würde. Nur so viel kann ich sagen: Seit ich für
die drei ??? schreibe, war die Erstauflage immer gleich hoch, zwischen
"Poltergeist" und "Tödliche Spur" gibt es also keinen Unterschied.
Letzte Frage: Ich denke, daß Du im Internet,
vor allem auf dieser Seite, mehr über die drei ??? finden wirst als
irgendwo sonst. Bekannt ist mir nur ein ausführlicher Artikel, der
sich mit Jugendkrimireihen beschäftigt, unter anderem auch auf immerhin
acht Seiten mit den drei ???: "Fünf Freunde und so weiter - Die Gestalt
des Kinderdetektivs" von Astrid van Nahl, erschienen als Zweiteiler in
"Beiträge Jugendliteratur und Medien", aber frag mich jetzt nicht,
was das für Blatt ist oder wo du es bekommen kannst.
Dann gibt es noch eine recht kurze Zusammenfassung
in einem Krimilexikon, dessen Namen ich aber vergessen habe. Ansonsten
jede Menge Kurznotizen i diversen Zeitungen und Zeitschriften.
Übrigens hatte ich selbst ml vor, ein Buch über
die drei ??? herauszubringen: "Das große drei ??? Lexikon" oder so
ähnlich. Aber inzwischen habe ich erfahren, daß schon mehrere
Leute auf diese Idee kamen, der Verlag aber abgelehnt hat, weil die potentielle
Käuferschaft für ein solches Buch nicht besonders groß
ist.
145) Thomas
schrieb am 9.11.1999 um 14:46:24: Hallo André!
Was mir neulich auffiel: Könntest Du Justus nicht mal wieder ein paar
komplizierte Floskeln in den Mund legen - so zur Belustigung? Oder hat
er sich im Verlauf der Serie zu sehr normalisiert? Noch ein Tip: Gib bloß
keine Wertung mehr zu Deinen eigenen Büchern ab, sonst kriegen die
Fundamentalisten hier wieder die Oberhand und das wäre schade. Die
sollen lieber Ihre ersten 30 Folgen lesen und hören, bis sie die Dialoge
auswendig aufsagen können....
André schreibt: Hi
Thomas! Also, in meinen Büchern läßt Justus eigentlich
mindestens einmal pro Band eine rhetorische Unglaublichkeit vom Stapel.
Immer dann, wenn sein Ego mit ihm durchgeht. Meinst Du, das sollte noch
häufiger passieren?
Und was die Bewertung meiner eigener Bücher
angeht: Ich habe kein Problem damit, zu sagen, daß ich diesen oder
jenJustus nicht mal wieder ein paar komplizierte Floskeln in den Mund legen
- so zur Belustigung? Oder hat er sich im Verlauf der Serie zu sehr normalisiert?
Noch ein Tip: Gib bloß keine Wertung mehr zu Deinen eigenen Büchern
ab, sonst kriegen die Fundamentalisten hier wieder die Oberhand und das
wäre schade. Die sollen lieber Ihre ersten 30 Folgen lesen und hören,
bis sie die Dialoge auswendig aufsagen können....
146) Balkus
schrieb am 14.11.1999 um 13:01:26: Hallo André,
ich hab' mal 'ne Frage: Haste dich jetzt schon für einen Vornamen
von Morton entschieden? Ich hatte gehofft in deinem (übrigens sehr
guten) Buch "Tödliche Spur" einen Namen zu finden - denkste. Überleg's
dir doch mal, wäre sehr interessant. Grüße, Balkus
André schreibt: Du
glaubst nicht, wie ewig ich über Mortons vollständigen Namen
gebrütet habe! Allein, um mir darüber klar zu werden, ob Morton
nun Vor- oder der Nachname ist! Nachdem ich mir das überlegt hatte,
habe ich mich dazu entschlossen, seinen Vornamen weiterhin zu verschweigen.
Egal, welchen ich gewählt hätte - ich wäre damit bei vielen
Leuten auf die Füße getreten, und das wollte ich vermeiden.
Einige Geheimnisse sollten vielleicht ungelüftet bleiben.
Andererseits... ich wurde in der Fragebox mal aufgefordert,
Umfragen auf der rocky-beach.com zu machen, bevor ich ein neues Buch schreibe,
damit ich es auch ja allen recht machen kann. Wie wäre es denn mit
folgender Umfrage: Welchen Vornamen sollte Morton bekommen? Das könnt
ihr ja im Forum ausdiskutieren, ich sehe mir die Ergebnisse dann in ein
paar Wochen an. Viel Spaß!
147) Jörg
schrieb am 15.11.1999 um 21:42:23: Hi Andre,Du
hast an anderer Stelle mal erwähnt, dass Du eine Charakterbeschreibung
verfasst hast, nach der sich andere Autoren richten (sollten). Kannst Du
die mal für ein breiteres Publikum veröffentlichen, oder zumindest
auf Anfrage (dies ist eine!) versenden? Thanx,Jörghttp://beam.to/HillValley
André schreibt: Hm,
die Charakterbeschreibung...eigentlich ist die nur als kleine Hilfestellung
für mich und die anderen Autoren gedacht; da steht nichts drin, was
Du nicht schon wüßtest. Und es ist nichts, was ich in irgendeiner
Form veröffentlichen möchte. Mailen kann ich das Zeug auch nicht
(weil ich keinen Computer habe), aber glaub mir: So spannend ist das nicht,
Du verpaßt nichts!
148) Dirk
(seifertdolves@aol.com) schrieb
am 17.11.1999 um 21:55:31: Ich faß es
nicht! As ich letztens mal auf Dein Foto klicken wollte funktionierte es
nicht, so daß ich erst heute Dein Bild betrachten konnte und feststellen
muß: er ist einer von uns! Sprich, ein langhaariger...ich habe mir
Dich wirklich sonstwie vorgestellt aber bestimmt nicht so! Das finde ich
ja obergeil, hahahahaha. Du könntest echt ein Kumpel von mir sein.
Das bestärkt meine Meinung, daß Du der richtige für diese
Serie bist. Meine Frage: Was hörst Du denn privat für Musik?
Bist Du so ein echter (Hard)Rocker?
André schreibt: Hilfe!
Warum haben eigentlich alle Leute gleich Metallica im Kopf, wenn sie irgendwo
lange Haare sehen? Du bist nämlich nicht der erste, der mich aufgrund
meiner Frisur auf meinen Musikgeschmack anspricht. Aber ich muß Dich
gleich doppelt enttäuschen: 1. Ich hasse E-Gitarren und höre
absolut nichts hardrockmäßiges. 2. Das Foto ist schon etwas
älter. Inzwischen sind die Haare ab. Länge: so etwa zehn Zentimeter
und strubbelig. Farbe: wechselnd, derzeit irgendwas Undefinierbares zwischen
orange und rosa. Ich habe also das Fach gewechselt und bin vom Rocker zum
Punk mutiert. Aber trotzdem höre ich auch keine Punkmusik, sondern
ganz anderes Zeug: kreischende Frauen (Tori Amos, Kate Bush, Alanis Morisette),
Filmmusik (perfekt zum Schreiben, besonders James Bond oder Star Trek),
Folk (Irish, Scottish), Klassik (am liebsten aus diesem Jahrhundert, besonders
gerne auch Minimal Music) und 80er Pop (Nik Kershaw, Howard Jones und Co.).
Na, enttäuscht?
149)
Pavel schrieb am 18.11.1999 um 14:43:16:
Hallo André. Warum werden die deutschen Bücher nicht ins Englische
übersetzt ,wenn die amerikanischen Originalfolgen immer noch verkauft
werden ?Meine Vermutung: schon die amerikanischen Folgen finden in den
englischsprarichigen Ländern nicht genug Absatz . Pavel
André schreibt: Ganz
einfach: Bisher ist noch kein englischer Verlag an Kosmos herangetreten.
Deine Vermutung könnte stimmen, denn die drei ??? wären in Amerika
sicher nicht eingestellt worden, wenn der Absatz gestimmt hätte. Bist
Du sicher, daß es die alten Bände immer noch gibt? Als ich vor
ein paar Jahren mal in London war, konnte sich die Buchhändlerin nur
noch vage an "The Three Investigators" erinnern.
150) Claus
(0277122260@t-online.de) schrieb
am 18.11.1999 um 15:38:31: Hallo Andre, erst
einmal Respekt vor Deinen (meist) Super-Büchern, die mir (fast) alle
sehr gut gefallen. Daher meine ´Frage: Wie entsteht eigentlich eine
Folge? Schwebt Dir von Beginn an ein klarer Ablauf vor, der sich dann gegebenenfalls
beim Schreiben aendert, oder hast Du nur eine Grundidee (z.B. es soll um
UFOs gehen), um die Du dann den Fall aufbaust? Und da ich noch nicht alle
???-Folgen kenne, und mir insbesondere die Folgen im Bereich Nr.50-65 noch
fehlen: Was ist aus Patrick und Kenneth geworden? Irgendwie fehlen die
beiden mir, genau wie Skinny Norris. Und wie beurteilst Du die in den alten
Folgen vorkommende Kommentierung von Alfred Hitchcock mit versteckten Hinweisen?
Versuchst Du selber in den Folgen Hinweise zu geben oder eher in die falsche
Richtung zu lenken? Stimmt es eigentlich wirklich, daß 10-14 jährige
die Zielgruppe sind? Ich habe im Internet und Freundeskreis (18-24 Jahre)
eher den Eindruck gewonnen, daß diese Altersgruppe großes Potential
bietet. So das waren mehrere Fragen, vielleicht kannst Du Sie ja doch beantworten.
Ansonsten weiter so, und noch viel Spaß beim Schreiben.
André schreibt: Meine
Güte, so viele Fragen! Also schön, der Reihe nach:
1. Der Entscheidungsprozeß einer Geschichte
ist von Buch zu Buch verschieden. Es gibt Storys, die wälze ich Monate-
oder jahrelang immer mal wieder in meinem Hirn hin und her, bis ich schließlich
den entscheidenden Impuls habe, um mit dem Schreiben anzufangen (so war
es z.B. bei "Tödliche Spur"). Manchmal habe ich mehr oder weniger
über Nacht einen Geistesblitz und kann anfangen, ohne lange nachdenken
zu müssen (wie bei "Meuterei auf hoher See" oder "Nacht in Angst").
An die meisten Geschichten taste ich mich allerdings in wochenlanger Denkarbeit
ganz langsam heran. Dabei habe ich entweder nur ein Thema im Kopf oder
eine bestimmte Szene, um die ich dann eine Story herumschreibe, auch das
ist sehr verschieden. Oft habe ich ein paar tolle Einfälle, weiß
aber nicht, wie ich die logisch miteinander verbinden soll. Oder ich habe
das logische Grundgerüst, weiß aber noch nicht, was um dieses
Gerüst herum passieren soll.
2. Patrick und Kenneth wurden irgendwann einfach
nicht mehr erwähnt. Und da mir dieses sang- und klanglose Verschwinden
auch nicht paßte, habe ich den beiden in "...und das Geisterschiff"
(Februar 2000) ein paar Sätze gewidmet, in denen geklärt wird,
wo sie abgeblieben sind.
3. Ich finde die Idee des hinweisgebenden Hitchcock
ziehmlich gut, wobei ich allerdings froh bin, nicht mehr an dieses Konzept
gebunden zu sein; ich bin nicht sicher, ob ich das so gut hingekriegt hätte.
Natürlich versuche ich meinen Lesern trotzdem Hinweise zu geben, die
sie entweder auf die richtige oder auf die falsche Fährte locken.
Je nachdem, wie offensichtlich ein Fall gestrickt ist, muß ich immer
ein bißchen in die Gegenrichtung steuern. Ein einfacher Fall wird
durch ein paar Irreführungen komplizierter, ein komplizierter Fall
wird durch einige Hinweise einfacher. Der Leser sollte eine Chance haben,
das Rätsel zu lösen, bevor Justus es tut: allerdings höchstens
ein Kapitel früher!
4. Ewig diese Zielgruppendiskussion! Ja, meine Hauptleser
sind 10-12 Jahre alt! Der Unterschied ist, daß die sich nicht im
Internet rumtreiben oder Fantreffen organisieren. Deshalb kriegt man so
gut wie nichts von ihnen mit. Die schweigende Masse sozusagen. Aber daß
die drei ??? sowohl sprachlich als auch inhaltlich ganz klar Kinderbücher
sind, liegt doch wohl auf der Hand, oder? Ich kann doch nichts dafür,
wenn es so viele Freaks zwischen 20 und 30 gibt, die so tun, als seien
sie die Zielgruppe!
Mit diesem Eintrag verabschiede ich mich für
eine Weile von Euch, denn ich ziehe in ein paar Tagen um und werde in den
nächsten Wochen vor lauter Chaos wohl erst mal nicht dazu kommen,
Fragen zu beantworten. Bis später also!
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